Essen. Auf der Bühne geht‘s um Liebe. Auf Social Media erntet Biyon Kattilathu derzeit Hasskommentare. In der Grugahalle reagierte der Motivationscoach.
Wo Biyon Kattilathu auftritt, da ist Liebe. So ist es jedenfalls in fetten Lettern auf der Bühne der Grugahalle zu lesen, die der Glückscoach jetzt mit seiner aktuellen Show „Lebe. Liebe. Lache“ bespielt hat. In den sozialen Netzwerken schlägt dem Motivationscoach derzeit allerdings nicht nur Sympathie entgegen. Die Flut der Hate-Nachrichten habe in den vergangenen Monaten schon heftig zugenommen, klagt der in Hagen geborene Sohn indischer Eltern, und berichtet in Essen von Anfeindungen wie „Geh doch dahin, wo du herkommst!“ „Nach Hagen?“, flachst Kattilathu mit etwas bitterem Unterton.
Hintergrund der Netzhetze dürfte das vor wenigen Monaten aufgebrachte Gerücht um ein angebliches Verhältnis zwischen Kattilathu undAmira Pocher, Noch-Ehefrau des Comedians Oliver Pocher, sein. Pocher hatte die Schlagzeilen anschließend noch mit kuriosen „Dalai Karma“-Parodien befeuert. Kattilathu und Amira Pocher waren derweil juristisch gegen die „wahrheitswidrigen“ Behauptungen in den Boulevard-Medien vorgegangen. Besondere Volte: Nach Oliver und Amira Pocher tritt nun auch Kattilathu in der aktuellen Staffel der RTL-Tanzshow „Let‘s Dance“ als Kandidat an - und sorgt bei Fans und Kritikern für rege Debatten.
Am Freitag (8. März) wird sich der Motivationscoach an der Seite von Profi-Tänzerin Marta Arndt wieder dem kritischen Jury-Votum stellen. Achtbare 17 Punkte gab‘s am vergangenen Freitag für den ersten gemeinsamen Solotanz, einen schmissigen Jive. Die aufgedrehte Stimmung, die der Glücksguru auf der Tanzfläche verbreitet, kommt auch in der Grugahallen rüber. Ein paar Tausend Menschen sind gekommen, mit Aussicht auf zwei Stunden leicht verdauliche Lebenshilfe.
„Öffnet eure Herzen. Seid voll dabei!“
„Öffnet eure Herzen. Seid voll dabei. Lasst uns für Superenergie in diesem Raum sorgen“, tönt es schon in der vom Band eingespielten Anmoderation, als hätte Erweckungsprediger Billy Graham an der Regie mitgewirkt. Kattilathu mag die große Show, die Interaktion mit dem Publikum. Wer aufzeigt, wird auch mal auf die Bühne geholt. Und sei es, um die negativen Gefühle für die unliebsame Schwiegermutter mit einem leuchtenden Luftballon gen Hallendecke entfliegen zu lassen. Die Kattilathu-Umarmung gibt‘s noch extra. Mit intensiver Publikumszuwendung hat der 39-jährige Autor, Podcaster und Motivationstrainer schließlich Erfahrung. Weltrekordversuche im Umarmen und Wangenküssen liegen schon hinter ihm. Seine Ratgeber-Fibel „Der Rikscha-Fahrer, der das Glück verschenkt“ schaffte es auf die Spiegel-Bestsellerliste.
Der kleine Junge mit dem kaputten Reisverschluss
Man muss das mögen, diese Mischung aus sanftem Buddha-Ton und Manager-Mantra, mit dem der Motivationstrainer seine Live-Shows und Social-Media-Aufttritte gestaltet. Mehr als 820.000 Nutzer folgen dem Diplom-Wirtschaftsingenieur mittlerweile auf Instagram, wo Kattilathu seine Glücksversprechen regelmäßig in alltagstaugliche Fragen kleidet. Wie kann ich Menschen loslassen? Warum suche ich die Fehler immer bei mir? Kattilathu lädt Allerweltserkenntnisse aus dem weiten Reich der Lebensratgeber-Abteilung gern mit persönlichen Geschichten auf. Die handeln vom schüchternen Jungen, der sich wegen eines kaputten Reißverschlusses vor der Schulklasse schämt und nie mehr auffallen möchte - was natürlich anders kam. Oder von der 92-jährigen Großmutter, die nach einem achtlosen Abschied am nächsten Morgen unter den Bus gerät und stirbt. Was Enkel Biyon eine Lektion in Achtsamkeit des Augenblicks erteilt hat.
Wer mit Kattilathu zwei Stunden lang in den „Lebensbus“ steigt, der weiß am Ende beispielsweise, dass er mal seinen „Akzeptanzmuskel“ trainieren muss. Der Glücks-Guru mit Doktortitel arbeitet derweil intensiv an der optimalen Tanzhaltung. Einige Termine seiner „Lebe. Liebe. Lache.“-Tour, so hat es Kattilathu auf seinem Instagram-Kanal mitgeteilt, mussten wegen seiner „Let‘s Dance“-Verpflichtung erst einmal verschoben werden..
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