Goch. . Mit der NRZ sprach der Niederländer Camiel Engelen über seine Zukunftspläne als neuer Eigentümer von Kloster Graefenthal in Goch.

Für Camiel Engelen war es Liebe auf den ersten Blick. Als der Niederländer die trutzigen Gemäuer von Kloster Graefenthal zwischen Asperden und Kessel erstmals in Augenschein nahm, war ihm klar: „Da kann man etwas draus machen.“ Mit Event-Managerin Emma Hogendoorn hatte er das Gebäude im Jahr 2012 gepachtet.

Gemeinsam hatten die beiden sich das ehrgeizige Ziel gesteckt, Graefenthal zu altem Glanz zu verhelfen und zu einer hochkarätigen Event-Location für Hochzeitsfeiern, Tagungen und außergewöhnliche Kulturveranstaltungen zu machen. So sollte das Haus weit über den Niederrhein hinaus zu einer renommierten Adresse werden.

Verkauf war seit Jahren geplant

Und eines stand für die beiden ebenso fest: „Wir hatten mit dem Eigentümer von vornherein abgestimmt, dass wir Graefenthal eines Tages kaufen würden, wenn sich hier alles nach Plan entwickelt“, sagt Emma Hogendoorn. Und das tat es. Hatten die Pächter in ihrem Anfangsjahr 2012 noch 9 000 Besucher zu verzeichnen, stieg die Zahl jedes Jahr kontinuierlich an, sodass sie im vergangenen Jahr 81 900 Gäste auf Graefenthal begrüßen konnten.

Camiel Engelen will auf Kloster Graefenthal die Remise zu einem Café umbauen.
Camiel Engelen will auf Kloster Graefenthal die Remise zu einem Café umbauen. © Kristin Dowe

Somit ging jetzt ein Traum für alle Beteiligten in Erfüllung. Camiel Engelen als Geschäftsführer der ADG Management Group GmbH erwarb das Kloster vom vormaligen Besitzer Ijsbrandt Roovers. (Die NRZ berichtete.) Dieser freut sich, die Geschicke von Kloster Graefenthal nun in jüngere Hände legen zu können. Für welche Summe das Anwesen den Besitzer gewechselt hat, auf diese Frage antwortet Camiel Engelen diplomatisch: „Natürlich dürfen Sie mich fragen. Aber Sie werden keine Antwort bekommen“, frotzelt er.

Gastgeber mit Herz und Seele

Es dürfte eine beträchtliche Investition gewesen sein, doch jenseits des materiellen Inputs haben Emma Hogendoorn und er etwas viel Wichtigeres in ihr Lebensprojekt gesteckt: ihr ganzes Herzblut. „Wir sind beide Überzeugungstäter. Graefenthal ist unser Baby“, sagt Camiel Engelen – wohl wissend, dass das Kloster eine lebenslange Baustelle bleiben wird. So richtig Urlaub macht er eigentlich nie, aber: „Das hier ist keine Arbeit. Es ist für uns jeden Tag eine Freude zu sehen, wie Graefenthal sich weiterentwickelt.“

Und auch für die kommenden Monate hat sich das Team einiges vorgenommen: Im Foyer des Hauptgebäudes soll ein Aufzug eingebaut werden, damit auch Gäste, die nicht gut zu Fuß sind, mühelos ins Obergeschoss gelangen können. Dringenden Handlungsbedarf sehen Engelen und Hogendoorn an der alten Remise, wo früher die Pferdewagen abgestellt wurden.

Noch viel Renovierungsbedarf an den Gebäuden

Dorthin soll das Café verlegt werden, das sich zurzeit noch im Hauptgebäude befindet – die Remise soll komplett ausgebaut werden und neue Fenster erhalten. Alles denkmalgerecht, versteht sich. „Die Auflagen der Denkmalschutzbehörden sind in Deutschland sehr streng, aber das finden wir auch richtig“, versichert Camiel Engelen.

Die Absprachen mit der Unteren Denkmalbehörde des Kreises Kleve funktionierten reibungslos, weil alle Beteiligten letztlich das gleiche Ziel eine: den historischen Charme von Kloster Graefenthal noch für Generationen zu erhalten. Viel ungenutztes Potenzial lag bislang im Brauhaus, doch auch das soll sich noch in diesem Jahr ändern. Das Nebengebäude soll ebenfalls zu einem ansprechenden Veranstaltungsraum umgebaut werden.

Und neben den kurzfristigen Zielen haben Emma Hogendoorn und Camiel Engelen dann noch einige Zukunftsträume: Zwar verkaufen sie auf Graefenthal schon ihr eigenes Bier, doch wird das kühle Blonde noch in Neuss hergestellt. „Wenn die technischen Möglichkeiten es hergeben, würden wir unser Bier gerne selbst brauen“, verrät Emma Hogendoorn, „Wir haben noch jede Menge Ideen.“