Kleve. . Das LVR-Amt für Bodendenkmalpflege legte jetzt die alte Römerstraße zwischen Xanten und Nimwegen frei. In einem Wald bei Kleve konnten sich die Bürger das Straßenprofil ansehen

„Alle Wege führen nach Rom“, sagt der Volksmund. Aber wenn man herausfinden möchte, welche Straßen die Römer vor gut 2000 Jahren am Niederrhein denn tatsächlich angelegt haben, gerät man schnell ins Rätselraten. Sicher sind sich die Archäologen heute nur bei drei Straßen: Der direkten Verbindung zwischen Nimwegen, Xanten und Köln und einer großen Straße im Maastal. Zwischen Xanten und Venlo wurde noch eine Straße nachgewiesen – aber dann stochert man auch schon im Nebel.

Erklärungsbedarf

Dr. Marion Brüggler, Mitarbeiterin des LVR-Amtes für Bodendenkmalpflege in Xanten, ist sich ziemlich sicher, dass es auch am unteren Niederrhein noch weitere Straßen gegeben haben muss. Nur leider lassen sie sich (noch) nicht nachweisen.

Aber es kommt langsam Bewegung in die Forschung. In einem Waldstück bei Kleve haben die Experten der Bodendenkmalpflege nun einen handfesten Nachweis für die Existenz einer Römerstraße liefern können. Mithilfe modernster Technik ist es den Archäologen gelungen, im Gelände den genauen Straßenverlauf zu entdecken. Am vergangenen Freitag wurde das Straßenprofil freigelegt und war für die Klever Bevölkerung sichtbar. Zahlreiche Klever machten sich auf in den Wald um dieses einmalige Bodendenkmal zu begutachten.

Dass es sich bei dem Landschaftsrelief um eine Straße der Römer handeln soll, müssen die Archäologen den Laien erst einmal erklären. Denn eigentlich sieht das ungeschulte Auge nur ein paar Schichten Sand, etwas Kies und eine Humusschicht. Man benötigt eine Menge Phantasie, um sich eine römische Straße zu denken. Aber Dr. Julia Opladen-Kauder ist ganz sicher: „Dies ist eine römische Straße“. Man wisse, dass es zwischen Xanten und Nimwegen eine Straße gegeben habe und mittels einer digitalen Geländekarte sei der Verlauf der Straße auch gut zu erkennen. Denn die Römer haben ihre Wege leicht erhöht gebaut, damit am verregneten Niederrhein auch das Wasser ordentlich ablaufen konnte.

Digitale Messungen

Der Straßenverlauf in Kleve konnte aber in der Tat durch einen Laserscan erkannt werden. Ausgrabungsleiterin Julia Opladen-Kauder erklärt, dass die Qualität der Aufnahmen so hochwertig sei, dass man auch Details im Geländerelief erkennen könne. Da der Scan sich nur auf das Höhenprofil des Geländes konzentriert, lassen sich so auch Wälder oder Gebäude optisch ausschalten. Dadurch könne man im Gegensatz zur direkten Beobachtung in der Natur einen umfassenden und großräumigen Überblick über die Ausdehnung und den Verlauf von Strukturen erhalten.

Nachdem der ehrenamtliche LVR-Mitarbeiter Georg Hüttner aus Kleve das digitale Kartenmaterial ausgewertet hatte, machten sich die Experten aus Xanten an die Arbeit. Vor gut zweieinhalb Wochen buddelten sie im Wald ein Loch, welches nun den Straßenaufbau sichtbar macht. „Man muss mit geübten Augen sehen“, sagt Julia Opladen-Kauder, die seit vielen Jahren die Außenstelle in Xanten leitet.