Essen-Werden. Der waddische Bollerwagenumzug ist ein Highlight des Essener Straßenkarnevals. Infos zu Teilnehmern, Route, Zeiten und Parkverbot.

Am Tulpensonntag (11. Februrar) heißt es zum 43. Mal „Werden helau“. Der waddische Bollerwagenumzug ist ein Highlight des Essener Straßenkarnevals und wird getragen von Karnevalsgesellschaften, Musikgruppen, Vereinen und privaten Gruppen.

Anja Kirchhoff und Ulf Korten organisieren seit Jahren Essens kleinsten Karnevalszug. Und wenn Sankt Ludgerus wettermäßig bei Petrus wieder Wohlwollen erwirken kann, steht bei erwarteten fünf Grad der guten Laune nichts mehr im Weg.

Auf mindestens ebenso viel Zuspruch wie im vergangenen Jahr hatten die Organisatoren gehofft, 2023 waren es 330 Teilnehmer in 17 Truppen. Doch nun wurden sie förmlich überrannt vom Andrang und mussten vorzeitig die Anmeldelisten schließen. Gleich 24 Truppen hatten sich angemeldet, was das Teilnehmerfeld auf ungefähr 600 Narren anwachsen lässt – ein absoluter Rekord.

Erstmals geben die Organisatoren eine Zugreihenfolge vor

Auf Grund der höheren Teilnehmerzahl wurde in diesem Jahr erstmals eine Zugreihenfolge vorgegeben. Vorneweg laufen die Bollerwagen-Jecken, die KG Völl-Freud und die Karnevalskooperative Werden-Land „Original Rot Weiß Kleinkariert“. Natürlich dürfen jecke Melodien nicht fehlen, findet Ulf Korten: „Als Musikgruppen sind die KG Völl-Freud zu nennen, die Garagenmusiker sowie das Flutes and Drums Orchestra.“

Mit den geschmückten Bollerwagen geht es auch dieses Jahr wieder durch die Altstadt.
Mit den geschmückten Bollerwagen geht es auch dieses Jahr wieder durch die Altstadt. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

Die Kitas Pusteblume und Löwental laufen mit, die Bollerwagenfreunde vom BSV Gut Schuss Fischlaken, die Fischlaker Narren, die Fortuna Landjugend und der Frauen und Mädchen TV. Anja Kirchhoff zählt auf: „Mit von der jecken Partie sind auch die DJK-Handballjugend, die Grundschulen Haarzopf und Ludgerusschule, der Arbeitskreis Waddisch Platt „Komm-Omend“ und die Ratsfraktion Bündnis 90/die Grünen.“

Bollerwagenumzug Essen-Werden: Die Route

Etliche Neulinge sind gemeldet: Der Paul-Hannig-Heim-Sozialdienst, die Etuf-Hockeyabteilung, der SC Werden Heidhausen, die CDU, der „FKK Per Pedes Essen / Bottrop“, die „Gemischte Tüte Heidhausen“, die Werdener Kanugesellschaft Wanderfalke und die Gruppe 2K. Darunter werden sehr viele Nachwuchsjecken sein, so Ulf Korten: „Da besteht doch Hoffnung, dass der Karneval allgemein und insbesondere unser Bollerwagenumzug eine Zukunft haben. Es scheint weiterhin so, dass die Menschen diese Veranstaltung direkt vor ihrer Haustür haben wollen. Weil sie nämlich in über 40 Jahren keinen modischen Trends gefolgt ist und weiterhin ohne Schnickschnack auskommt. Karneval wie anno dazumal ist also auch in digitalen Zeiten noch möglich.“

Karneval wie anno dazumal ist auch in digitalen Zeiten noch möglich.
Ulf Korten, Festorganisator

Karneval in Essen 2024 - eine Rückschau

Der Bollerwagenumzug 2024 startet wie gewohnt um 11.11 Uhr an der Ecke Dücker- und Heckstraße. Von dort aus ziehen die Werdener Jecken weiter in die Altstadt hinein, über die Heckstraße, Joseph-Breuer Straße, Körholzstraße, Grafenstraße, Heckstraße bis zum Rathaus. Dort werden Wagen und Besucher auf dem Vorplatz zusammenkommen. Zum Finale soll es ein kleines Programm geben.

