Essen. Die Spargelsaison beginnt immer früher. Aber wird es nach den regenreichen Wochen auch dieses Jahr klappen? Eine Umfrage in Essen.

Eigentlich wird der erste Spargel hierzulande erst Mitte April gestochen. Doch schon seit Jahren beginnt die Spargelsaison immer früher. Aber wie sieht es in diesem Frühjahr aus? Wir haben stichprobenartig nachgefragt: bei Essener Hofläden, aber auch bei Gastronomen und im Handel.

Wer aktuell damit beschäftigt ist, ein Menü für das nahende Osterfest zu komponieren und gerne frischen Spargel samt Sauce Hollandaise auf dem Teller sähe, mag sich die Frage bestimmt stellen: Wird es rechtzeitig zu den Feiertagen Spargel geben? Eine Frage, auf die Landwirt Nikolas Weber, Inhaber des Oberschuirhofes in Essen und dort Betreiber eines Hofladens, ohne lange zu zögern eine klare Antwort gibt: „Nein, bei uns nicht!“

Ostern ist dieses Jahr sehr früh, außerdem wirkt der nasse Winter nach

Schon seit mehr als 20 Jahren lasse man sich von einem Spargelbauer aus der Region Wesel beliefern. Doch dieser sei aus nachvollziehbarem Grund nicht in der Lage das gefragte Gemüse zu liefern. Zum einen sei Ostern in diesem Jahr sehr früh, Ostersonntag fällt auf den 31. März. Zum anderen mache der ungewöhnliche nasse Winter den Erzeugern zu schaffen.

„So mancher Acker ist momentan Matsche pur“, fügt Bauer Weber hinzu. Natürlich weiß er um die Sehnsucht der Kundschaft nach dem beliebten Saison-Gemüse. Gleichwohl habe er sich entschieden, keine Kompromisse einzugehen. „Das ist unsere Art der Ehrlichkeit gegenüber unseren Kunden.“ Günstiger Import-Spargel, nein, der komme für seinen Hofladen definitiv nicht infrage.

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Ein beliebter Hofladen in Essen-Kray ist Bauer Ridder auf der Rodenseelstraße. Auch dort zeigt der Daumen in Sachen Spargel aktuell nach unten. „Spargel zum Osterfest – das ist absolut unwahrscheinlich“, sagt Carsten Ridder. Der Betrieb baut das Königsgemüse nicht selbst an, sondern lässt sich den Bio-Spargel schon seit mehr als 20 Jahren von einem Erzeuger aus dem münsterländischen Warendorf liefern. Die letzte Meldung von dort habe alles andere als optimistisch geklungen. Es müsse schon ein Wunder geschehen, so hieß es, um noch vor Ostern Spargel stechen zu können.

Der Gastronom Thomas Stolle, Inhaber des Traditionslokals „Kiepenkerl zu Essen“ in der Innenstadt, wartet die weitere Entwicklung noch ab. „Spargel steht bei uns noch nicht auf der Speisenkarte und das wird wohl auch an Ostern so sein.“ Stolle schiebt es ebenfalls auf das nass-kalte Wetter. Import-Spargel ist auch für den Restaurant-Besitzer keine Alternative. „Schon seit Jahren werden wir von regionalen Erzeugern beliefert, einer von ihnen ist in Kirchhellen zu Hause.“ Spargel ja oder nein – das ist für ihn übrigens nicht nur eine Frage der Haltung, sondern auch des Geldes. Der Preis müsse sich für beide Seiten im Rahmen halten, sowohl für den Gast als für den Gastronomen.

Das Frischeparadies bietet Spargel aus dem Münsterland an - Kilopreis liegt bei 25 Euro

Ganz anders sieht es im „Frischeparadies“ auf dem Gelände des Essener Großmarktes aus. Das Feinkostgeschäft hat die weißen Stangen der Güteklasse I längst im Angebot. „Schon seit Mitte letzter Woche bieten wir weißen deutschen Spargel an“, sagt Geschäftsführer Christoph Wlotzki.

Das Gut Böckenhoff im münsterländischen Raesfeld bei Borken, das seine Äcker mittels „Fußbodenheizung“ auf optimale Temperaturen bringe, zähle neben einem Erzeuger aus Bruchsal schon seit Jahren zu den bewährten Spargellieferanten des Frischeparadieses. Es versteht sich von selbst, dass das Essener Feinkostgeschäft die hohen Kosten für die Spargelerzeugung an die Kundschaft weitergebe. „Aktuell liegt der Kilopreis bei 25 Euro“, sagt Wlotzki.

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