Essen-Fulerum. Der Verein Bubo hat eine zweite Fläche in Essen-Fulerum gepachtet. Neben der Streuobstwiese soll es dort bald auch Gemüseanbau geben.

Als der Verein Bubo (Bildung, Umwelt, Bürgerbeteiligung und Obstwiesenschutz) 2019 gegründet wurde, fing alles ganz klein an. 14 Personen fanden sich zusammen, um sich in Essen-Haarzopf und Fulerum für den Naturschutz zu engagieren und eine Streuobstwiese anzulegen. Jetzt ist eine weitere Fläche dazugekommen. Unter dem Namen „Grüner Hügel Fulerum“ soll die Wiese nach dem sogenannten Marktgartenkonzept bearbeitet werden. Was dahinter steckt.

Die beiden Wiesen des Vereins liegen am Harscheidweg/Beekmannstraße hinter dem Aussichtspunkt mit Stele, von dem man einen Blick über das nördliche Ruhrgebiet bis Bottrop und Gelsenkirchen hat. „Die zweite Wiese haben wir unter anderem dazu genommen, um eine weitere Fläche vor Bebauung zu schützen und mit Obstbäumen alter Sorten und dem Marktgarten etwas für den Landschaftsschutz zu tun“, erklärt der Vereinsvorsitzende Mark-Steffen Daun.

Der Essener Verein Bubo engagiert sich für Bildung und Naturschutz

Die Vereinsarbeit habe sich weiterentwickelt. „Bubo ist inzwischen auf über 100 Personen angewachsen und wir haben jetzt von der Stadt das Gelände neben der Streuobstwiese gepachtet“, sagt Daun. Dort haben Mitglieder und interessierte Bürger bereits ein Dutzend Obstbäume gepflanzt, auf der Streuobstwiese daneben gibt es über 40. „Verschiedene alte Apfelsorten, Mispel oder auch Speierling, eine alte Art Mehlbeere mit hohem ökologischem Nutzen, die früher auf jeder Streuobstwiese zu finden war und dann in Deutschland gar nicht mehr vorkam.“ Nachdem sie gezielt wieder angepflanzt worden sei, sei sie hier erneut heimisch und soll es jetzt auch in Fulerum werden. „Ganz im Sinne der ökologischen Diversität“, freut sich Daun über die besondere Sorte.

Auf der Fläche in Essen-Fulerum sind bereits Obstbäume alter Sorten angepflanzt.
Auf der Fläche in Essen-Fulerum sind bereits Obstbäume alter Sorten angepflanzt. © FUNKE Foto Services | Vladimir Wegener

Auf der rund 2700 Quadratmeter großen Fläche wird es in einem Teilbereich Erdbeeren, Himbeeren und Co. geben. Zwischen den Obstbäumen sind Vogelschutzstreifen mit einheimischen Sträuchern wie Holunder, Pfaffenhütchen und Weißdorn vorgesehen, in denen die Tiere nisten können. 160 Büsche seien, auch im Rahmen von drei Pflanzaktionen, bereits gesetzt worden. Die nächste Pflanzaktion steht am Samstag, 20. April, an. Auch Nichtmitglieder, die in gartengerechter Kleidung erscheinen und, falls vorhanden, einen Spaten mitbringen sollten, sind ab 10 Uhr auf den Wiesen des Vereins Bubo willkommen.

Essener Verein Bubo will auch heimische Gemüsesorten anpflanzen

Dazu sind sieben Gemüsebeete mit heimischen Sorten wie Kartoffeln, Zwiebeln, Salat, Tomaten, Gurken und weiteren geplant. Die Pflege und Ernte erfolge umweltschonend in Handarbeit. „Ein Vereinsmitglied wird sich hauptamtlich darum kümmern, das Gemüse ernten, die Ernte dann direkt hier verkaufen und von dem Erlös leben“, erläutert Daun das sogenannte Marktgartenkonzept.

Im Sommerhalbjahr müsse man sich schon jeden Tag mehrere Stunden um die Fläche kümmern. „Das ist für uns Ehrenamtliche nicht machbar“, sagt der Vereinsvorsitzende. Mit ins Boot geholt werden sollen auch Haarzopfer Bildungseinrichtungen wie Schule und Kita. Man strebe einen regionalen, ökologischen Produktkreislauf an, die Nahrungsmittel sollen ohne Chemie produziert werden.

Das Areal am Harscheidweg/Beekmannstraße ist eingezäunt und abgeschlossen. Davor soll aber eine Sitzecke für die Bürger entstehen.
Das Areal am Harscheidweg/Beekmannstraße ist eingezäunt und abgeschlossen. Davor soll aber eine Sitzecke für die Bürger entstehen. © FUNKE Foto Services | Vladimir Wegener

„Da das Gartengelände selbst umzäunt und abgeschlossen ist, wollen wir für die Bevölkerung eine Sitzecke mit Tisch und Bänken auf der Freifläche davor schaffen“, sagt Daun. Geplant sei auch eine Infotafel, auf der zum Beispiel die Aktionen des Vereins und dann später der Gemüseverkauf angekündigt werden. Bubo kooperiere mit „Grün und Gruga“, das die Mitglieder mit Natursteinen unterstützt. Mitglieder säßen im Planungsgremium des sogenannten Weltackers und würden „Grün und Gruga“ bei der Neugestaltung der Fläche der heutigen Mustergärten helfen.

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Der noch recht junge Verein Bubo war als Grüne-Hauptstadt-Projekt gestartet. Der Name Bubo – lateinischer Begriff Name für Eule – steht für die Vereinsziele Bildung, Umweltschutz, Bürgerbeteiligung und Obstwiesenschutz. Als das Projekt immer größer wurde, habe man einen Verein gegründet, der jetzt bereits fünfjähriges Bestehen feiert und diverse regelmäßige Aktivitäten anbietet.

Ferienfreizeit im Sommer hat bei Essener Verein bereits Tradition

Jeweils in der ersten Woche der Sommerferien wird mit Unterstützung des Jugendamtes eine Kinder- und Jugendfreizeit für 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmer organisiert, die sonst keine Möglichkeit hätten, wegzufahren. Es geht beispielsweise ins Naturfreundehaus im Münsterland. Im Rahmen der Bildungsarbeit biete man im Mai eine Filmvorführung von „Tomorrow“ im Glückaufhaus an. Zum Programm gehören auch Kurse für Obstbaumschnitt auf der knapp 6000 Quadratmeter großen Streuobstwiese.

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