Louisendorf. . Beim Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ landet Luisendorf vorne. Die 543 Einwohner bereiten sich nun auf den Landeswettbewerb vor.

Gold hat Louisendorf auf Kreisebene beim Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ geholt. „Nach der Verkündung des Urteils haben wir spontan gefeiert“, erzählt Jürgen Graven. Der Ortsvorsteher im ausgezeichneten Dorf der Gemeinde Bedburg-Hau hatte vor einigen Wochen die Bewertungskommission durch den Ort geführt und geworben – mit Erfolg. Ausruhen will er sich auf den Lorbeeren nicht – ganz im Gegenteil. Noch am gleichen Abend haben er und seine Mitstreiter bei der Kommission Beratungsbedarf angemeldet. Denn jetzt lautet das große Ziel: Endlich Gold beim Landeswettbewerb!

Zum 14. Mal nimmt das 543-Einwohner-Dörfchen am Wettbewerb teil. Bisher waren Silbermedaillen die größten Erfolge. Vor drei Jahren, da soll Louisendorf haarscharf an der Goldmedaille beim Landeswettbewerb vorbeigeschrammt sein, das hatte die Bewertungskommission Jürgen Graven gesteckt. Am Ende fehlten nur ein paar Pünktchen. Graven weiß inzwischen ziemlich genau, woran es gemangelt hat: „Es fehlte wohl ein tragfähiges Zukunftskonzept“, sagt er.

Deutsch-niederländisches Projekt

Genau daran arbeiten er und viele weitere Dorfbewohner jetzt. Und sie haben bereits ein paar Asse im Ärmel: Louisendorf hat sich dem Projekt „Krake“ angeschlossen, „Krachtige Kernen/Starke Dörfer“. Die Bevölkerung wird älter, junge Menschen ziehen weg, Geschäfte schließen – wie lässt sich dieser Trend in Dörfern und Gemeinden stoppen? Dies ist die zentrale Fragestellung bei dem deutsch-niederländischen Interreg V A-Projekt.

Einwohner, Vereine und lokalen Initiativen sollen in Verbindung mit Wissenschaftlern der Hochschule Rhein-Waal tragfähige Konzepte entwickeln, um junge Familien und Fachkräfte aufs Land zu holen. Ein Beispiel des Fachkräftemangels: Ehemals war das Dorf landwirtschaftlich geprägt. Von den zahlreichen Bauernhöfen sind heute nur noch drei Vollerwerbsbetriebe übrig.

Ausgeprägte Willkommenskultur

Erste Erfolge der Teilnahme am „Krake“-Projekt sind in Louisendorf bereits sichtbar. „Wir haben hier eine ausgeprägte Willkommenskultur. Vor kurzem durften wir hier eine Familie aus Rüsselsheim als neue Bürger begrüßen. Jetzt haben wir gemeinsam unser Tomatenfest gefeiert, und die Familie hat sich toll eingebracht“, berichtet Graven.

Der Ortsvorsteher träumt davon, einen Lebensmittelmarkt im Dorf zu haben. „Aber vielleicht sind wir dafür auch einfach zu klein“, sagt er.

Als nächstes Projekt ist eine Art Dorfzeitung angedacht. Erste Ideen dazu wurden in der vergangenen Wochen im Rahmen einer Bürgerversammlung vorgestellt. Außerdem arbeiten die Vereine des Dorfs derzeit an einem gemeinsamen Tag der offenen Tür.

Notfalldose in den Kühlschrank

Zwei weitere Ideen, die vielleicht auch bei der Bewertungskommission punkten könnten: Die Gaststätte Pollmann soll als eine Art Café zum zentralen Anlaufpunkt werden. Außerdem arbeitet man in Louisendorf an einen flächendeckenden Einsatz der „Notfalldose“.

Das Prinzip: Alle Notfalldaten kommen in die Notfalldose und werden in die Kühlschranktür gestellt. Nun haben sie einen festen Ort und können in jedem Haushalt von Ärzten, Polizisten und Feuerwehrleuten einfach gefunden werden.

Ein Jahr hat das Dorf nun Zeit, sich auf den Landeswettbewerb vorzubereiten. Dann sollen wieder die Korken knallen – aber dann landesweit hörbar.