Essen-Rellinghausen. Anwohnerinnen des Ardeyplatzes in Essen fühlen sich durch Elterntaxis und Wohnmobile stark belastet. Sie wünschen sich mehr Aufenthaltsqualität.

Auf Unverständnis bei den Anwohnerinnen stößt der Vorschlag des Essener Bürger-Bündnisses (EBB), auf dem Ardeyplatz in Essen-Rellinghausen weitere Parkplätze einzurichten und damit die Parksituation im Stadtteil zu entschärfen.

Mit der aktuellen Situation müsse man leben, aber weitere Parkplätze seien nicht zumutbar, findet Anwohnerin Heike Schulte-Mattler. Derzeit gebe es auf dem Ardeyplatz rund 60 Parkplätze, schätzt sie. Es handelt sich um einen verkehrsberuhigten Bereich, wie drei blaue Schilder verdeutlichen. Hier müssen Autofahrer besondere Rücksicht auf Fußgänger nehmen und dürfen maximal Schrittgeschwindigkeit fahren. Das beachte aber kaum jemand, klagen drei Anwohnerinnen des Platzes.

Essenerinnen klagen über Lärm und Abgase durch das Parken auf dem Ardeyplatz

Ute Gading wohnt in einer Erdgeschoss-Wohnung direkt am Ardeyplatz. Sie ärgert sich über den Blick auf den zugeparkten Platz, über die Belästigung durch Lärm und Abgase sowie rücksichtslose Autofahrer. Manche telefonierten lautstark in ihren Wagen bei offenem Fenster, so dass sie jedes Wort verstehen könne. Auch die immer häufiger dort abgestellten Wohnmobile seien ein Ärgernis. Darin werde teilweise sogar übernachtet.

„Früher habe ich stundenlang auf meinem kleinen Balkon gesessen und Vögel beobachtet und fotografiert. Das geht heute gar nicht mehr“, sagt Ute Gading. Sie wünscht sich, dass die Stadt die Hecke, die sie vor den Häusern gepflanzt hat, höher wachsen lässt, damit sie wenigstens als Sichtschutz dienen kann.

Aktuell darf der Ardeyplatz, an dem sich die Albert-Einstein-Realschule befindet, nur auf den mit einem P gekennzeichneten Flächen beparkt werden. Früher habe man lediglich außen rund um den Platz parken dürfen, so die Anwohnerinnen. Die Parkplätze auf der Innenfläche seien später dazugekommen. Viele parkten aber noch weiter in der Mitte, was nicht erlaubt sei, aber nur selten vom Ordnungsamt kontrolliert und sanktioniert werde.

Anwohner haben oft Plätze in Tiefgaragen oder parken auf Innenhöfen

Das Argument des Essener Bürger-Bündnisses, mehr Parkplätze würden den Anwohnern zugutekommen, wollen die Frauen nicht gelten lassen. „Die meisten hier haben entweder einen Tiefgaragenplatz oder Garage beziehungsweise Stellplatz auf den Höfen hinter den Häusern“, sagt Ute Gading. Für die Kundinnen und Kunden der Läden gebe es genügend Plätze auf den Seitenstreifen. „So viele Läden gibt es hier ja gar nicht mehr“, meint Heike Schulte-Mattler.

Teils erinnern sich die Anwohnerinnen noch an bessere Zeiten. „Als wir hier 1995 eingezogen sind, war der Platz noch grün“, blickt Heidelotte Rüth-Henkel zurück. Sie hat sich zur Geschichte des Platzes informiert. Die Familie Vittinghoff-Schell, die im nahe gelegenen Schloss Schellenberg residierte, habe den Platz Anfang des letzten Jahrhunderts Rellinghausen geschenkt – als Kirmesplatz. Die Kirmes sei dann irgendwann eingeschlafen, um den Platz herum sei gebaut worden.

Bei Schulveranstaltungen sei der Ardeyplatz oft komplett zugeparkt, beklagen Anwohnerinnen, die sich durch Lärm und Abgase belästigt fühlen.
Bei Schulveranstaltungen sei der Ardeyplatz oft komplett zugeparkt, beklagen Anwohnerinnen, die sich durch Lärm und Abgase belästigt fühlen. © WAZ | Ute Gading

Damals seien die Bürger nach ihren Vorschlägen zur Platzgestaltung befragt worden. Eine zeitweise angedachte Skaterbahn sei aus lärmtechnischen Gründen nicht realisiert worden. Am Ende wurden Rasenflächen angelegt, Sitzbänke und eine Stahlkugel installiert, sehr zur Freude der Kinder, die darauf klettern konnten, erinnert sich Heidelotte Rüth-Henkel. Bänke und Kugel gibt es bis heute, die Rasenflächen sind verschwunden.

Der Platz diente beim Umbau der Frankenstraße als Bauhof

Beim Umbau der Frankenstraße habe der Ardeyplatz quasi als Bauhof für die Arbeiten gedient. Danach sei der alte Zustand nicht wieder hergerichtet worden, bedauern die Anwohnerinnen. „Eine Grünfläche wie früher wäre schön, aber mit großen Steinen abgegrenzt, um mittiges Parken auf dem Platz zu verhindern“, so Ute Gading. Auch weitere Bäume auf dem Platz könnten sich die Anwohnerinnen gut vorstellen.

Bei Veranstaltungen in der Schule werde der Platz regelmäßig zugeparkt, beobachten die Frauen. „Da könnte man doch den Schulhof für Autos öffnen“, schlägt Ute Gading vor. Nervig seien auch die sogenannten Elterntaxis, mit denen die Schüler morgens gebracht und nachmittags wieder abgeholt würden. „Die stauen sich dann in Richtung der Ausfahrt zur Frankenstraße.“ Diesen Zustand könnten weitere Parkplätze nur verschlimmern, sind die Frauen überzeugt, während die Stellungnahme der Stadt zum Thema noch aussteht.

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