Essen. Auslöser für eine heftige Auseinandersetzung in Essen könnte ein Rendezvous gewesen sein. Die Polizei prüft Clanbezug. Was bisher bekannt ist.

Eine 20-Jährige trifft sich in einem Schnellrestaurant mit einem 26-Jährigen: Das ist nichts Ungewöhnliches, sollte man meinen. Im Essener Stadtteil Vogelheim gipfelt ein solches Treffen am späten Donnerstagabend (23.5.) aber in einer großen Auseinandersetzung. Die Polizei meldet im Nachgang 40 beteiligte Personen, zum Einsatz sollen bei dem Streit Messer und Macheten gekommen sein.

  • Die Lokalredaktion Essen ist auch bei WhatsApp! Abonnieren Sie hier unseren kostenlosen Kanal: direkt zum Channel!

Auch Stühle des Restaurants sind ganz offensichtlich als Waffe genutzt worden, liegen gegen 22.30 Uhr zum Teil demoliert in der Nähe des Tatorts an der Vogelheimer Straße. Dass die Behörde trotzdem nur zwei Leichtverletzte zu vermelden hat – darunter ist der 26-Jährige –, dürfte großes Glück gewesen sein.

Familienangehörige hießen das Treffen der 20-Jährigen mit dem 26-Jährigen nicht gut

Der Grund für die aufsehenerregende Auseinandersetzung ist laut Polizei besagtes Treffen zwischen der 20-jährigen Syrerin und dem 26-jährigen Deutsch-Syrer. Polizeisprecherin Sonja Kochem sagt im Gespräch mit unserer Redaktion, dass Familienangehörige der 20-Jährigen die Zusammenkunft in dem Schnellrestaurant „nicht gut fanden“.

Überbleibsel der nach der Auseinandersetzung: Ein Teil eines Stuhls liegt auf der Fahrbahn.
Überbleibsel der nach der Auseinandersetzung: Ein Teil eines Stuhls liegt auf der Fahrbahn. © Justin Brosch | JUSTIN BROSCH

Unsere Frage, ob am Abend Mitglieder zweier Großfamilien aufeinander losgegangen seien, verneint die Polizeisprecherin. Der 26-Jährige sei alleine gewesen, als es zu der Auseinandersetzung kam. Ob er einer anderen Großfamilie angehört, bleibt vorerst offen. Klar ist nach Angaben von Sonja Kochem auf unsere Nachfrage zum Wohnort des 26-Jährigen aber: „Der Mann kommt aus Norddeutschland.“ Die genaue Stadt will sie mit Verweis auf die Sicherheit des Mannes aber nicht nennen.

Gern gelesen in Essen

Die Polizei vermute, dass der 26-Jährige für das Treffen mit der jungen Frau extra eine weite Anreise in Kauf genommen hatte. Ob es sich um ein Rendezvous in dem Schnellrestaurant gehandelt hat, sei denkbar, aber nicht bestätigt. Bestätigt ist hingegen der Ablauf des Geschehens in Vogelheim, der sich nach Angaben der Essener Polizei wie folgt abgespielt hat.

Polizei Essen ist bis tief in die Nacht im Einsatz

Gegen 22.30 Uhr sei die Leitstelle über eine Auseinandersetzung von etwa 40 Personen informiert worden. Wie bei solchen Lagen üblich, eilte die Polizei auch in diesem Fall mit einem Großaufgebot zum Tatort. Als die Beamten vor dem Schnellrestaurant in Vogelheim eintrafen, seien noch 20 Personen in und außerhalb der Lokalität anzutreffen gewesen – darunter ein laut Polizei 17-jähriger syrischer Tatverdächtiger. Drei weitere Verdächtige hatten in der Zwischenzeit ganz offensichtlich bereits Reißaus genommen, „stehen aber namentlich fest“, so die Behörde über die Männer, die ebenfalls syrischer Nationalität sein sollen und 23, 26 und 51 Jahre alt seien.

Bei der Fahndung nach Beteiligten an der Auseinandersetzung kam in der Nacht auch ein Polizeihubschrauber zum Einsatz. Das bekamen zahlreiche Anwohner in Vogelheim mit, einige fragten sich in den sozialen Netzwerken, was denn geschehen sei. Die Polizei war bis tief in die Nacht damit beschäftigt, Zeugenaussagen und Personalien der Beteiligten zu sammeln und am Tatort Spuren zu sichern. Ein Clanbezug werde geprüft.

Clans in Essen: Immer wieder gibt es Auseinandersetzungen

Essen ist immer wieder Schauplatz von Gewaltausbrüchen im Clanmilieu. Regelmäßig gibt es Reibereien zwischen Großfamilien. Zuletzt war es auf einem Kreisligasportplatz vor rund zwei Wochen zu einem aufsehenerregenden Vorfall gekommen. Nach einem Streit am Vorabend hatten Mitglieder einer Großfamilie ihren Kontrahenten bei einem Kreisligaspiel aufgesucht. Dabei war es zu regelrechten Jagdszenen gekommen.

Im aktuellen Fall von der Vogelheimer Straße sucht die Polizei nach Zeugen. Diese sollten sich telefonisch unter 0201/829-0 an die Ermittler wenden, auch eine E-Mail an hinweise.essen@polizei.nrw.de ist möglich. Außerdem hat die Behörde ein Hinweisportal unter https://nrw.hinweisportal.de/ geschaltet. Die Polizei: „Es besteht die Möglichkeit, das Material anonym hochzuladen.“

Auch interessant

[Essen-Newsletter hier gratis abonnieren | Folgen Sie uns auch auf Facebook, Instagram & WhatsApp | Auf einen Blick: Polizei- und Feuerwehr-Artikel + Innenstadt-Schwerpunkt + Rot-Weiss Essen + Lokalsport | Nachrichten aus: Süd + Rüttenscheid + Nord + Ost + Kettwig und Werden + Borbeck und West | Alle Artikel aus Essen]