Essen. Im Sommer will Jörg Spors von Flensburg bis Lörrach laufen, drei Wochen im Laufschritt. Hier erklärt der Essener Feuerwehrmann, was ihn antreibt.
Der Herz-Kreislauf des Essener Elisabeth-Krankenhauses startet am 1. Mai 2024 zum zehnten Mal auf dem Zollverein-Gelände, und schon jetzt haben sich wieder mehr als tausend Teilnehmer und Teilnehmerinnen angemeldet. Feuerwehrmann Jörg Spors, der seit der Premiere dabei ist, wird auch diesmal die zehn Kilometer laufen – und danach fast 1300 km quer durch Deutschland. Was ihn antreibt.
Man kann es vielleicht so formulieren, dass der Herz-Kreislauf Spors mit einer Leidenschaft beschenkt hat, und er nun etwas zurückgeben will. Der 55-Jährige, der manchem noch als Leiter der Covid-Impfeinheit der Stadt bekannt sein mag, war schon immer sportlich. Lange Zeit hat er leistungsmäßig Gewichtheben gemacht; hatte daher nicht unbedingt die optimale Statur für einen Läufer: „Damals habe ich 40 Kilo mehr gewogen als heute.“
Essener läuft jede Woche 150 Kilometer
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Auf den Herz-Kreislauf, dessen Erlös in Sportprojekte für Kinder und Jugendliche fließt, hat sich Spors beim ersten Mal ein Jahr lang vorbereitet. Dann ist der Einsteiger die zehn Kilometer gelaufen, obwohl es auch die halb so lange Strecke gibt. „Ich habe einen Narren am Laufsport gefressen.“
Im Laufe eines Jahrzehnts hat er das Training nach und nach gesteigert, immer größere Distanzen zurückgelegt. Inzwischen verstecke sich der Familienhund lieber, wenn er zum Laufen aufbreche, scherzt seine Frau.
Offiziell hat Jörg Spors fünf Marathons absolviert, tatsächlich läuft er seit Februar „jeden Samstag einen“. Völlig erschöpft ist er nach den 42,195 Kilometern mittlerweile nicht mehr: Anschließend kochen und zu Hause Gäste bewirten – kein Problem.
Insgesamt laufe er momentan 150 Kilometer in der Woche, ab Juni sollen es 250 sein: Finale eines Trainingsplans, mit dem er sich seit dem vergangenen Sommer auf den Deutschlandlauf vorbereitet. Der startet am 27. Juli in Flensburg und endet nach 21 Tagesetappen à 61 km in Lörrach.
Zusammen macht das dann 1300 Kilometer oder wie Spors rechnet: „Jeden Tag ein Ultramarathon.“ Das muss man nicht nur wollen, das muss man auch können. Mit dem strengen Trainingsplan wolle er eben auch sicherstellen, „dass mein Körper das Ganze gut durchhält“, erzählt er in unserem Video:
Neben dem sportlichen Ziel hat sich der Feuerwehrmann auch ein Spendenziel gesetzt: 5000 Euro möchte er gern für die Sozialinitiative „1000 Herzen“ erlaufen, in die auch die Erlöse des Herz-Kreislaufes fließen. Die Initiative hilft, Sport- und Bewegungsmöglichkeiten für Kinder und Teenager in Essen zu schaffen. „Mir gefällt die Idee so gut, dass ich ihr auch zu mehr Aufmerksamkeit verhelfen möchte.“
Jahr für Jahr starten mehr als 1000 Läufer beim Herz-Kreislauf
Das dürfte Jörg Spors mit dem spektakulären Deutschlandlauf gewiss gelingen. Sich selbst in Bewegung setzen und anderen helfen, könne aber auch, wer nicht gleich im XXL-Format unterwegs ist, betont Prof. Dr. Oliver Bruder, Direktor der Klinik für Kardiologie und Angiologie am Elisabeth-Krankenhaus. Angefangen bei den Bambinis, die 400 Meter laufen.
Der Herz-Kreislauf sei ein Familienlauf, an dem jeder und jede teilnehmen könne, ob gemächlich walkend oder auf der Jagd nach persönlichen Bestzeiten. Professionell organisiert, „aber ohne Bling-Bling“, sagt Bruder. Das kommt offenbar an: Schon beim ersten Mal gingen – allen Skeptikern zum Trotz – 1000 Läufer an den Start. Auch in diesem Jahr wird diese Marke wieder erreicht: „Wir haben schon 1200 Anmeldungen.“
Mitlaufen und Gutes tun
Der 10. Herz-Kreislauf von Krankenhausträger Contilia findet am Mittwoch, 1. Mai, auf Zollverein statt. Die Startgebühr für Erwachsene beträgt 17,50 Euro. Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren laufen kostenlos mit. Die Einnahmen kommen der Sozialinitiative „1000 Herzen“ zugute. Infos und Anmeldung auf: www.herz-kreislauf-essen.de
Auch der Essener Feuerwehrmann Jörg Spors will mit der Teilnahme am Deutschlandlauf die „1000 Herzen“-Initiative unterstützen. Er sammelt Spenden über: https://www.gofundme.com/f/kinder-in-bewegung-bringen
Bruder und seine beiden Chefarzt-Kollegen Prof. Dr. Heinrich Wieneke und Dr. Thomas Schmitz sind seit Jahren als Botschafter für den Herz-Kreislauf unterwegs. Zu Beginn sprach Oliver Bruder Patienten, Bekannte, Nachbarn an, überredete sie zum Mitlaufen. Heute läuft nicht nur seine ganze Familie mit, auch viele Pflegekräfte und Ärzte sind dabei. „Wenn die mir von ihren Trainingsfortschritten erzählen, traue ich mich nicht, den Aufzug zu nehmen.“
Freude an der Bewegung und Gesundheitsvorsorge
Es gebe eine treue Laufgemeinschaft, die stetig weiterwachse. Besonders freut sich Bruder über die Schulen, die nun zum wiederholten Male teilnehmen wie die Gesamtschule Bockmühle. „Schön, dass immer mehr Menschen auch den Gedanken des Laufs teilen“. Dass Bewegung Freude macht und gelebte Gesundheitsvorsorge ist.
Gleichzeitig werde auch die Sozialinitiative „1000 Herzen“ immer mehr angefragt, finanziere Bälle, Kanus, Judomatten oder Ruderboote, helfe, Spielplätze oder Vereinsheime zu ertüchtigen. Rund 100.000 Euro seien seit den Anfängen des Herz-Kreislaufs zusammengekommen. Schon melden sich Sponsoren von ganz allein. Die Sache, das Wortspiel sei erlaubt, ist zum Selbstläufer geworden.
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