Essen-Schonnebeck. Auf dem Areal soll ein Bildungscampus entstehen. Lange Zeit tat sich nichts. Nun ist ein Unternehmen mit dem Abriss beauftragt worden.
Ein leichter Brandgeruch liegt noch in der Luft. Drei Kinder schlendern an der Absperrung vorbei, suchen einen Durchlass, ziehen dann aber doch weiter. Die ehemalige Gustav-Heinemann-Gesamtschule an der Straße Schonnebeckhöfe steht seit zweieinhalb Jahren leer. Mitte Februar war in dem maroden Gebäude Feuer gelegt worden, Deckenteile waren eingestürzt.
Nachdem lange Zeit unklar war, wann die Ruine abgerissen werden soll, um Platz für den neuen „Bildungscampus“ aus Kita und Grundschule zu schaffen, steht nun eine Jahreszahl im Raum: „2025 soll damit begonnen werden, das Gebäude niederzulegen“, berichtet Wilhelm Bock, stellvertretender Bürgermeister für den Stadtbezirk 6.
Asbesthaltiges Material auf dem Grundstück des alten Schulgebäudes könnte Abriss erschweren
Den Auftrag soll das Unternehmen NRW Urban erhalten haben, so Bock. „Ich hoffe sehr, dass jetzt nichts mehr dazwischen kommt.“ Zeitlich könne ohnehin nur grob geplant werden, denn: „Eventuell ist dort auch Asbest vorhanden.“ Beim Neubau der Gustav-Heinemann-Schule in unmittelbarer Nähe war asbesthaltiges Material im Boden gefunden worden.
Vom künftigen Bildungscampus soll zumindest eine der sogenannten „schiefen Schulen“ profitieren. Welche – das steht weiterhin nicht fest. Zur Erinnerung: Die Kinder der Johann-Michael-Sailer-Schule und der Schillerschule mussten vor gut zwei Jahren ihr gemeinsames Schulgebäude an der Immelmannstraße wegen Bergbauschäden verlassen und in ein dreistöckiges Containergebäude umziehen.
Bisher keine konkreten Neubaupläne für die „schiefen Schulen“ in Schonnebeck
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Abgesehen von einer mehrere Jahre alten Prognose, als im Hauptausschuss der Neubau von zwei dreizügigen Grundschulen beschlossen worden war und eine „Fertigstellung frühestens zum Schuljahresbeginn 2027“ als realistisch betrachtet wurde, existiert laut Stadtsprecher Burkhard Leise bislang keinerlei zeitliche Planung für das Bauvorhaben.
Auch die Leiterin der Schillerschule, Nicole Brandenberg, hat schon länger nichts Neues mehr zum Thema gehört. Mit dem Containerbau sei sie grundsätzlich nicht unglücklich: „Wenn man die Situation betrachtet, aus der wir gekommen sind, ist das eine gelungene Lösung“. Von den Toiletten einmal abgesehen. Die würden nämlich nur im „Notfall“ benutzt, weil ein Ablauf im Boden fehle. Das mache die Reinigung sehr aufwändig. Glücklicherweise könne man auf andere Toiletten ausweichen, die sich in einem 2019 errichteten Erweiterungsgebäude befinden.
Essener Grundschule muss Kinder aufgrund von Platzmangel ablehnen
Beklagen will sich die Schulleiterin deshalb nicht: „Man arrangiert sich eben mit ein paar Sachen, aber wir freuen uns trotzdem darauf, wenn es weitergeht“. Zumal auch die Schillerschule mehr Platz bräuchte: Aktuell werden dort 205 Kinder unterrichtet, es gibt acht Klassen- und zwei Förderräume. „Wir haben bei den Anmeldungen wegen Platzmangels Kinder ablehnen müssen.“
Mit dem Neubau solle die Zügigkeit der Schillerschule auf drei Züge erhöht werden, heißt es in einer Stellungnahme der Verwaltung zu den Bedarfen der Schulentwicklung im Stadtbezirk 6.
Den wachsenden Bedarf im Bezirk in Höhe von aktuell zusätzlich 58 Plätzen für das Schuljahr 2024/5 will man vorläufig über „Mehrklassenbildungen an unterschiedlichen Schulen“ auffangen. So sollen etwa die Kantschule und die Zollvereinschule jeweils eine zusätzliche Klasse bilden.
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