Kalkar. Die Polizei entdeckte den Leichnam eines 31-jährigen Mannes in Kalkar-Hönnepel. Vier Personen sind in Untersuchungshaft. Sie sollen den Mann erschlagen haben
Es war ein schrecklicher Fund, den die Kriminalpolizei da am Samstagnachmittag in Kalkar-Hönnepel machen musste. Im Garten eines abgelegenen Hauses, ganz in der Nähe des Freizeitparkes Wunderland, gruben die Polizeibeamte mit einem Mini-Bagger die Leiche eines 31-jährigen Mannes aus, der bereits im September erschlagen worden ist und auf dem verlassenen Grundstück vergraben wurde. Warum der 31-Jährige umgebracht worden ist, bleibt noch unklar. Günter Neifer, Sprecher der Staatsanwaltschaft Kleve sagte auf NRZ-Nachfrage: „Das ist jetzt Gegenstand der Ermittlungen.“
Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Kleve erließ der Haftrichter vier Haftbefehle. Festgenommen wurden eine 36-jährige Vermieterin aus Kalkar, ein 36-jähriger Mieter und eine 46-jährige Bekannte der Frau aus Kleve. Sie sollen den Mann gemeinsam ermordet haben. Ein weiterer Haftbefehl erging gegen den 48-jährigen Ehemann der 36-jährigen Frau wegen Beihilfe. In ihren Vernehmungen haben die beiden Hauptbeschuldigten gestanden, den einen 31-Jährigen getötet zu haben.
Opfer war heroinabhängig
Günter Neiffer, Sprecher der Staatsanwaltschaft Kleve, teilte mit, dass es sich bei allen Beteiligten um Personen aus dem Drogenmilieu handelt. Das Opfer war heroinabhängig. „Es ist durchaus möglich, dass die Vermieterin das Heroin beschafft und im Bekanntenkreis weiterverkauft hat“, sagte Polizeisprecher Manfred Jakobi.
Den Stein ins Rollen gebracht hat ein Bekannter der beiden Hauptverdächtigen. Polizei und Staatsanwaltschaft teilten gestern mit, dass der Zeuge Anfang Januar zufällig Teile eines Gesprächs zwischen seinen Bekannten mitgehört hatte. Aus den Gesprächsteilen war zu vermuten, dass der 36-jähriger Mann, der in Kalkar-Hönnepel wohnte, gemeinsam mit seiner 36-jährigen Vermieterin einen anderen Mann getötet haben könnte. Der Zeuge wandte sich deshalb an die Polizei, wurde zur Sache vernommen und die Kripo Kalkar nahm die Ermittlungen auf. Erste Überprüfungen ergaben, dass die 36-jährige Vermieterin ihren 31-jährigen Mieter im Oktober rückwirkend zum September 2014 als unbekannt verzogen abgemeldet hatte. Trotzdem hob sie im November 2014 noch Geld vom Konto des 31-Jährigen ab.
Nach dem Anfangsverdacht gründete die Polizei noch am gleichen Tag eine Mordkommission. Das war am Montag, 5. Januar. Die Polizei ermittelte, dass die Vermieterin gegenüber unterschiedlichen Personen und Behörden verschiedenen Versionen über das Verschwinden des jungen Mannes verbreitete. Daraufhin wurde die Polizei stutzig.
Die Staatsanwaltschaft ließ drei Häuser in Mönchengladbach, Kleve und Kalkar durchsuchen. Fünf Personen wurden vorläufig festgenommen und verhört. Auf Grund der Angaben wurde auf dem Grundstück des Einfamilienhauses in Hönnepel das Erdgrab am Samstag freigelegt und der Leichnam des Mannes gefunden. Der Körper wurde gestern in der Rechtsmedizin Duisburg obduziert. Weitere Ergebnisse zur genauen Todesursache werden noch mitgeteilt.
„Ein komischer Typ“
Der Sohn einer Nachbarin hatte offenbar Kontakt zum Opfer. Er erzählte der NRZ, dass er im vergangenen September eine „What’s App“-Nachricht von einem jungen Mann aus dem Haus erhalten habe. Er habe ihm darin mitgeteilt, dass er sich in einer Spezialklinik wegen seiner Drogensucht behandeln lassen möchte. Danach habe er aber nichts mehr von ihm gehört. Der Nachbar schilderte, dass der junge Mann mit Wahnvorstellungen auf der Straße herumgelaufen sei. „Das war ein komischer Typ“, erzählte er.