Essen. Das Essener Café Sprenger am Stadtwaldplatz lädt Brautpaare ein. Sie können Torten für ihren besonderen Tag testen. Ein Blick in die Konditorei.
Für alle, die bald heiraten: Zum dritten Mal lädt das Café Sprenger für Samstag, 3. Februar, 10 bis 15 Uhr, zum Hochzeitstorten-Tasting ein. Mit dabei sind die Floristen von der Blumenbar in Stadtwald und der Gärtnerei Kreuselberg am Flughafen Essen-Mülheim. Auch der Schönheitssalon „Kosmetik am Stadtwald“ präsentiert sich an diesem Tag bei Sprenger an der Frankenstraße 282.
Die Veranstaltung ist kostenfrei. „Man kann einfach ohne Termin vorbeikommen. Wir bieten kleine Probierstückchen von sechs verschiedenen Torten an. Die künftigen Brautpaare können eine Mappe mit Tortenvorschlägen durchblättern und sich zu Größe, Farbe, Deko und Preis beraten lassen“, erklärt Patricia Silberbach, Chefin vom Café Sprenger. Ein Team von sechs Leuten stehe an diesem Tag für die Beratungsgespräche bereit.
In der Essener Konditorei wird seit 90 Jahren Backwerk hergestellt
Wer heiratet, mag es meist klassisch: Die meisten Paare würden eine traditionelle, dreistöckige Hochzeitstorte wählen, gern dekoriert mit Herzen, den Namen der Brautleute und den gleichen Blumen, die sich auch im Brautstrauß finden.
Das Torten-Tasting sei nicht nur Info-Veranstaltung für Brautpaare, sondern biete auch den Konditoren und Konditorinnen die Chance, ihr Können zu zeigen und für ihren Beruf zu werben. „Wir könnten schon Nachwuchs gebrauchen“, sagt Patricia Silberbach. Aktuell arbeiten sieben Gesellen und vier Auszubildende in ihrer Konditorei, die vor 90 Jahren gegründet wurde.
Sämtliche Torten, Kuchen und Gebäckstücke werden täglich frisch im Haupthaus an der Frankenstraße hergestellt, dann zu den Filialen in Kettwig, Werden, Heisingen und Rüttenscheid gebracht oder in die beiden Tortenmobile verladen, die auf Essener Märkten und sonntags auf dem Gelände der Gärtnerei Kreuselberg an der Lilienthalstraße/Dellberg stehen. „Das ist derzeit der beste Standort für ,Sprenger on Tour‘“, sagt Patricia Silberbach. Von der Kooperation mit der Gärtnerei profitierten beide Seiten. Durch den Standort an der Stadtgrenze erreiche man dort auch viele neue Kunden aus Mülheim.
Viele junge Leute schreckt die Wochenendarbeit und der frühe Arbeitsbeginn ab
Die Suche nach Personal sei aktuell schwierig. „Als Konditor kann man Kreativität beweisen. Aber vielleicht schreckt die Wochenendarbeit viele Interessierte ab.“ Auch der frühe Arbeitsbeginn sei nicht jedermanns Sache. „Alle, die mit Backen zu tun haben, fangen um 3 Uhr an, die anderen, die zum Beispiel mit Sahne arbeiten, sind von 6 bis 13 Uhr im Dienst“, erklärt die Chefin. Sämtliche Böden, die zu Sachertorte, Zitronenrolle und Co. weiterverarbeitet werden, werden frühmorgens gebacken.
Patricia Silberbach hat nach eigenen Angaben inzwischen ein gutes Händchen dafür, wie viele Torten und Kuchen produziert werden müssen, um den Kundenwünschen gerecht zu werden, aber nicht zu viel übrig zu behalten. „An die 30 Torten sind das allein pro Tag. Insgesamt bieten wir rund 100 verschiedene Produkte an“, sagt Silberbach, die das Geschäft von ihren Eltern übernommen hat, die im Haus wohnen und dem Betrieb weiter verbunden sind.
Wie die Geschäfte laufen, hänge auch von Jahreszeit und Wetter ab. Der Kundengeschmack variiere von Stadtteil zu Stadtteil. Während in Rüttenscheid durchaus Innovatives wie Ganache (gekochte Schokolade mit Himbeeren) gefragt sei, liefen in anderen Filialen die Klassiker am besten: Schwarzwälder Kirsch, Käsesahne, Bienenstich, Frankfurter Kranz, Donauwellen, Käsekuchen.
Fünf Sahnetorten und eine Buttercremetorte können probiert werden
Auf Klassiker, teils ein bisschen abgewandelt, setzen Silberbach und ihr Team auch beim Hochzeitstorten-Tasting. Die Besucher können sechs verschiedene Tortenhäppchen probieren: Himbeersahne, Erdbeersahne, Schokosahne, Blaubeersahne, Mangosahne und eine leichte Buttercremetorte. „Am besten gehen Himbeer- und Schokosahne, gern auch die Kombi aus beiden“, weiß die Chefin aus Erfahrung.
Viele entschieden sich für eine dreistöckige Torte, die für rund 75 Gäste reiche. Auch ein großes Erdbeerherz werde gern genommen. Je nach gewünschter Deko entstehen oft richtige kleine Kunstwerke, wie ein Blick in die Hochzeitstorten-Mappe zeigt. Von schlicht bis kitschig, von lustig bis edel reicht da die Bandbreite.
Konditor Matthias Bohm (49) bestreicht gerade eine Torte rundherum mit Sahne, die Verzierungen kommen später. Seinen kreativen Job macht er immer noch gern. Er ist seit 34 Jahren im Geschäft, gehört seit 2015 zum Team im Café Sprenger.
Einige Brautpaare kommen mit festen Vorstellungen ins Geschäft
„Einige Brautpaare kommen schon mit festen Vorstellungen, wie die Torte aussehen soll, andere sind noch flexibel und lassen sich beraten. Schwierig wird es, wenn sie mit Bildern aus dem Internet kommen, das sind dann oft reine Show-Torten, also Attrappen, die sich gar nicht realisieren lassen“, erklärt er.
Nicht nur für das Tasting müssen die Torten am Vortag vorbereitet werden. Die Sahne müsse über Nacht im Kühlschrank stehen, um die richtige Konsistenz zu bekommen. „Wenn man sie direkt verarbeiten würde, fällt alles zusammen.“ Das gelte auch für Backwerke mit Schmand oder Tiramisu. Von der mehrstöckigen Hochzeitstorte bis zum kleinen Petit Fours – alles sei Handarbeit, betont Patricia Silberbach, die selbst als gelernte Fotografin in den Beruf eingestiegen ist.
Sie stellt durchaus Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen ein, die aus anderen Berufen zum Probearbeiten kommen und bei Eignung und Interesse dann angelernt werden können. Wichtig sei vor allem der Spaß am Backen, die Kreativität und die Leidenschaft für den Beruf, sagt Silberbach und hofft, dass sich künftig wieder mehr junge Leute für das Konditorhandwerk entscheiden.
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