Essen-Rüttenscheid. Trotz aller Planung hatte der Rosenmontagszug in Rüttenscheid 45 Minuten Verspätung. Highlight war dann unter anderem ein Musikauftritt.
Schätzungsweise 80.000 Menschen säumten den Rosenmontagszug in Essen-Rüttenscheid, der allerdings nicht pünktlich loslegen konnte. Weil nicht ausreichend Absperrgitter vorhanden waren, habe die Polizei die Strecke entlang der Rüttenscheider Straße nicht rechtzeitig um 13.11 Uhr freigeben können, berichtete eine Polizeisprecherin. Dank des Einsatzes von Polizeibeamten sei die Strecke letztlich gesichert worden, der Umzug konnte endlich loslegen.
Die Verspätung konnte jedoch nicht mehr aufgeholt werden. Man war fast eine dreiviertel Stunde in Verzug geraten. Der guten Stimmung tat dies allerdings keinen Abbruch. Die großen und kleinen Jecken trotzten auch den Wetterkapriolen. Die Sonne hatte sich zwar um 13.11 Uhr kurz blicken lassen, doch dann ging am Nachmittag ein heftiger Hagelschauer über Essen nieder.
Wetterkapriolen beim Karneval in Rüttenscheid
Das Wetter war genauso jeck wie die Narren am Straßenrand. Schon nach einer Viertelstunde kam die Sonne wieder zum Vorschein und es regnete fortan nur noch Kamelle. Moderator Rainer Ehrens, der zugleich auf Zugleiter ist, nahm die Wetterkapriolen gelassen. „Es wird hier ja nur einmal feucht durchgewischt.“
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Beim Sturm auf das Essener Rathaus an Weiberfastnacht hatte sich Oberbürgermeister Thomas Kufen als „Treuer Husar“ verkleidet. Beim Rosenmontagszug stürzte sich das Stadtoberhaupt als Panzerknacker in das närrische Treiben. Zusammen mit seinem Büro-Team half er auf dem großen Allbau-Karnevalswagen mit, Süßigkeiten unters Narrenvolk zu bringen.
Allbau mit längstem Wagen bei Essener Karnevalsumzug
Der Allbau beteiligte sich bereits zum elften Mal am Essener Rosenmontagszug. Sein Karnevalswagen ist mit 20 Metern der längste des Umzugs. Als DJ betätigte sich Radiomoderator Björn Schüngel, die Volleyball-Frauenmannschaft (2. Bundesliga) machte im Giraffenkostüm eine tolle Figur. An Bord: gut 1,5 Tonnen Wurfmaterial.
Die Messe Essen nahm das 111-jährige Bestehen zum Anlass, sich nur für dieses eine Mal ebenfalls mit einem eigenen Karnevalswagen zu beteiligen. Kein Geringer als der Düsseldorfer Kult-Wagenbauer Jacques Tilly, bekannt für seine politischen Motivwagen im rheinischen Karneval, hatte dafür Hand angelegt. Der Messewagen zeigte berühmte Sehenswürdigkeiten von Eiffelturm, Big Ben, Freiheitsstatue und die Pyramiden von Gizeh, um mit dem Slogan zu werben: „Botschafter in der Welt, Gastgeber für die Welt“ zu werben.
Antialkoholische Getränke auf Messewagen beim Rüttenscheider Karnevalszug
Das Team der Messe Essen trug blaue Hüte oder blaue Perücken und hatte jede Menge zu tun. Schließlich mussten mehrere Tonnen Wurfmaterial in Rüttenscheid und später in Kupferdreh unters Volk gebracht werden. „Aber der Star ist heute ganz klar unser Wagen“, sagte Messe-Pressesprecherin Daniela Mühlen.
