Essen-Werden. Solarenergie ist in aller Munde. Staat und Kommune fördern die Anschaffung von Photovoltaik-Anlagen. Ein Ehepaar aus Essen erklärt die Vorteile.
Die gemeinnützige Initiative „Solarstadt Werden“ im Essener Süden startet ins neue Jahr mit einer weiteren virtuellen Informationsveranstaltung: Sie findet am Donnerstag, 1. Februar, um 18.30 Uhr statt. Ein Schwerpunkt der Veranstaltung soll diesmal dem Thema Mieterstrom gegeben werden.
2023 war bundesweit ein Boomjahr für die Installation von Solar- und Photovoltaik-Anlagen. „Auch in Werden, Heidhausen und Fischlaken hat es einen starken Zuwachs an Photovoltaikanlagen gegeben“, erklärt Sven Hüther, Sprecher der Werdener Initiative. Anfang letzten Jahres seien 353 Photovoltaik-Anlagen in Betrieb bzw. im Bau gewesen, am Ende zählte die Initiative schon 449 Anlagen in diesen drei Essener Stadtteilen.
Netzwerk im Stadtteil ist ein wichtiger Faktor
Doris und Günter Korpiun gehören zu denjenigen, die sich entschlossen haben, auf Sonnenenergie zu setzen. Nach der Anschaffung einer sogenannten Balkon-Anlage im August, bei der die Solarpanele über den Stecker direkt an den Haushalt angeschlossen sind, folgte Ende Oktober die Installation von 20 Modulen auf dem Dach.
„Wir haben uns diese Investition lange überlegt, haben Angebote durchgespielt und uns umfassend informiert“, berichtet Günter Korpiun. Das Eigenheim am Pastorsacker stammt aus den 1930er Jahren, wurde 1952 mit einem Anbau versehen. „Das Dach wurde vor 50 Jahren erneuert. Die Frage war, ob es die Module tragen würde.“ Es funktioniert gut, wie sich herausgestellt hat.
Als hilfreich empfindet das Paar das umfangreiche Netzwerk, das sich durch die Initiative „Gemeinsam für Stadtwandel Werden“ gebildet hat. „Wir hatten vor einigen Jahren die Seminare von Simon Wehden besucht“, berichtet Doris Korpiun. Der junge Werdener, der damals in Oxford studierte, legte mit seinen Ausführungen zum Klimaschutz (heruntergebrochen auf den Stadtteil) im Jahr 2020 den Grundstein dafür, dass sich inzwischen viele Menschen im Essener Süden für den Klimaschutz engagieren.
Eine App gibt Übersicht über Verbrauch und Einspeisung
Die Initiative „Gemeinsam für Stadtwandel Werden“ besteht mittlerweile aus mehreren Arbeitsgruppen, die sich in Themen wie Klima, Ernährung, Verkehrsinfrastruktur oder eben Solarenergie schlau gemacht haben – und andere von ihrem Wissen profitieren lassen. „Die Erfahrungen konnten wir nutzen“, sagt Günter Korpiun, der nun selbst schon ziemlich gut über das Thema Photovoltaik Bescheid weiß.
„Es macht mir auch Spaß, ich bin ja von Hause aus Bauingenieur“, erklärt der 76-Jährige mit Blick aufs Smartphone. Dort kann er auf einer App die Leistung der Module ablesen, ebenso den Stromverbrauch im Haushalt und – falls mehr Strom erzeugt wird als verbraucht – auch die Einspeisung in den Speicher, der im Keller angebracht ist. „Ist dieser voll, wird der Überschuss ins Stromnetz geleitet, dafür bekommt man eine Vergütung.“
Auf Zoom teilnehmen
Der Fachvortrag der Initiative „Solarstadt Werden“ findet wieder auf der Videoplattform Zoom statt und wendet sich nicht nur an alle Werdener, sondern natürlich auch an alle anderen Interessierten aus Essen und Umgebung.
Wie üblich finden Interessenten den Link zur Infoveranstaltung, die am Donnerstag, 1. Februar, um 18.30 Uhr beginnt, unter: www.solarstadt-werden.de/ueberuns/aktuell/
Man werde durch die Photovoltaik-Anlage sensibilisiert, mehr auf die Zeit zu achten, zu der man Geräte nutze. Waschmaschine, Trockner, Geschirrspüler: Sie laufen nicht mehr abends, sondern tagsüber, „am besten, wenn die Sonne scheint“, sagt Doris Korpiun. Dann, so die 75-Jährige, komme der günstige Solarstrom zum Tragen.
Vertreter von Fachunternehmen referieren online
„Die Masse der installierten Solar-Anlagen wurde und wird weiterhin auf Einfamilienhäuser installiert“, sagt Sven Hüther. Ein großes Potenzial liege aber ebenfalls bei Mehrfamilienhäusern. „Deswegen wollen wir das Thema Mieterstrom bei unserem Online-Seminar diesmal schwerpunktmäßig beleuchten.“ Es referiere ein Vertreter eines Fachunternehmens. Inhaltlich gehe es um technische Voraussetzungen, Aufwand und Kosten. Als zweiter Referent berichte ein Installateur über alle wichtigen Voraussetzungen, die ein Hauseigentümer bei der Entscheidung für eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach beachten müsse. „Zum Abschluss der Veranstaltung wird ein Vertreter der Essener Solargenossenschaft noch mal über deren Arbeit informieren“, teilt Sven Hüther mit.
Er ergänzt: „100 Anlagen pro Jahr in Werden Land sind zwar noch nicht der schnelle Wandel, den es braucht, aber das Thema nimmt erfreulich Fahrt auf und wir rechnen für 2024 mit einem absoluten Rekordjahr.“ Hilfreich sei sicher dabei, dass die Stadt Essen auch 2024 die Neuinstallation von Solaranlagen fördere. Insgesamt stehe für 2024 eine Summe in Höhe von 1,845 Millionen Euro zur Verfügung.
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