Weeze. . Polizei resümiert: „Erfreulich und ohne größere Störungen“. Parookaville ist in vielen Dingen Vorreiter und sogar Vorbild für Tomorrowland ... wegen der Toiletten. Aber vielleicht nicht nur.

Fans sollten sich keinen Sommerurlaub anderswo vornehmen Ende Juli nächsten Jahres. Dann findet der Urlaub in Weeze statt: Vom 21. bis 23. Juli 2017 steigt das nächste Festival „Parookaville“.

„Es ist unglaublich. Das Datum haben wir Sonntagabend 20 Uhr gepostet und jetzt, 20 Stunden später, haben schon 65 000 Fans angeklickt, dass sie entweder ganz bestimmt teilnehmen wollen oder sich interessieren“, staunt Bernd Dicks ehrlich. Er, einer der drei Motoren fürs Electronic-Dance-Music-Festival, ist überwältigt vom Erfolg. „Wir haben auch Glück gehabt“, deutet er bescheiden aufs Wetter. Aber alles andere lag in seinen Händen und denen seines verlässlichen Teams. Alles habe super funktioniert, aber er will die offiziellen Stellungnahmen von Polizei, Ordnungsamt und Feuerwehr abwarten. Die Polizei gab sie schon: „Aus polizeilicher Sicht ist die Musikveranstaltung Parookaville 2016 mit insgesamt 50 000 Besuchern auch in diesem Jahr erfreulich und ohne größere Störungen verlaufen, was für ein Event in dieser Größenordnung – auch im Vergleich mit anderen Veranstaltungen – nicht selbstverständlich ist.“ Für ein Event, aber auch für eine Stadt dieser Größenordnung wenig: Es gab acht Handy- und Gelddiebstähle, drei Platzverweise, Aktentasche aus Auto gestohlen, ein Autoaufbruchversuch.

Auch das Verkehrskonzept erntete Anerkennung. Zwar kam Freitag der Shuttlebus vom Bahnhof zum Festival schlecht durch. Aber schon in der Nacht wurde reagiert und die Streckenführung geändert.

„Sonntag war um 4 Uhr morgens auf der Bühne Schluss. Um 5 Uhr war das Gelände leer. Um 6 Uhr standen schon die ersten Lkw vor der Tür. Es werden ja viele Sachen anderswo weiter verwendet,“ beschreibt Bernd Dicks. Zum Beispiel die Toilettenanlagen gehen direkt von Weeze aus zum Riesenfestival „Tomorrowland“ nach Belgien. Diese von Nutzern gelobten Unterdrucktoiletten (wie im Flugzeug) gab es bisher auf keinem Festival.

„Die Aufräumarbeiten dauern jetzt insgesamt vier bis fünf Tage. Kids vom Jugendzentrum Wellenbrecher haben seit Sonntag geholfen, Leergut einzusammeln“, schildert Dicks. Schließlich hatte der Pennymarkt auf dem Parookaville-Campingplatz mit mehr als 140 000 verkauften Dosen Pils und Radler, 5000 verpackten Sandwiches und 18 000 Steinofenpizzen – Waren in 22 LKW-Ladungen – in Weeze einen „unglaublichen Mehrwert für unser Unternehmen“ eingefahren, schwärmt Regionalleiter Ambroise Forssmann-Trevedy. Auch die anderen Wirtschaftspartner (Warsteiner, Deichmann, lokale Geschäfte) waren sehr zufrieden.

Im Premierenjahr kamen 25 000 Bürger, in diesem zweiten Jahr nun 50 000. Laut Georg Koenen vom Ordnungsamt der Gemeinde Weeze wäre eine weitere Vergrößerung durchaus genehmigungsfähig, weil genug Gelände vorhanden ist. Bernd Dicks bleibt aber realistisch: „Wir wollen die Sache auch nicht überreizen. Wir werden im Team und im Gespräch mit den Behörden sicher die verschiedenen Möglichkeiten diskutieren.“

Die 50 000 Bürger von Parookaville hatten das Festival wie unter einer „Käseglocke“ erleben dürfen, im „vielleicht glücklichsten Ort der Welt“ und werden die zeitgleich dramatischen Ereignisse in Frankreich erst nacharbeiten, deutet Dicks. Das Motto der Stadt-auf-Zeit wurde gelebt: „Wahnsinn, Liebe und Glückseligkeit“.