Durchaus bemerkenswert: Auf dem Karnevalswagen der Messe bestand die Bordverpflegung ausschließlich aus nicht-alkoholischen Getränken. Auf dem Wagen der Essener Funken hingegen fand sich ein klares Bekenntnis zur einzigen Essener Brauerei. Auf einem Banner hieß es: „Der Teufel hat den Schnaps gemacht, doch mit Stauder wird viel mehr gelacht.“
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Für das Stadtprinzenpaar Uwe I. und Anja I. war der Rosenmontagszug der Höhepunkt der Session. Doch es habe weitere unvergessliche Momente in der Session gegeben. Dazu zählten neben den vielen Besuchen in Kindergärten, Altenheimen und Pflegeeinrichtungen auch der Besuch des Ronald McDonald-Hauses in Rüttenscheid. Es ist ein Zuhause auf Zeit für Familien von schwerkranken Kindern, die nebenan in der Uniklinik behandelt werden. „Das war ergreifend – ein Moment, der einen nicht loslässt“, sagt Prinzessin Anja I.
Viel Beifall für Ruhr Sound Orchester bei Rüttenscheider Karneval
Das Festkomitee Essener Karneval hat in Rüttenscheid 50 Zugnummern und 30 Gesellschaften auf die Straße gebracht. Hinzu kamen mehrere Musikkapellen. Viel Beifall erhielt das Ruhr Sound Orchester, das einen starken Auftritt hinlegte. 50 Musiker ganz in Schwarz verkleidet als „S.W.A.T.“ spielten auf der Rüttenscheider / Ecke Martinstraße den Gassenhauer „Cordula Grün“ und alle sangen mit. Die vielen Instrumente - Tuba, Saxofon, Klarinette, Flöte, Posaune und Schlagzeug – sorgten für einen satten Sound.
Sie hatten nicht den größten Wagen, aber unheimlich viel Spaß: Die Kinder der Pestalozzi-Schule aus Essen-Huttrop, eine Schule für geistige Entwicklung. Ebenfalls an Bord: die Lehrerschaft und Mitglieder des Fördervereins. „Besonders für Kinder mit Handicap ist es ein wundervolles Erlebnis, auf dem Karnevalswagen zu stehen und von den Massen angehimmelt zu werden“, sagte Juliane Eisenberg, die Vorsitzende des Fördervereins.
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Mit viel Leidenschaft waren die Karnevalsgesellschaften unter dem Dach des Festkomitees bei der Sache. Die KG Hahnekopp 1862 e.V., der älteste Karnevalsverein in Essen, war mit zwei Gesellschaftswagen und Konfetti-Kanonen unterwegs. Die Mitglieder der KG Fidelitas Kray kamen ebenfalls gut an, sie hatten sich als Bergleute verkleidet und fielen damit besonders auf. Es war auch eine Reminiszenz an die ehemals größte Bergbaustadt der Welt.
Nur wenige Karnevalisten setzten sich mit politischen Themen auseinander. Die Knüppelhusaren schlugen sich auf die Seite der Landwirte, die in den vergangenen Wochen gegen die Agrarpolitik der Bundesregierung auf die Straße gegangen waren. Auf einem Banner hieß es: „Tri tra trullala – ohne Bauern ist unser Essen bald nicht mehr da“. Jacqueline Krüger und Sabina Reiske waren eigens aus Berlin angereist. „Wir kommen schon seit Jahren eigens zum Rosenmontagszug nach Essen“, sagten sie.
Enstorgungsbetriebe reinigten direkt im Anschluss an Rüttenscheider Karnevalszug
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Als der letzte Wagen der KG Frohe Narren 1948 Altenessen die Sprecherstation an der Martinstraße passierte, war die Zugspitze immer noch nicht an der Ehrentribüne auf der Hohenzollernstraße angekommen.
Die letzten Karnevalisten füllten noch ihre Beutel mit Wurfmaterial, da traten bereits die Entsorgungsbetriebe in Aktion. Kehrmaschinen und ein Trupp in Orange mit Straßenbesen beseitigten im Handumdrehen den Müll dieses Tages. um die Strecke von Müll und restlichem Wurfmaterial zu reinigen.
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