Essen. Tagelang wurde im Essener Süden ein verletzter Jagdhund gesucht. Zwischendurch wurde sogar die A44 gesperrt. Jetzt ist Quintus wieder da.
Es war eine der aufwändigsten Suchen nach einem vermissten Hund im Essener Stadtgebiet in den letzten Jahren. Am Freitagmorgen hat diese Suche ein glückliches Ende gefunden: Nach mehreren Tagen ist gegen 8 Uhr an der Kettwiger Ringstraße der verletzte Jagdhund „Quintus“ entdeckt worden. Das Tier sei verletzt, habe eine große Entzündung im Rippenbereich, doch den Umständen entsprechend gehe es dem Tier gut, berichtete Stephan Witte vom Verein „Tierrettung Essen e.V.“.
Der Verein hatte das Tier mit denkbar größtem Einsatz gesucht, hatte Drohnen mit Wärmebildkameras eingesetzt und einen Spürhund herangeschafft, dessen Fähigkeiten, Fährten aufzunehmen, besonders ausgeprägt sein sollen.
„Quintus“ war am Dienstagabend in Werden entlaufen, nachdem er dem Vernehmen nach unter der Gustav-Heinemann-Brücke in der Nähe der Brehminsel von einer unangeleinten Bulldogge angegriffen worden war. Die Bulldogge biss „Quintus“ in den Rippenbereich, zerbiss auch sein Halsband, woraufhin „Quintus“ panisch geflüchtet sein soll. Die Suche nach dem verletzten Tier erstreckte sich seit Dienstagabend durch den gesamten Essener Süden.
A44 wurde am Mittwoch für eine Stunde gesperrt
Am Mittwoch wurde wegen eines vermissten Tieres sogar die Autobahn A44 auf Velberter Stadtgebiet am Tunnel Birth gesperrt: Wie die Düsseldorfer Autobahnpolizei bestätigt, sei ein herrenloser Hund über die Straße gelaufen. Deshalb wurde die Strecke in beide Fahrtrichtungen etwa eine Stunde lang abgesperrt. Die Polizei setzte sogar einen Hubschrauber ein, um das Tier auszufindig zu machen. Mit Erfolg: Der Hund wurde zwar aufgespürt. Doch um „Quintus“ handelte es sich dabei nicht. Die Autobahnpolizei Düsseldorf beziffert die Dauer des Einsatzes am Mittwochabend auf rund dreieinhalb Stunden.
Am Donnerstagabend gab es dann Hinweise aus der Bevölkerung, dass „Quintus“ verletzt durch die Kettwiger Altstadt humpelt. Die Beschreibungen passten exakt. Kräfte des Vereins „Tierrettung Essen e.V.“ waren nach Angaben von Stephan Witte bis in die Nacht mit der Suche nach dem Tier beschäftigt, wieder mit Wärmebildkameras und Drohnen, doch wurden nicht fündig. Bei der Suche am Donnerstagabend half auch der Halter des Tieres, der Mann setzte sich zwischendurch auf einen Treppenabsatz an der Ringstraße, um sich auszuruhen.
Dies könnte der entscheidende Vorgang gewesen sein, der jetzt zum glücklichen Ende geführt hat: Denn genau dort, vor dem Gebäude des Autohändlers, saß „Quintus“ am Freitagmorgen, wurde gesehen, die „Tierrettung“ wurde sofort verständigt.
„Offenbar hatte er sein Herrchen gerochen“, sagt Stephan Witte. Das Tier muss jetzt ärztlich versorgt werden: Wenige Stunden nach dem Aufgreifen des Tieres kam „Quintus“ zum Tierarzt, wurde mit Infusionen stabilisiert; nach etwa 60 Stunden des Herumirrens gilt sein Körper und sein Kreislauf als ausgesprochen geschwächt. Das Tier sollte auch am Freitag direkt operiert werden; der Entzündungsbereich am Rippenbogen; dort, wo die Bulldogge zubiss, sei faustgroß, hieß es.
„Quintus“ ist acht Jahre alt, kam als Welpe zu seiner Familie. „Er ist ein Familienhund im besten Sinne“, sagt die Halterin. Die Familie ist „überwältigt“ von der Anteilnahme, die das Verschwinden von „Quintus“ ausgelöst hat. Zeitweise beteiligen sich an den Suchen mehr als 20 Menschen. Auch die aufmunternden Worte und Kommentare in den sozialen Netzwerken waren berührend, heißt es.
Die „Tierrettung Essen“ ist ein eigetragener Verein und arbeitet nach Angaben von Stephan Witte auch als Dienstleister für zahlreiche NRW-Behörden. Wenn irgendwo Tiere aufgegriffen werden, würde man sofort verständigt. Ein Großteil der Einsätze würde jedoch von Privatleuten beauftragt, deren Tiere abhanden gekommen sind. Der Besitzer von „Quintus“ hatte den Verlust des Tieres sofort in einem Online-Suchportal eingegeben. Dort war „Quintus“ registiert.
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