Kalkar. . Das Wahrzeichen der Stadt muss nach 20 Jahren hie und da ausgebessert werden. In diesem Jahr stehen Flügel und Dach auf der Reparaturliste

Eher schwindelfrei sollte man schon sein, wenn man auf die Galerie der Kalkarer Mühle steigt. In stattlicher Höhe genießt man nicht nur einen herrlichen Ausblick über die Altstadt von Kalkar, sondern man kann auch die schöne Mühle genauer in Augenschein nehmen. Seit 1770 ist die Holländermühle mit Segelgatterflügel ein wichtiges Wahrzeichen der Stadt, welches vom Mühlenverein unterhalten wird.

Gerd Hage kennt das Bauwerk in- und auswendig. Er engagiert sich im Verein, organisiert Führungen und achtet darauf, dass die Mühle kontinuierlich ausgebessert wird. Seit 20 Jahren ist das historische Denkmal wieder in Betrieb, aber so langsam muss der Verein wieder größere Summen investieren: Die Flügel wurden bereits im vergangenen Jahr gestrichen und die Schindeln der Dachhaube sollen noch in diesem Jahr überarbeitet werden – und das ist mit viel Arbeit verbunden.

Gerd Hage erklärt, dass man die Schindeln vor 20 Jahren mit der Axt gespalten habe. Jetzt müssen alle runter und neu verlegt werden. Auch die Fugen des Mauerwerks müssen an der Wetterseite ausgebessert werden und die Flügel benötigen neue Bretter und Befestigungen. Der Landschaftsverband Rheinland hat bereits einen Zuschuss in Höhe von 25 000 Euro signalisiert. Geld, welches der Mühlenverein gut gebrauchen kann. Noch in diesem Jahr soll das Bauwerk eingerüstet werden.

Holzkonstruktion ist original

Die Mühle wurde vor 20 Jahren mit Geldern aus der Stilllegung des Schnellen Brüters von der Stadt gekauft und aufwendig restauriert. 1,2 Millionen Euro sind damals geflossen und eine zeitlang wurde in der angeschlossenen Bäckerei auch Brot gebacken.

Gerd Hage liebt die Kalkarer Mühle. Beim Gang durch das alte Gemäuer erklärt er die imposante Technik. Das Herzstück der Anlage bildet ein zwölf Meter langer Baumstamm aus Eichenholz, der die Kräfte des Windes in die Rotationen der Mühlsteine umsetzt. „Die Grundkonstruktion stammt aus dem Jahr 1770“, erzählt Hage.

Alle tragenden Elemente seien original - auch ein Grund, warum sich Experten aus den benachbarten Niederlanden nach wie vor für die Mühle interessieren. Auf der vierten Etage, dem Steinsöller, liegen immer noch die Dielen aus dem Jahr 1770. Zwei Mahlwerke gibt es, mit denen man Weizen und Roggen verarbeiten kann.

Um die Mühle weiterhin vielen Menschen präsentieren zu können, sucht Gerd Hage Mitstreiter, die Lust haben Führungen zu geben. Dabei gehe es ausdrücklich nicht darum, eine aufwendige Müllerausbildung zu absolvieren. Insgesamt arbeiten im Verein vier Müller, die sich in 160 Stunden haben ausbilden lassen.

Hage möchte jetzt einen kleineren Kurs anbieten, in dem er Wissenswertes und Anekdötchen über die Mühle vermitteln möchte, ohne dass man dafür die Mühle auch bedienen muss. „Interessierte sollen langsam herangeführt werden“, so Hage.

Wer Spaß daran hat, einem Müller zur Hand zu gehen, der kann sich bei Gerd Hage telefonisch melden: 02823/88933 (privat) oder in der Mühle unter 02824/4709.