Essen. Bei den Bauarbeiten in Essen stießen Archäologen auf uralte Gräber. Unklar ist, wer einst in dem Sarg gelegen hat, der gefunden wurde.

Bei den Bauarbeiten für das neue Wohn- und Geschäftshaus des Allbau am Essener Weberplatz in der nördlichen Innenstadt sind Archäologen auf Überreste eines ehemaligen Friedhofes gestoßen, der an dieser Stelle einst innerhalb der mittelalterlichen Stadtbefestigung lag. Freigelegt wurde dabei auch ein noch erstaunlich gut erhaltener Sarg aus Holz.

Wbwerplatz Essen: Ehemaliger Friedhof freigelegt

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Das Gelände zwischen der Kastanienallee und der Kreuzeskirchstraße wurde zwischen 1623 und 1830 als Friedhof genutzt; als solcher ist er auf historischen Karten verzeichnet. Verstorbene wurden dort im Laufe der Zeit in bis zu fünf Bestattungsreihen übereinander beigesetzt. In unmittelbarer Nähe „gab es wahrscheinlich eine kleine Kapelle“, erläutert Dietmar Neß, der die Bauarbeiten des Allbau als Projektleiter begleitet. Die evangelische Kreuzeskirche, in deren Schatten der Weberplatz liegt, entstand erst später in den Jahren 1894 bis 1896.

Jan-Pierre Feldmann, ist als angehender Archäologe an den Grabungen am Weberplatz beteiligt. Direkt hinter ihm ist der Holzsarg zu sehen, der dort freigelegt wurde.
Jan-Pierre Feldmann, ist als angehender Archäologe an den Grabungen am Weberplatz beteiligt. Direkt hinter ihm ist der Holzsarg zu sehen, der dort freigelegt wurde. © schy
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Auf dem ehemaligen Grabfeld konnten die Archäologen rund 200 Gräber nachweisen. Bis auf den Deckel nahezu vollständig erhalten ist ein Holzsarg, der ebenfalls freigelegt wurde. Dass sich der Sarg in einem solch guten Zustand befindet, erklärt Projektleiter Dietmar Neß mit dem hohen Grundwasserspiegel. Sehr wahrscheinlich habe der Sarg komplett im Grundwasser gestanden, das Holz sei dadurch konserviert worden. Sterbliche Überreste wurden darin allerdings keine gefunden. Der Sarg war leer. Wie das? „Der Boden ist sehr säurehaltig. Wahrscheinlich hat dies die Knochen komplett zersetzt“, sagt Dietmar Neß.

Essener Ruhr Museum interessiert sich für den Sarg

Wer mag darin einst bestattet worden sein? Womöglich ein Kind? Denn der Sarg ist sehr schmal. Die Archäologen erklären dies mit der Hanglage und dem Druck, dem das Holz durch die darüber liegenden Erdschichten ausgesetzt war.

Die rund 200 Gräber werden jetzt dokumentiert, das alte Gräberfeld wird verschwinden. Bevor das Wohn- und Geschäftshaus auf dem Weberplatz in die Höhe wächst, wird dort eine Tiefgarage gebaut. Allein der hölzerne Sarg könnte erhalten bleiben. Das Essener Ruhr Museum habe bereits Interesse an dem Fund bekundet.

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