Kalkar. . In der Initiative „Kalkar hilft“ ist die örtliche Wirtschaft stark vertreten. Händler spenden für Flüchtlingsunterkunft
Im Drei-Wochen-Turnus kommen auch in Kalkar neue Flüchtlinge an, die zunächst in einer Notunterkunft untergebracht werden müssen. Anders als die der Kommune offiziell zugewiesenen Neuzugänge, denen finanziell immerhin der staatliche Regelsatz zusteht, stehen die Flüchtlinge vor dem Status der Zuweisung erstmal mit leeren Händen da. Gerade Familien mit Kindern benötigen Dinge wie Windeln, Babynahrung und andere Hygieneartikel.
Hier will die Initiative „Kalkar hilft“ Unterstützung leisten – seit gut drei Wochen ist die Internetseite des Netzwerks online. „Seit wir die Homepage freigeschaltet haben, haben wir eine überwältigende Welle der Hilfsbereitschaft erlebt“, sagt Günter Pageler, Vorstandsvorsitzender der FBK (Freie Bürger für Kalkar). Hilfsbereite Bürger, Vertreter der örtlichen Wirtschaft und der Stadt haben sich zusammengefunden, um bedarfsgerecht zu helfen.
Michael Narzynski, Inhaber des Rewe-Marktes, spendete etwa eine ganze Palette unterschiedlichster Produkte – darunter vor allem Babynahrung in Gläschen.
Mit einer besonderen Aktion können auch Kunden des Rewe-Marktes helfen: So füllten die Mitarbeiter spezielle Geschenktüten mit unterschiedlichen Produkten ab, die die Kunden dann von Montag, 2. November, bis Samstag 14. November, für fünf Euro kaufen können und als Spende weiter geben.
Sachspenden statt Geld
„Die Taschen enthalten auch was Süßes“, verrät Rewe-Mitarbeiter Swen Westhoff. „Gerade für die Kinder ist der Alltag in der Flüchtlingsunterkunft sicherlich trist genug – die freuen sich sicherlich mal über eine Tafel Schokolade. Die Taschen werden dann von Mitarbeitern der Stadt abgeholt und an die Flüchtlinge verteilt.
Ebenfalls mit im Boot bei „Kalkar hilft“ ist die Fressnapf-Filiale in der Bahnhofstraße. „Wir haben einen Container in unseren Geschäftsräumen aufgestellt, wo die Kunden etwa Kleiderspenden für Kinder einreichen können“, sagt Mitarbeiterin Birgit Perau.
Auch sonst will die örtliche Wirtschaft nach Möglichkeit schnell und unbürokratisch helfen: „Wenn in der Unterkunft etwas benötigt wird, müsste ich nur beim Rewe oder bei Drogeriemarkt dm anrufen und sie würden uns mit Waren versorgen. Das ist natürlich eine große Bereicherung.“ Die Drogeriekette dm hat bereits diverse Produkte gespendet. Ein Auto für Fahrdienste stellt außerdem der Autohandel Wemmer und Janssen zur Verfügung.
Ein wichtiges Ziel von „Kalkar hilft“ sei allerdings nicht nur, kurzfristig Hilfe zu leisten, sondern gerade Flüchtlinge mit längeren Bleibeperspektiven nachhaltig im Alltag zu unterstützen, betont Fachbereichsleiter Andreas Stechling. „Wir bleiben da dauerhaft dran.“
Eine kleine Premiere war das gestrige Treffen von „Kalkar hilft“ für Britta Schulz (SPD), die ihren ersten Termin als neue Bürgermeisterin der Stadt mit den Vertretern des Hilfsnetzwerks hatte. „Zwar war ich noch nicht im Dienst, als die Initiative entstanden ist, aber wenn es so gewesen wäre, hätte ich allen Grund, auf die Mitwirkenden sehr stolz zu sein“, dankte sie auch im Namen ihres Vorgängers. Alle Informationen über die Initiative gibt es auf www.kalkar-hilft.de