Gelsenkirchen. Warum Schalkes ehemaliger Abwehrspieler eine sechsstellige Summe vom Verein fordert und was das Gericht zu der Klage sagt.

Mit dem Abstieg in die 2. Bundesliga sieht sich Schalke 04 schon vor Beginn der neuen Spielzeit einem Rechtsstreit gegenüber, der noch aus der letzten Zweitligaspielzeit nachwirkt. Der ehemalige Profi Salif Sané verklagt den Verein auf Zahlung von 253.500 Euro. Das Geld, so meint der 32-Jährige, stünde ihm als Punkteinsatzprämie und Entgeltfortzahlung aus seiner Schalker Zeit noch zu.

In erster Instanz hat die 3. Kammer des Gelsenkirchener Arbeitsgerichts seine Klage abgewiesen. Der Spielervertrag des gebürtigen Senegalesen endete am 30. Juni 2022. In dem Rechtsstreit geht es um Einsatzprämien, die der Spieler zwischen Dezember 2021 und April 2022 geltend macht. Im Spielervertrag ist neben dem Festgehalt in Höhe von 290.000 Euro auch vertraglich eine Punkteinsatzprämie vereinbart.

Demnach kassiert der Profi, wenn er zur Startaufstellung gehört oder mindestens 45 Minuten spielt, 15.000 Euro pro Punkt. Läuft er weniger als 45 Minuten auf, sind nur 50 Prozent der Prämie fällig.

Zunächst hatte eine Steuerberatungsgesellschaft den Verein aufgefordert, die Punkteeinsatzprämie nachzuzahlen. Schalke wies die Forderung zurück. Für Spiele in der 2. Bundesliga, argumentierte der Verein, sei keine Prämie vereinbart worden. Im Dezember 2022 reichte Salif Sané dann die Klage ein.

In dem Streit geht es in erster Linie um den Begriff Bundesliga. Salif Sané stützt sich in seiner Klage auf die fehlende Differenzierung im Vertrag zwischen 1. und 2. Bundesliga. Auch Spiele in der 2. Bundesliga seien Bundesligaspiele. Im Falle des Abstiegs seien weder beim Grundgehalt noch bei Prämien eine Reduzierung vorgesehen worden.

Schalke und Salif Sané werden sich vor dem Landesarbeitsgericht in Hamm wiedersehen

Der Verein geht davon aus, dass auch Spielern bekannt sei, dass der Begriff Bundesliga als Synonym für die 1. Bundesliga verwendet werde. Dass der Vertrag sich auf die Bundesliga bezogen habe, werde durch einen Zusatz besonders deutlich, meint Schalke. Bei der Punkteeinsatzprämie ist festgehalten, dass der Spieler zusätzlich 2000 Euro erhalte, sollte sich Schalke für die Gruppenphase der Champions League qualifizieren. Die aber kann ein Zweitligist nicht erreichen.

Minusgeschäft für Schalke

Für den FC Schalke 04 war der damalige Kauf von Salif Sané ein Minusgeschäft. Viel hatte sich der Verein von dem Abwehrspieler erhofft. Sieben Million Euro hatte Schalke für den Spieler gezahlt. Der Marktwert des gebürtigen Senegalesen war bei Vertragsende im Juni 2022 auf 300.000 Euro gesunken. Es könnte je nach Ausgang der Berufungsverhandlung durchaus noch teurer werden

Für die 3. Kammer des Arbeitsgerichts war die Vertragsklausel eindeutig, dass unter den Begriff Bundesligaspiele nicht Spiele der 2. Bundesliga fallen. Somit würde auch der Anspruch auf Zahlung einer weiteren Punkteeinsatzprämie wegfallen. Alle Spiele, auf die sich der Kläger berufe, hätten in der 2. Bundesliga stattgefunden. Zur Auslegung des Spielervertrages als allgemeine Geschäftsbedingung zog die Kammer neben dem Wortlaut der Klausel, die Systematik des Spielervertrages und das allgemeine Verständnis der Begriffe in der Fußballbranche heran.

Spieler und Verein werden sich demnächst vor dem Landesarbeitsgericht in Hamm wiedersehen. Salif Sané hat Berufung gegen das Urteil eingelegt.