Uedem. . Der „wahnsinnige Puppenspieler“ tritt für die Sozialdemokraten als Bürgermeisterkandidat in Uedem an
Heinz Bömler möchte als Bürgermeister etwas verändern. Der Puppenspieler aus Goch tritt für die Sozialdemokraten in Uedem an und möchte die Verwaltung aus ihrer Lethargie reißen. Mit neuen Ideen und frischem Wind will er der kleinen Gemeinde Beine machen. „Ich kann als Bürgermeister die Strukturen erheblich beeinflussen“, sagt Bömler. „Eine Verwaltung kann man auch entbürokratisieren.“
Zur Demokratie hat Bömler ein gespaltenes Verhältnis: „Demokratie ist eine schöne Form der Staatsführung, aber auch ein Fluch.“ Demokratische Entscheidungsprozesse seien bisweilen quälend langsam. „Wenn man so in einem Krankenhaus entscheiden würde, wären die Patienten alle längst tot“, sagt Bömler. Oft seien es Minderheiten, die entscheiden, was Mehrheiten wollen.
Dass er als Bürgermeister nicht die Sterne vom Himmel holen kann, ist Bömler auch klar: „Kann ich als Bürgermeister überhaupt etwas ändern, in einem Rat, der von der CDU dominiert wird?“, fragte er laut denkend. Auch der Umbau einer Verwaltung sei extrem schwer.
Bömler ging auf das Thema Leerstände ein. Die Struktur des Einzelhandels habe sich verändert. Wer heute ein Geschäft betreibe, müsse mehr Service bieten – etwa die Auslieferung von Waren bis an die Haustür. Bömler nannte Beispiele von unflexiblen Buchhändlern und ausliefernden Apotheken. Bömler plädiert für einen gemeinsamen Lieferservice für alle Uedemer Händler. Zwei Stellen würden ja schon reichen.
Als Idee für ein neues Stadtfest bringt Heinz Bömler einen Schuhmarkt ins Spiel. Die ganze Gemeinde könne sich daran beteiligen. Es gehe darum, ein Alleinstellungsmerkmal für Uedem zu schaffen. Bömler verglich dies mit der „Bücherstadt Bronckhorst“ in den Niederlanden. „Die haben es geschafft, dass jährlich 100 000 Besucher kommen.“ Auch der Flachsmarkt in Goch sei nach wie vor gut besucht. Ein großer Schuhmarkt in der Schustergemeinde wäre ein Alleinstellungsmerkmal.
Das Thema „Märchenstadt“ sei von den Medien bereits „verbrannt“ worden, sagte Bömler. Den Sozialdemokraten erläuterte er erneut sein Konzept, aus Uedem eine Märchenstadt zu machen. Alles müsse darauf ausgerichtet werden. Etwa die Straßenschilder, die Geschäfte, die öffentlichen Gebäude. So könne man in einer Sparkasse Kasperleszenen von Räuber und Gendarm nachstellen. Es müsse gelingen, dass man mit Uedem das Thema Märchen verbindet. Dann werden Menschen die Gemeinde besuchen, so Bömler.
Die anwesenden Sozialdemokraten fanden Bömlers Ideen gut. Markus Bremers sagte: „Wir brauchen jemanden, der Ideen bringt. Der stereotypische Satz unseres Bürgermeisters lautet: ‘Ist aber gar nicht so einfach’. Wir haben jetzt einen Kandidaten, der sagt: ‘Doch, ist wohl einfach’. Uedem hat einen Puppenspieler verdient“.