Essen. Müll, Wildkraut, Taubenkot, Schrott und Graffiti: Die große Essener Putzaktion startet in Steele mit vielen Kräften. So geht es weiter.

Der Steeler Bezirkskehrer Andreas Schröder wurde bei der Frühjahrsputz-Aktion massiv unterstützt und lobte die Kollegen: „Alle wussten, was zu tun war. Der Wildkrauttruppe musste ich zum Beispiel überhaupt nichts erklären. Die brauchten gar keine Hinweise von mir, sondern erkannten die heiklen Stellen von alleine. Tolle Teamarbeit. Prima Jungs sind das.“ Die jährliche Grundreinigungsaktion im Frühjahr zur dauerhaften Verbesserung der Sauberkeit galt bisher für die Innenstadt. Nun aber auch für die Mittelzentren Altenessen, Borbeck und Steele.

Verschiedene Fachbereiche der Stadt Essen wie etwa Grün und Gruga packen mit an, auch die Entsorgungsbetriebe Essen EBE und die RGE Servicegesellschaft. Deutsche Bahn AG und Ruhrbahn nehmen sich der Bahnhöfe Essen-Borbeck und Essen-Steele an, reinigen Bahnsteige und Personenunterführungen und erneuern Beschilderungen.

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Zum Auftakt der konzertierten Aktion machte sich eine gut zwanzigköpfige Truppe der EBE auf nach Steele, durchkämmte Fußgängerzone, diverse Plätze, Brunnen, Grünanlagen, wo auch immer Müll und Dreck anfielen. So wurde zum Beispiel auf dem Kaiser-Otto-Platz die Backsteinmauer des Brunnens mit den Steeler Bergleuten mit Hochdruck grundgereinigt und strahlt nun wieder wie neu.

Drei Tage lang reinigten die „orangenen Engel“ das Kopfsteinpflaster, entfernten Wildkraut und Taubenkot, säuberten oder erneuerten Papierkörbe, holten Schrotträder ab, beseitigten Graffiti und behandelten oft beschmierte Flächen wie etwa Verteilerkästen mit einem Anti-Graffiti-Schutz.

Auch die Kehrmaschine kommt auf dem Dreiringplatz in Essen-Steele bei der Putzaktion zum Einsatz.
Auch die Kehrmaschine kommt auf dem Dreiringplatz in Essen-Steele bei der Putzaktion zum Einsatz. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

Der für den Bezirk zuständige Betriebsmeister Daniel Engelskirchen-Walter stellte hinterher fest: „Und diese drei Tage haben wir auch wirklich gebraucht, obwohl wir mit großem Aufgebot vor Ort waren. Die Wildkrauttruppe war unterwegs mit Trimmern und Heißluftgeräten, dazu kamen noch zwei Kleinkehrmaschinen und eine große Citymaster-Kehrmaschine. Und unser Citysauger.“

Der Glutton-Abfallsauger lässt restlos alles verschwinden: Papier, Karton, Zigarettenpäckchen und -stummel, Getränkedosen, Glas- und Plastikflaschen, Metalldosen, Hundekot, Laub oder festsitzenden Abfall in Baumgittern. Er wird von Matthäus Kuchta bedient: „Der zieht ordentlich was weg mit seinen 240 Litern Fassungsvermögen. Da er aber elektrisch betrieben wird, ist er sehr leise. Das ist doch auch gut so hier mitten in der City.“ Der Akku halte selbst bei „Turbo-Betrieb“ fünf oder gar sechs Stunden durch: „Und dann wird er wieder aufgeladen.“

Frühjahrsputz nicht nur Zuhause, sondern auch in Essener Stadtteilen

EBE-Sprecher Christian Herrmany sieht durchaus Parallelen zum ganz privaten Vorgehen der Essener: „Zuhause machen doch auch alle ihren Frühjahrsputz. Und jetzt ist alles blitzeblank hier im Viertel.“ Das im September 2023 vom Rat der Stadt Essen beschlossene Konzept regelmäßiger Grundreinigungsintervalle berücksichtige insbesondere die Bedarfe in den Sommermonaten. So erfolgen bis einschließlich Oktober noch weitere Reinigungsdurchgänge in den Zentren.

