Kranenburg. . Das Naturschutzgebiet ist das bedeutendste Niedermoorgebiet am Niederrhein. Hier gibt es blumenbunte Wiesen mit einer reichen Artenvielfalt.

Wiesen mit Blumen – wo gibt es das noch? Im Kranenburger Bruch! Wiesen-Pippau, Wiesen-Flockenblume, Wiesen-Margerite, Wiesen-Platterbse, Wiesen-Sauer-Ampfer, Roter Wiesen-Klee, Wiesen-Schaumkraut und viele weitere: Die alten Namen zeigen es noch an. Wiesen waren über Jahrhunderte hinweg bunt und boten nicht nur dem Vieh Nahrung, sondern auch zahlreichen Bienen, Schmetterlingen und Käfern. So ist das auch heute noch im Kranenburger Bruch. Über das Leben auf einer blumenbunten Frühsommer-Wiese kann ich mich jedes Jahr neu freuen – wie auf das Ergrünen der Wälder im Frühling, den goldenen Herbst im Reichswald und den ersten Raureif im Winter – obwohl schon so oft gesehen, gerochen und gefühlt.

Warum ist das so? Durch die besondere Lage am Fuß der Stauchmoräne strömt dem Gebiet besonders viel Grundwasser zu, was stellenweise zur Torfbildung, also Vermoorung führte. Das hat schon die Urbarmachung im Mittelalter erschwert und auch die landwirtschaftliche Nutzung in letzten Jahrhunderten. Alle Versuche, auch im Kranenburger Bruch „mit der Zeit zu gehen“ und die Nutzung zu intensivieren, sind gescheitert. Abgesehen von einigen Torfstichen, die minderwertiges Brennmaterial lieferten, bestand das Kranenburger Bruch die meiste Zeit aus Grünland. Die ersten Luftbilder, die es vom Kranenburger Bruch gibt, weisen es als fast baum- und buschfreies Wiesengebiet aus. Wer heute den Wanderweg an der Moorwässerung entlang geht, kann sich das kaum mehr vorstellen. Auf den ersten Blick erscheinen einige Bereiche geradezu urwaldartig. Auf den zweiten Blick erkennt man, dass eigentlich nur die sehr schnell wachsenden Pappeln und einige Weiden so dick sind, dass sie diesen „Urwaldcharakter“ hervorrufen.

Die Nachtigall ist oft zu hören

Aber nicht zuletzt durch die Schutzbemühungen ehrenamtlicher Naturschützer ist eine sehr artenreiche Feuchtwiesenvegetation erhalten. Neben den oben genannten, früher weit verbreiteten Wiesenblumen kommen hier auch eine ganze Reihe sehr seltener Arten wie Fieberklee, Sumpf-Baldrian, Teufelsabbiss und Orchideen vor. Diese gedeihen da, wo auch heute noch genügend Grundwasser ins Gebiet strömt. Das sind heute leider nur sehr kleine und versteckte Stellen. Aber einige interessante Wasserpflanzen kann man dann doch auch vom Weg aus sehen: Nicht weit vom Parkplatz bekommt man etwas Einblick in einen Wiesengraben, in dem Froschbiss und die im Mai bis Mitte Juni wunderschön blühende Wasserfeder zu erspähen sind.

Aber auch die Tierwelt ist reichlich vertreten, nicht zuletzt durch das Nebeneinander von offenen Feuchtwiesen und verschiedenen Gehölzen und Schilf. So lässt sich an den Kurzen Hufen zum Beispiel regelmäßig die Nachtigall hören. Das Blaukehlchen ist etwas versteckter und zeigt seine wunderschöne blaue Brust leider vornehmlich in der Dämmerung. Und das sind auch solche Momente, über die ich mich immer freue.