Essener Stadtprinzenpaar und das Kinderprinzenpaar werden erwartet

Auf dem Rathausbalkon werden das Essener Stadtprinzenpaar sowie das Kinderprinzenpaar erwartet. Für Musik und Stimmung sorgt Sängerin Dana Pelizaeus, Tochter des Ur-Werdeners Klaus Pelizaeus, der im Duett mit Eugen Giepen als „Eugen und Akkordmalocher“ Karnevalsmusik zum Besten geben wird. Vielleicht wird auch ein Ständchen angestimmt, denn Giepen begeht am Tulpensonntag seinen 76. Geburtstag.

Musikgruppen dürfen nicht fehlen, wenn die Närrinnen und Narren durch die Straßen ziehen.
Musikgruppen dürfen nicht fehlen, wenn die Närrinnen und Narren durch die Straßen ziehen. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

Aufgrund der erhöhten Teilnehmerzahl musste die Anzahl der Ordner nochmals erhöht werden, was wiederum die Kosten nach oben treibt. Als Ordner ist eine Handvoll Ehrenamtler im Einsatz, doch das Gros stellt ein professioneller Sicherheitsdienst. Die städtischen Auflagen werden als durchaus vernünftig anerkannt, gehen aber ins Geld. So kostet der Umzug mittlerweile über 8000 Euro.

Glücklicherweise stehen die Werdener zusammen und unterstützen diese närrische Tradition. Die Entsorgungsbetriebe geben ihr Scherflein dazu, die Bezirksvertretung gewährt einen Zuschuss, Sparkasse und Edeka Dieckmann spenden, ebenso unterstützen sehr viele Bürger mit kleineren und größeren Zuwendungen.

Parkverbot beim Bollerwagenumzug in Essen-Werden

Die Organisatoren Anja Kirchhoff und Ulf Korten möchten nochmals auf das absolute Parkverbot am Zugweg hinweisen: „Am Sonntagmorgen ab 8 Uhr gilt das Parkverbot. Wir bitten um Verständnis.“ Entsprechende Parkverbotsschilder wurden bereits aufgestellt. Gegen 10 Uhr erfolgt dann die Komplettsperrung der Straßen. Die Besucher werden gebeten, auf große Taschen oder Rucksäcke zu verzichten: „Gefährliche Gegenstände, Spielzeugwaffen sowie Glasflaschen gehören ebenfalls nicht an die Zugstrecke.“ Nach der Reinigung der Straßen hebt die Polizei die Sperrungen wieder auf.

Förderverein

Dreimal elf Jecken hatten vor sieben Jahren in den damals noch geöffneten „Domstuben“ einen Förderverein gegründet. Jede natürliche, volljährige Person kann dem „Verein der Freunde und Förderer des Werdener Bollerwagenumzuges“ beitreten.

Der jährliche Beitrag beträgt mindestens elf Euro. Manche Mitglieder stocken großzügig auf. Damit ist eine gewisse Basis gesichert.

In den umliegenden Kneipen wird anschließend weiter gefeiert. So in der zentral gelegenen Traditionsgaststätte Tuchmacherstuben bei Wirt Wolfgang Werk, aber auch in den Wirtschaften Apfelbaum und Vinothek. Diesmal wird der SC Werden-Heidhausen erstmals mit einer Fußtruppe am Start sein. Aber das ist noch nicht alles. Unter dem Motto „Vernarrt seit 1887“ lädt der große Werdener Fußballverein nach dem Umzug in seine gute Stube. Ab 12.11 Uhr wird mit dem „Herz in der Hand und der Leidenschaft im Bein“ närrisch gefeiert im Clubhaus auf der Sportanlage im Löwental. Eintritt frei.

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