Essen-Altenessen. Niederschwellige Angebote und neue Kooperationen sollen die medizinische Versorgung für Kinder, Jugendliche und Familien verbessern.

Die Gesundheitsversorgung im Norden soll ein neues Angebot erhalten: Nachdem Anfang des Monats der Betrieb der Stoppenberger Stadtteilklinik St. Vincenz angelaufen ist und auf dem Gelände des Gesundheitsparks Altenessen die Bodenarbeiten für die neue Rettungswache begonnen haben, hat der Stadtrat in seiner Sitzung am 24. April nun beschlossen, Flächen im Verwaltungsgebäude des ehemaligen Marienhospitals in der Johanniskirchstraße 27-29 anzumieten, um dort ein Kinder-Gesundheitszentrum zu etablieren.

Unmittelbar neben dem Gesundheitspark Altenessen werde „an zentraler Stelle im Essener Norden ein gemeinsames Kompetenzzentrum für Gesundheit mit einer Anlaufstelle für Kinder, Jugendliche und deren Eltern entstehen“, heißt es in einer Mitteilung der Stadt.

Zielgruppe sind Familien aus dem Essener Norden und angrenzenden Stadtbezirken

Damit wird ein Konzept verwirklicht, dessen Grundstein schon im Dezember 2021 gelegt wurde, als der Rat die Stadtverwaltung damit beauftragte, ein Kinder-Gesundheitszentrum im Essener Norden innerhalb der vorhandenen Strukturen zu planen. Im März 2023 schließlich erging der Auftrag, den bis dato entwickelten Plan umzusetzen. Gesundheitsdezernent Peter Renzel erklärte die Motivation damals so: „Wir verlieren die Familien derzeit noch zu oft auf dem Weg von einer zur anderen Institution.“ Man wolle daher weg von der „Verweiskultur“. Zielgruppe sind primär Eltern aus dem Essener Norden mit ihren Kindern, aber auch die der angrenzenden Stadtbezirke.

Vorsorge, Begleitung, Frühförderung, Beratung und Therapie sollen unter einem Dach gebündelt werden. Auf diese Weise soll die präventive Gesundheitsförderung gestärkt, der Zugang zum Gesundheitssystem erleichtert werden. Der Standort sei für die Bürgerinnen und Bürger fußläufig zu erreichen und gut an den Nahverkehr angebunden, so die Stadt, auch Parkmöglichkeiten seien ausreichend vorhanden.

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Ziel sei es, niederschwellige und wohnortnnahe Beratungs- und Hilfsangebote für Kinder, Jugendliche und Familien zu schaffen. Konkret bedeutet das, dass im künftigen Kindergesundheitszentrum auf 2500 Quadratmetern sowohl der Allgemeine Soziale Dienst des Jugendamtes (ASD) und ein Teil des Kinder- und Jugendgesundheitsdienstes (KJGD) untergebracht werden, um dessen Arbeit mit den bereits vorhandenen Angeboten im Stadtbezirk 5 zusammenzuführen. Im Einzelnen sind dies: die Interdisziplinäre Frühförderstelle, das Zentrum für Kindesentwicklung des Deutschen Kinderschutzbundes, das Sozialpädiatrische Zentrum des Elisabeth-Krankenhauses, Frühe Hilfen, das Integrationsmanagement für libanesische Bürger und Bürgerinnen und das Jugendpsychologische Institut.

„Durch die gemeinsame Anbindung soll die Basis für eine produktive Zusammenarbeit und einen engen Austausch der verschiedenen Abteilungen gelegt werden“, so die Stadt weiter. Das Zentrum solle in die präventiven Programme und Initiativen vor Ort integriert werden, „um die Gesundheit der Kinder von Anfang an zu fördern“. Denn laut Konzept sind „Kinder und Jugendliche aus Familien mit einem niedrigen sozioökonomischen Status, der im Essener Norden prominent festzustellen ist, von gesundheitlichen Problemen wie Atemwegserkrankungen, Allergien und Übergewicht (...) häufiger betroffen als Kinder und Familien mit einem höheren sozioökonomischen Status.“ Die Bündelung der Expertisen und die damit verbundenen Synergien sollen die Kindergesundheit im Norden insgesamt verbessern.

Teilprojekt zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung im Essener Norden

Die anzumietenden Flächen sollen nun innerhalb eines Jahres umgebaut und modernisiert werden, um den Anforderungen des Jugend- und des Gesundheitsamtes zu entsprechen. Dazu gehört auch die barrierefreie Erschließung sowie der Einbau von zwei Aufzügen.

Der Aufbau eines Kinder-Gesundheitszentrums soll als Teilprojekt die Gesundheitsversorgung im Essener Norden sicherstellen, nachdem sich diese in den vergangenen Jahren auch durch die Schließung zweier Krankenhäuser deutlich verschlechtert hatte.

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