Goch. . Kultourbühne lädt zu Führung, Lesung und Musik in die Gocher Dorfkirchen ein

Zu einer Entdeckungstour der etwas anderen Art lädt die Kultourbühne Goch ab Ende Oktober ein. An insgesamt vier Terminen können Interessierte neben der Stadtkirche St. Maria Magdalena die kleinen Kirchen in den Gocher Ortsteilen, Asperden, Hommersum und Nierswalde, in einer Kombination aus Führung, Lesung und Musik näher kennenlernen. Nach einer Führung durch die jeweilige Kirche laden Kultourbühne und die beiden Kooperationspartner VHS und Buchhandlung am Markt unter dem Titel „Bilder zum Unsichtbaren. Weltreligionen in unseren Kirchen“ im Anschluss zu einem literarischen und musikalischen Programm ein. Im Mittelpunkt steht dabei bei jeder der Kirchen außerdem eine der Weltreligionen.

Spannende Geschichten

„Unsere Idee war es, die Kirche als Museumsraum zu sehen“, erklärt dazu Marlies Flören von der Kultourbühne. Ein Angebot, das sicherlich auch für diejenigen spannend sein dürfte, die glauben ‘ihre’ Kirche im Dorf ganz gut zu kennen. „Das mag ja auch sein“, stimmt Marlies Flören zu. „Aber wie sieht es mit der Kirche im Nachbardorf aus?“ Die architektonischen Besonderheiten oder die Ausstattung der Innenräume sollen im Zentrum der kurzen Führungen stehen.

„Es sind spannende und vor allem neue Geschichten, die die Kirchenführer zu erzählen haben“, verspricht Flören. So wird Kirchenführer Gustav Kade den Teilnehmern vom in einer der Kirchen verbauten Tuffstein erzählen, der gar nicht mehr abgebaut werden darf oder von der Entstehung der Flüchtlingskirche in Nierswalde.

Die Idee zur Veranstaltungsreihe hat Marlies Flören im übrigen aus dem Urlaub in der Bretagne mitgebracht. „Dort gibt es solche Führungen durch die Dorfkirchen“, erzählt sie. „Die Teilnehmer wandern von Ort zu Ort und besichtigen die kleinen Gotteshäuser.“

Den Auftakt der kleinen Reihe macht die Pfarrkirche St. Maria Magdalena am Freitag, 28. Oktober um 17 Uhr. Nach einer Führung mit dem Leiter des Museums Goch, Dr. Stephan Mann, liest Monika Schabrucker ab 17.30 Uhr zum Christentum ausgewählte Textpassagen aus der Erzählung „Oskar und die Dame in Rosa“ des französischen Schriftstellers Éric-Emmanuel Schmitt. Untermalt wird die Lesung von Matthias Nobel an der neuen Orgel.

Éric-Emmanuel Schmitt, geboren 1960 in Sainte-Foy-lès-Lyons, studierte Klavier und Philosophie. Anfang der 90er Jahre begann er als Autor für Theater, Film und Fernsehen zu arbeiten. Er lebt heute in Brüssel. Mit seinen kleinen Erzählungen über die großen Religionen der Welt wurde er international berühmt und gehört zu den erfolgreichsten Gegenwartsautoren in Frankreich. Seine Werke wurden in 40 Sprachen übersetzt und haben sich mehr als zehn Millionen Mal verkauft.

In „Oskar und die Dame in Rosa“ geht es um einen kleinen Jungen, der an Leukämie erkrankt. Seine Briefe – gerichtet an den „Lieben Gott“ – hat die „Dame in Rosa“ gefunden. So nennt man die Frauen, die sich in Kinderkliniken ehrenamtlich um schwer erkrankte Kinder kümmern, da sie rosa Kittel tragen. Zu Oskar hat Oma Rosa eine besonders starke Zuneigung. Und umgekehrt. Die Welt, die in diesen Briefen beschrieben wird – voller Poesie und Humor – ist die des Kindes, das sich mit der Realität der letzten zwölf Tage seines Lebens auseinander zu setzen hat. Aber Dank Oma Rosa werden diese zwölf Tage zu einem wahren Märchen.

Am Freitag, 25. November, geht es in die St. Vincentius Kirche in Asperden. Diese wie auch die weiteren Führungen leitet Kirchenführer Gustav Kade. Zum Judentum wird die Erzählung „Das Kind von Noah“ vorgetragen. Es musiziert die Klarinettistin Lena Feldkamp.

Für Freitag, 2. Dezember, lädt die Kultourbühne in die St. Petrus Kirche Hommersum ein. Vom Buddhismus handelt die Geschichte „Milarepa“. Für die Musik sorgen Leonie Verrieth, Orgel, Pia Veeger, Gesang, und Ann-Katrin Ehlert, Klangschalen.

Am Freitag, 9. Dezember, steht die Ev. Kirche in Nierswalde auf dem Programm. Zum Islam liest Monika Schabrucker „Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran“. Aslan Gümüs spielt das türkische Zupfinstrument Saz.

Die Führungen beginnen jeweils um 17 Uhr und sind kostenlos. Karten für das literarisch-musikalische Programm (Beginn jeweils 17.30 Uhr) gibt es zum Preis von fünf Euro bei der Kultourbühne im Gocher Rathaus, kultourbuehne@goch.de, 0 28 23 / 320-202. Tickets für alle vier Veranstaltungen kosten im Abo 15 Euro.