Mit vereinten Kräften und Hilfsmitteln kümmerten sich die Müllwerker um die Sauberkeit in Essen-Steele.
Mit vereinten Kräften und Hilfsmitteln kümmerten sich die Müllwerker um die Sauberkeit in Essen-Steele. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

Auf dem Dreiringplatz stand am donnerstäglichen Markttag das Infomobil der EBE. Von 8 bis 13 Uhr standen Bernd Konert und Axel Jaeger als Ansprechpartner bereit. Schon im vierten Jahr fährt das Team ab April zu den Essener Wochenmärkten, um zu informieren. Oder auch zu Festen wie Essen Original oder auf Zollverein. Da sei immer richtig was los.

EBE-Team wird oft nach Schadstoffmobil gefragt

Und wie war hier der Zuspruch? Axel Jaeger wiegt den Kopf: „Für Steeler Verhältnisse war das normal heute. So zum die 25 Leute haben uns angesprochen.“ Kollege Konert zählt auf: „Überwiegend werden wir nach den Terminen des Schadstoffmobils gefragt und was man dort abgeben darf. Viele fragen uns auch, was man so alles beim Sperrmüll angeben darf. Da haben wir Flyer parat, die alles erklären.“ Verschiedene Sperrmüllarten werden getrennt voneinander entsorgt. Deshalb gibt es unter Umständen auch mehrere Abholtermine. Die Flyer liegen in vielen Sprachen vor und werden stark nachgefragt, so Konert: „Die ukrainischen Flyer gehen richtig gut weg.“

City, Borbeck und Altenessen

Die Frühjahrsputz-Aktion wird in den einzelnen Stadtteilen gestaffelt durchgeführt: Vom 15. bis 16. April in Borbeck, vom 17. bis 19. April in Altenessen und vom 22. bis 26. April in der Essener City sowie rund um den Hauptbahnhof.

Einige Arbeiten wurden bereits im Vorfeld durchgeführt: Ausbesserungsarbeiten im Bodenbereich, Erneuerungen und Reparaturen des Stadtmobiliars wie etwa Sitzbänke sowie die Entfernung von Graffiti auf städtischen Flächen, die fortlaufend durch die Taskforce der Stadt Essen erfolgt.

Christian Herrmany nickt: „Wir werden ständig angesprochen von den Bürgern. In der einen Straße liegt so viel Dreck rum, in der anderen sammelt sich wilder Sperrmüll. Die Leute nutzen nicht alle den Mängelmelder der Stadt, viele sprechen unser Infomobil oder eben unseren Bezirkskehrer an. Der gibt das dann weiter und wir räumen unverzüglich weg. Wir sind da für jede Info dankbar.“

Auch Bezirkskehrer Andreas Schröder sammelt den Müll am Dreiringplatz in Essen-Steele.
Auch Bezirkskehrer Andreas Schröder sammelt den Müll am Dreiringplatz in Essen-Steele. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

Andreas Schröder kann nur bestätigen, dass er immer mehr zur Kommunikations-Schnittstelle wird zwischen Bürgern und EBE: „Es gab schon viele positive Rückmeldungen, dass genau dieser Service gefehlt habe.“ Anfang des Jahres trat er seine Stelle als Bezirkskehrer an: „Spätestens nach dem Zeitungsartikel über mich und meine Aufgaben kennt mich jeder hier. Viele bedanken sich bei mir persönlich, da es jetzt so schön sauber sei in Steele. Das kommt aber eigentlich mehr von der älteren Generation, die weiß Sauberkeit noch zu schätzen.“

Das Wildkraut wachse natürlich nach und auch beginne die Blütenzeit. Aber nun sei einmal so richtig „Grund drin“ in Steele, das habe sicherlich auch einen pädagogischen Effekt. Denn wo schon Dreck herumliege, da komme leider sehr schnell neuer hinzu. Wo Schmuddelecken seien, das sinke offenbar die Hemmschwelle der Menschen: „Jetzt strahlt hier alles. Nun hoffe ich auch, dass es die nächsten paar Wochen anhält. Aber dafür bin ich ja da.“

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