Essen. Essens Brauerei bietet Stauder jetzt auch wieder in Dosen an. Gibt es einen Geschmacks-Unterschied zwischen Dosen- und Flaschenbier?

Nach rund 20 Jahren gibt es Essens Stauder-Pils wieder in der Dose. Ende Januar gab die Altenessener Brauerei bekannt, dass „wegen vielfacher Kundenwünsche“ das Bier nicht mehr länger nur in Flaschen zu haben ist, sondern auch wieder in der Weißblech-Verpackung in Halblitergröße.

Was klar war: Umweltverbände reagierten sofort mit Kritik, denn sie finden die Entscheidung falsch. Stauder in Altenessen hat keine eigene Abfüllanlage für Dosenbier. Also wird das Bier, in Essen gebraut, in Tanklastzügen hunderte Kilometer weit nach Süddeutschland gefahren, dort in einer privaten Brauerei in Dosen abgefüllt, und dann kommt es zurück. Nachhaltig geht nun wirklich anders!

Redakteurin Katrin Böcker und Redakteur Martin Spletter bei ihrer geradezu investigativen Recherche-Arbeit.
Redakteurin Katrin Böcker und Redakteur Martin Spletter bei ihrer geradezu investigativen Recherche-Arbeit. © Karo Kaimer | Karo Kaimer

Und was ist mit dem Geschmack – gibt es einen Unterschied zwischen Bier aus Weißblech und Bier aus Braunglas? Unsere Redaktion hat selbstverständlich keine Sekunde daran gezweifelt, dass diese weltbewegende Frage einer knallharten und schonungslosen Recherche unterzogen werden muss, ohne Rücksicht auf Mensch und Material. Und so saßen wir an einem lauen Vorfrühlingstag schon mittags in der Redaktion und ließen es krachen. Nein, falsch, wir ließen es zischen. Die Kronkorken. Die Dosen. Jedenfalls war es harte Arbeit. Jedenfalls nahmen wir unseren Job sehr, sehr ernst.

Test: Stauder aus der Dose oder aus der Flasche? 24-Stunden-Kühlung

Alle Testgetränke, im Essener Handel regulär erworben, waren 24 Stunden lang einer streng einheitlichen Kühlung unterzogen worden. Und zwar bei fünf Grad Celsius im Kühlschrank unserer Redaktionsküche, um genau zu sein. Die Digitalanzeige im Kühlschrank sagt die Wahrheit! Und das alles unter sozusagen notarieller Aufsicht unserer Schülerpraktikantin.

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Und dann? Knack, zisch, die Dose ist geöffnet. Das Stauder prickelt im Mund, schmeckt irgendwie ganz ungewohnt leicht und schießt dann die Kehle runter. „Schmeckt gut“, sagt Kollegin Katrin und nickt anerkennend. Es folgt Test zwei: Plopp, die Flasche ist geöffnet, und was fließt, fühlt sich im Mund an wie stilles Wasser im Vergleich zum Dosenbier. „So muss Bier schmecken, sonst könnt‘ ich ja Sekt trinken!“, poltere ich durch den Raum. Kollegin Katrin zieht die Augenbraue hoch angesichts so viel altmodischer Einfalt. „Aber ich will das Bier ja auch mal unterwegs trinken, und dafür ist die Dose viel geeigneter“, entgegnet sie. Tja.

Test: Stauder aus der Dose oder aus der Flasche? Es prickelt wie Sekt

Tatsächlich nennt Stauder die vermeintlich größere Praktikabilität der Dose als einen der Hauptgründe, warum es jetzt wieder Bier aus Weißblech gibt. Seit Jahren gebe es wiederholt Anfragen von Menschen, die Stauder gerne bei Festivals, im Urlaub, bei Wanderungen und Ausflügen aus der Dose trinken wollten, hieß es Ende Januar. Ungeklärt bleibt: Warum ist die Dose wirklich praktischer? Einmal geöffnet, kriegt man sie nicht mehr zu, so wenig wie die Flasche. Na gut: Dosen gehen nicht kaputt, wenn sie runterfallen, anders als Glasflaschen. Aber kann man von Erwachsenen nicht erwarten, bei Ausflügen und im Urlaub unfallfrei mit dem Proviant umzugehen?

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Wie auch immer: Es ist das Mundgefühl, das sich erheblich unterscheidet zwischen Stauder aus der Flasche und Stauder aus der Dose. Das herbe Stauder-Aroma ist natürlich das Gleiche. Vielleicht hat der unerwartet und überraschend große Unterschied zwischen Dose und Flasche auch damit zu tun, dass die Öffnung der Dose größer ist als die Öffnung der Flasche, das Bier deshalb irgendwie schneller in den Mund fließt. Zumindest fühlt es sich so an. Aber vermutlich handelt es sich hier um höhere Physik, wer weiß das schon.

Am Ende, als wir unsere selbstlose und aufopferungsvolle Recherche in der Redaktion beendet hatten, sagte irgendjemand von den Kollegen noch: „Am allerbesten ist sowieso frisch gezapft.“ Stimmt, das haben wir jetzt nicht bedacht. Aber darum ging‘s ja auch gar nicht. Und außerdem, wer nimmt schon eine ganze Zapfanlage mit auf seinen Ausflug.

Mitarbeit: Marei Hecke

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