Essen-Kettwig. Viel Geduld werden Eltern in Essen-Kettwig aufbringen müssen: Warum sich der Baustart für den Neubau der Grundschule am Mintarder Weg verzögert.

Unverändert ist die Ansicht auf das ehemalige Schulgrundstück am Mintarder Weg in Kettwig vor der Brücke: Es liegt brach. Wann dort wohl der geplante Neubau entstehen wird? Und wie lange es dann noch dauern mag, bis fröhliches Kinderlachen über den Hof schallt?

Fragen, die nicht nur die Eltern von Schulkindern umtreiben, sondern die gesamte Kettwiger Bürgerschaft: Schließlich soll die Aula eines Tages der Allgemeinheit zur Verfügung stehen, soll Kettwig vor der Brücke wieder einen Veranstaltungssaal erhalten.

Visualisierung der Pläne wurde im März 2023 vorgestellt

Zur Erinnerung: Ende März 2023 stellte Christiane Uhlendahl, Leiterin Objektmanagement Schulimmobilien bei der Stadt Essen, der Bezirksvertretung für den Essener Süden eine erste Visualisierung des Gebäudekomplexes vor. Die Bauausführung könnte im Sommer 2025 beendet sein, hieß es damals. Ein Einzug wäre dann Ende des Jahres möglich, der Start des Schulbetriebs Anfang 2026, teilte die Immobilienverwaltung mit. Das sei aber alles eine vorsichtige Schätzung, warnte Uhlendahl.

Inzwischen steht fest: Dieser Termin ist nicht zu halten. Während des Neujahrsempfangs der Kettwiger Stadtgesellschaft am vergangenen Sonntag sprach Muchtar Al Ghusain, Beigeordneter der Stadt für die Bereiche Jugend, Bildung und Kultur, vom Sommer 2026. Doch es wird wohl doch eher der Herbst 2026 werden, selbst wenn der Baustart noch in diesem Jahr erfolgen sollte

Nutzung als Versammlungsstätte erfordert umfangreichere Planung

Auf Anfrage dieser Redaktion erläutert die Stadt die Hintergründe für die Verzögerung. Die Planungen für den Neubau der Grundschule Mintarder Weg seien abgeschlossen. Aktuell werde die Genehmigungsphase finalisiert, „so dass nach der daran anschließenden Ausführungsplanung der Baustart voraussichtlich im Herbst dieses Jahres erfolgen kann“, teilt Burkhard Leise, Pressereferent der Stadt, mit. Die Nutzerübergabe, so der Plan der Immobilienwirtschaft, sei nach aktuellem Stand „voraussichtlich für Herbst 2026 vorgesehen“.

Ratsbeschluss von 2019

Der Betrieb der Schule an der Ruhr musste Anfang 2017 auf dem Grundstück am Mintarder Weg eingestellt werden, da das Gebäude mit Tetrachlorethen (Altlast einer früheren Reinigung in der Nähe) belastet war.

Die Kinder werden seither am Standort Gustavstraße beschult. Dort wurden Container aufgestellt, denn die vorhandenen Räume reichten nicht aus.

Den Abbruch und Neubau einer zweizügigen Schule hat der Rat der Stadt 2019/2020 beschlossen. Denn der Komplex am Mintarder Weg, der aus den 1930er Jahren stammte, war nicht mehr zu ertüchtigen.

Das alte Gebäude wurde 2021 – wegen der Schadstoffe unter Bewetterung – abgerissen. Die Fläche ist seitdem als Baufeld vorbereitet.

Die Verzögerung im Vergleich zur anvisierten Fertigstellung Anfang des Jahres 2026 resultiere „vordergründig aus dem vermehrten Abstimmungsbedarf im Rahmen der Planungen für die Aula“, heißt es weiter. „Hierfür ist neben der Schulnutzung auch eine Nutzung als Versammlungsstätte geplant, was eine umfangreichere Planung erfordert. Ergänzend beanspruchte die Detail-Planung hinsichtlich des Hochwasserschutzes vermehrten Zeitaufwand“, erklärt Leise den Sachverhalt.

Immobilienwirtschaft erstellt eine neue Kostenkalkulation

Die Stadt rechne außerdem mit Mehrkosten für das Bauprojekt, unter anderem aufgrund der genannten Anforderungen. Aktuell laufe die Erstellung einer verlässlichen Kostenkalkulation, so Leise. Im November 2022 hatte die Immobilienwirtschaft eine Kostenschätzung von 23,89 Millionen Euro für den Neubau angegeben.

Es sei sehr unbefriedigend, wie lange diese Planungsprozesse dauerten, äußerte Muchtar Al Ghusain beim Empfang im Alten Bahnhof. Widersprechen mochte da wohl niemand. „Die Schule wurde Anfang 2017 geschlossen. Das heißt, bei der Fertigstellung im Jahr 2026 werden über zwei Generationen von Grundschülern kein wohnortnahes Angebot bekommen haben“, rekapitulierte SPD-Ratsherr Daniel Behmenburg.

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