Moyland. . Das Museum Schloss Moyland zeigt eine riesige Sommerausstellung.Das Thema: Lasst Blumen sprechen!
Sie wachsen nicht, riechen nicht, aber sie blühen doch. Um Blumen geht es in der neuen Ausstellung, die ab Samstag im Museum Schloss Moyland zu sehen ist. Keine Bange: Das Museum hat sich nicht in ein Paradies für Kleingärtner verwandelt, sondern bleibt seinem Anspruch treu. Neue, zum Teil allerneuste Kunst ist hier zu sehen, farbenfroh, ungewöhnlich, auf Fotos, Bildern, Skulpturen und Installationen. 75 Arbeiten von 39 Künstlern haben die Kuratoren Alexander Grönert und Jonathan Willing zusammengetragen. Darunter so bekannte Namen wie Georg Baselitz, Jörg Immendorff, Andy Warhol und Gerhard Richter.
Das Motto lautet „Lasst Blumen sprechen!“, entnommen einer Postkarte, die Joseph Beuys 1974 herausgegeben hat. „Lasst Blumen sprechen!“, das war seinerzeit auch ein Werbespruch des Blumenversands Fleurop. „Blumen sind uns tagtäglich vertraut“, sagt die Künstlerische Direktorin Dr. Bettina Paust. „Sie sind aber nicht nur Ausdruck der Natur und Symbole für Leben und Vergänglichkeit, sondern sie verbreiten sich auch durch Redewendungen in der Sprache.“
Sogar noch vielschichtiger ist das Thema. Über Fragen von Kunst, Künstlichkeit und Sprache hinaus geht es auch um Fragen der Ökologie, der Gentechnik, der Gesellschaft. Und wie immer hängt es vom Betrachter ab, was er nun eigentlich sieht. Zum Beispiel hübsche kleine Tafeln mit isolierten Blütenbildern wie bei der Arbeit von Vera Lossau – oder ein Spiel mit kunstgeschichtlichen Entwicklungen, das vom Gegensatzpaar Symmetrie und Chaos lebt. Oder ein kunstvolles, höchst dekoratives Blumenarrangement von Chiara Lecca – oder Bouquets, die aus Plastik und Tierpräparaten hergestellt sind. Und wenn man Hiroyuki Masuyamas gigantische Fotoarbeit betrachtet, die wie eine übervolle Blumenwiese aussieht, sollte man wissen, dass es sich nicht etwa um ein normales Foto handelt. Masuyama hat jede Blume einzeln fotografiert und zu einem gewaltigen Panorama zusammengefügt.
Blumig geht es nicht nur in der Ausstellungshalle zu, sondern auch in Teilen des Schlossgebäudes. Und natürlich in der Parkanlage. Dass die großen roten und schwarzen Blüten auf dem Rasen des Kutschenrondells nicht natürlichen Ursprungs sind, ist sonnenklar. Ottmar Hörl hat sie gemacht, und ausgelegt haben sie Schülerinnen und Schüler der Klever Karl-Leisner-Grundschule. „Kunst als offener, dynamischer Prozess – Ottmar Hörl wäre begeistert“, schwärmt Kurator Alexander Grönert.
Anziehend
Man darf annehmen, dass diese Ausstellung zahlreiche begeisterte Besucher anziehen wird. Denn sie hat einen entscheidenden Vorteil: Selbst wenn man die Hintergründe, Verweise und Anspielungen nicht durchschaut, gibt es immer noch eine Menge Anziehendes zu sehen. Ein bisschen fühlt man sich da wie eine Biene im Blütenmeer.
Eröffnung ist am Samstag, 25. Juni, um 18 Uhr. Es sprechen Nicolas Baron von Steengracht, Barbara Hendricks, Bettina Paust und Alexander Grönert. Die Ausstellung ist zu sehen bis zum 23. Oktober. Ein Katalog zur Ausstellung ist erhältlich und kostet 29 Euro.