Essen. In Essen ist ein Kleinkind von einem Hund angegriffen und mehrfach in den Kopf gebissen worden. Jetzt ist ein Phantombild veröffentlicht worden.

  • Nach der schlimmen Beißattacke auf einen 13 Monate alten Jungen ist der Halter des Tieres geflohen
  • Die Polizei Essen fahndet seit Anfang des Jahres nach dem unbekannten Mann
  • Spezialisten des LKA haben zusammen mit den Ermittlern ein Phantombild erstellt

Ein 13 Monate alter Junge ist in Essen-Frillendorf Anfang des Jahres von einem Hund mehrfach in den Kopf gebissen und dabei schwer verletzt worden. Nach der heftigen Attacke auf das Kleinkind vor dem Hundesportverein an der Straße Gleisdreieck am Freitag, 5. Januar, sucht die Polizei weiter nach dem Hundehalter.

Nun haben die Ermittler der Kriminalpolizei ein Phantombild veröffentlicht, mit dem sie nach dem Unbekannten fahnden.

Kleinkind in Essen mehrfach in den Kopf gebissen: Hund soll ein Molosser-Mix sein

Das Phantombild sei gemeinsam mit Spezialisten des Landeskriminalamts (LKA) angefertigt worden. Seit dem Angriff des Hundes – bei dem es sich um einen Molosser-Mix handeln soll – auf den Jungen, hätten die Ermittler zahlreiche Hinweise erhalten und seien verschiedensten Spuren nachgegangen. Bisher allerdings erfolglos.

Mit diesem Phantombild sucht die Polizei Essen einen Hundehalter.
Mit diesem Phantombild sucht die Polizei Essen einen Hundehalter. © Polizei Essen | Polizei Essen

Der unbekannte Hundehalter ist nach Zeugenangaben zwischen 30 und 45 Jahren alt, 1,70 bis 1,75 Meter groß. Er soll von „muskulöser/dicklicher Statur“ sein und circa 100 Kilogramm wiegen. Der Gesuchte soll einen langen und buschigen Bart sowie einen „Militärhaarschnitt“ getragen haben. Des Weiteren sagen Zeugen laut Polizei: „Er soll ein südländisches Erscheinungsbild und Deutsch mit einem Akzent gesprochen haben.“

Zur Tatzeit war der Mann mit einer schwarzen Wellensteyn-Jacke bekleidet, trug eine dunkle Hose sowie einen auffälligen goldenen Siegelring. Der Molosser-Mix, der das Kleinkind mehrfach in den Kopf gebissen hat, ist schwarz und soll einen weißen, ovalen Fleck an der rechten Brust haben.

Polizei Essen erhofft sich Hinweise auf den Hundehalter

Die Beißattacke Anfang des Jahres hat sich nach Polizeiangaben wie folgt abgespielt. Die Pflegemutter hielt sich zusammen mit dem 13 Monate alten Jungen vor dem Haupteingang eines Hundesportvereins auf. Dann soll das ihr unbekannte Tier von einem Waldweg aus auf das Vereinsgelände gelangt sein und das Kleinkind angesprungen haben. Der Junge ging zu Boden und sei dann mehrfach und unvermittelt in den Kopf gebissen haben. Die Mutter reagierte offenbar geistesgegenwärtig, stürzte sich auf den Molosser-Mix und schlug auf das Tier ein. Zunächst aber wohl erfolglos.

Denn erst als ein Unbekannter dem Hund das Signal „Komm“ gab, habe dieser von dem Kind abgelassen haben. Nach dem Angriff sollen der Mann samt Hund wieder in dem gegenüberliegenden Wald verschwunden sein. Der 13 Monate alte Junge wurde schwer verletzt in ein Krankenhaus gebracht. Lebensgefahr habe trotz der mehrfachen Bisse in den Kopf nicht bestanden.

Beißattacke in Essen-Frillendorf: Empörung ist riesig

Die Empörung über den Vorfall ist in den Tagen danach riesig gewesen. So sagte etwa der Vorsitzende des Schäferhundevereins Ortsgruppe Essen-Ruhr 1910, Hans-Joachim Ulrich, im Gespräch mit unserer Redaktion kurz nach der Tat: „Dieser Vorfall ist erschreckend, wir sind alle erzürnt.“ Besonders gravierend sei laut dem Klubvorsitzenden, dass sich der Hundehalter nicht um das verletzte Kind gekümmert habe, sondern geflüchtet sei.

Der Sprecher der Essener Tierärzte sprach von „schwerstem Fehlverhalten“ des Hundehalters, der „offenbar nicht qualifiziert erscheint, einen Hund zu halten“. Neben lokalen Reaktionen auf den Vorfall äußerte sich auch PETA. Die Tierrechtsorganisation forderte nach der Essener Attacke einen sogenannten Hundeführerschein für Nordrhein-Westfalen. Jeder Hund, der falsch gehalten oder behandelt werde, könne zu einer Gefahr für Mensch und Tier werden – unabhängig davon, ob er einer „Rasse“ angehöre oder ein „Mix“ sei. In NRW gibt es keine Pflicht für solch einen Hundeführerschein. Die zuständigen Kommunen fordern lediglich einen Sachkundenachweis ein, der gilt allerdings nicht für alle Hunde, sondern nur für Tiere, die größer als 40 Zentimeter oder 20 Kilogramm schwer sind.

Hinweise auf den Mann nehmen die Ermittler unter 0201 829-0 entgegen.

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