Rindern. . Im Norden des kleinen Naturschutzgebietes nutzen Pferde die Kolke, am Drususdeich sind es weiße Rinder

Entlang der grünen Weiden mit den pittoresken, weißen Charolet-Rindern zieht sich der Drususdeich. In gewundener Linie folgt der Rad- und Wanderweg der Deichlinie, deren Verlauf diversen Deichbrüchen und -reparaturen geschuldet ist. Ein kulturhistorischer Zeitzeuge, der zudem heute einen weiten Blick auf die Wasserflächen und Weiden im Naturschutzgebiet Rindernsche Kolke ermöglicht.

Das nur etwa 80 Hektar kleine Naturschutzgebiet ist ein Kleinod, dessen Wert sich schon über die landschaftliche Schönheit erschließt: Durch das Gebiet fließt der Tweestrom, der zudem manche der insgesamt 18 Kolke durchfließt. Viele der Kolke sind als Ausspülungen bei Deichbrüchen in früheren Zeiten entstanden, andere wiederum wurden künstlich angelegt. Manche haben das ganze Jahr über Wasser, andere trocknen im Sommer auch schon mal aus. Das ist natürlich schlecht für die darin lebenden Fische, andererseits aber gut für all die Lebewesen, die von Fischen gefressen werden könnten, zum Beispiel Amphibien.

So ist denn auch das Vorkommen einer Amphibienart von besonderer Bedeutung für das Schutzgebiet: Der Kammmolch lebt hier mit einem über die Jahre hinweg relativ stabilen Bestand. Zur Entwicklung der Larven sind Gewässer günstig, die keinen hohen Fischbesatz haben.

Wunderschön säumen artenreiche Hecken den Drususdeich. Hin und wieder wird der Blick freigegeben auf das naturnahe, wellige Relief der Landschaft. Darin fehlen natürlich auch die für den Niederrhein so typischen Kopfbäume nicht, die in einer Reihe stehend zwei Weideflächen unterteilen.

Dort wo der Drususdeich von Kleve her kommend endgültig für den Autoverkehr versperrt wird, stehen zwei prächtige Bäume, eine Esche und eine Eiche, die den Spaziergänger wie durch ein Tor in den nördlichen Verlauf des Drususdeichs eintreten lassen. Bevor der Weg dann bald nahezu ebenerdig verläuft, bietet sich am Ende der kleinen Allee noch einmal ein Blick auf den größten Kolk des Gebiets. Dort sind beinahe immer ein paar Wasservögel zu beobachten, im Sommer singt von dort der Teichrohrsänger aus dem Schilfgürtel und im Winter baden, trinken und übernachten dort arktische Wildgänse.

Die Kolke im Norden des Gebietes kann man von der Deichkrone des Banndeichs am Griethauser Altrhein überblicken. Auf den Weiden laufen Pferde. In den Kolken schwanken die Wasserstände im Verlauf des Jahres, je nachdem wie trocken der Sommer und wie nass der Winter ist. Das sind günstige Voraussetzungen für eine seltene und wunderschöne Wasserpflanze, die genau diese Wasserdynamik braucht: Die gelb blühende Seekanne. Man erkennt die Pflanze an ihrer typisch gelben Blüte mit den leicht ausgefransten Blütenblättern und den grünen Schwimmblättern, die an die der Seerosen erinnern, aber viel kleiner sind.

Auch wenn das Gebiet klein und der schöne Weg am Drususdeich von überschaubarer Länge ist – ein Abstecher in das Gebiet lohnt zu jeder Jahreszeit. Der Rinderner Heimatverein „Arenacum“ pflegt das Kleinod schon seit vielen Jahren, oft mit beherzten Aktionen zusammen mit der NABU-Naturschutzstation, die das Gebiet naturschutzfachlich betreut. So wird entlang des schönen Weges auch manche Sitzbank unterhalten, um den Besucher zum Verweilen einzuladen.