Goch. . Tourismus plus Geschichte – dafür dürfte wohl Platz sein im leerstehenden Patrizierhaus. Der Heimatverein Goch hat ein Umbaukonzept samt Fahrplan aufgestellt. Brandschutz und Kostenplan kommen als nächstes

Selbst Altehrwürdiges lässt sich neu denken. Wie das Gocher Fünf-Ringe-Haus, ein wundervolles und zugleich kostenintensives Geschichtsschmuckstück. Ein gotisches Bürgerhaus von kunsthistorischer Bedeutung im Rheinland, so lautet das Urteil im Denkmalbericht. 2004 kaufte die Stadt das Patrizierhaus für gut 528 000 Euro, sicherte das Gebäude, konnte es aber nicht als Bürofläche für die Verwaltung nutzen. Die Kosten hätten den Rahmen gesprengt, geschätzte 1,65 Millionen Euro wurden seinerzeit veranschlagt, um auch die Denkmalauflagen einzuhalten.

Stadtgeschichtliches Zentrum

Seither stand die Frage im Raum, wie das Haus genutzt werden soll. Beim Kommunalbetrieb hatte man die Hoffnung, dass sich irgendwann ein Investor findet, der in dem historischen Gebäude beispielsweise einen gastronomischen Betrieb einrichten will. Es kommt anders, wenn alle noch laufenden Vorarbeiten so enden, wie sich der Heimatverein Goch das erhofft. Monatelang brütete ein fünfköpfiges Projektteam des Vereins. Gemeinsam mit der Bürgerstiftung Historisches Heimatmuseum möchte man dem Denkmal wieder einen Nutzen zuführen.

„Es geht uns gegen die Hutschnur, dass das Haus leer steht“, spricht der Vereinsvorsitzende und Altbürgermeister Willi Vaegs wohl vielen Gocher aus der Seele und erklärt gemeinsam mit Vereinsgeschäftsführer Günter van Cuick den aktuellen Stand – wobei aber längst noch nicht alles jetzt verraten wird, ergänzen die zwei mit einem Augenzwinkern im NRZ-Gespräch. Den städtischen Haushalt will man nicht belasten, sondern alles mit eigenem Engagement, Fördergeldern und wohl auch Crowdfunding stemmen.

Letztmalig im Mai 2011 konnte in dem Patrizierhaus eine heimatgeschichtliche Ausstellung durchgeführt werden. Seither dümpele das Gebäude als Lager für Vitrinen und auch als Notausgang fürs neue Rathaus vor sich hin. Dabei könne aus dem Haus ein „stadtgeschichtliches Zentrum“ werden, nicht alt-angestaubt, sondern mit Museumskonzepten, die niedrigschwellig zum Selber-Entdecken animieren (Biografie-Stöberbereich), heimatgeschichtliche Dokumente im Haus zugänglich machen und eine Tür für Touristen öffnen. Mit entsprechend großem und teurem Umbauaufwand vorab.

„Erste Pflöcke sind eingeschlagen, doch jetzt steht die Erstellung eines Brandschutzkonzepts an. Dann muss noch mit dem Denkmalschutz gesprochen werden, gefolgt von einer nachhaltigen Kostenschätzung“, fasst van Cuik zusammen. Liegt das alles vor, wolle man die Ideen bei anderen Vereinen und Aktiven vortragen und alle Gocher Bürger informieren.