Essen. .

Die Stadt schultert maximal 30,4 Millionen Euro für den Steag-Kauf. Bekommt das Konsortium aus sieben Stadtwerken von Duisburg bis Dortmund den Zuschlag, dann wären Essens Stadtwerke mit einem Anteil von 15 Prozent mit von der Partie.

Ausgerechnet bei seiner ersten Sitzung leistete sich der neu gegründete Finanzausschuss der Stadt verschwenderischen Müßiggang: 20 Minuten Däumchen drehen, nur weil ein paar seiner Hauptmatadoren schräg gegenüber im Ratssaal noch um die Zustimmung zum großen Steag-Deal kämpften. Lohnt sich der Kauf des Energieversorgers? Ist der Preis von 614 bis 675,4 Millionen Euro angemessen und das Risiko beherrschbar?

Es müssen erschöpfende Auskünfte der Stadtwerke-Spitze gewesen sein, denn nach dem Aufsichtsrat signalisieren jetzt auch die großen Parteien ihr Okay zu dem Plan, 51 Prozent der Steag zu übernehmen. Bekommt das Konsortium aus sieben Stadtwerken von Duisburg bis Dortmund, von Dinslaken bis Oberhausen Mitte Dezember den Zuschlag von Evonik, dann wären Essens Stadtwerke mit einem Anteil von 15 Prozent mit von der Partie.

Unterm Strich hätte der Gas- und Wasser-Versorger von der Rü ein Volumen zwischen 27,6 und 30,4 Millionen Euro zu schultern, wobei dieser Betrag, wie die Stadtwerke jetzt beteuern, gänzlich aus der bestehenden Liquidität der Konzernholding EVV finanziert werden kann.

CDU will Brügern Beteiligungschance einräumen

Die Sorge also, am Ende könnten entweder Mutter Stadt über schrumpfende Erlöse oder gar die Bürger über steigende Gebühren den Einstieg der Stadtwerke in die Stromerzeugung teuer bezahlen, versuchte die Unternehmensspitze der Politik zu nehmen: Die geplanten Ausschüttungen reichten jederzeit aus, Zins und Tilgung zu bedienen, heißt es in einem internen Papier, das Geschäftsergebnis werde nicht belastet.

Dies gelte auf der Grundlage der wirtschaftlichen Planungen im Steag-Management genauso wie für die „weitaus vorsichtigeren“ Annahmen des Stadtwerke-Konsortiums. Dass die Essener Stadtwerke dann ein bisschen „Global Player“ spielen und sich nicht nur zwischen Karnap und Kettwig, sondern indirekt auch im türkischen Iskenderun, im philippinischen Mindanao und im kolumbischen Paipa tummeln, gilt als nicht unbedingt wünschenswert aber unumgänglich: Dort werden jene Erlöse erwirtschaftet, die helfen, den heimischen Kraftwerkspark zu modernisieren und in erneuerbare Energien zu investieren.

Für die Entscheidung im Rat am kommenden Mittwoch werden von mehreren Parteien ergänzende Anträge angekündigt. So will etwa die CDU den Bürgern eine Beteiligungschance an der Steag einräumen lassen, etwa durch eine Anleihe.