Essen-Burgaltendorf. Drei Monate Baustelle: Der Tagesbruch und die Folgen verlangen Anwohnern in Essen-Burgaltendorf Geduld ab. Jetzt ist ein Ende in Sicht.

Macht das Wetter den Verantwortlichen jetzt keinen Strich durch die Rechnung, könnten die Arbeiten auf der Baustelle in Burgaltendorf endlich beendet werden. Der Tagesbruch an der Taubenstraße wurde bereits im Oktober gemeldet. „Die Asphaltierung steht jetzt noch aus“, sagt Peter Hogrebe, Sprecher der Bergbau-Abteilung in NRW bei der Bezirksregierung Arnsberg, die in diesen Fällen zuständig ist. Er erklärt, was den Abschluss hinausgezögert hat.

Die Baufahrzeuge sind inzwischen von der Baustelle verschwunden, geblieben ist die Verkehrsführung, da die Taubenstraße nach wie vor eine Sackgasse ist, in Höhe der Hausnummern 16 und 23 ist noch keine Durchfahrt möglich. Gestartet sind die Bauarbeiten hier nur kurz nachdem der Tagesbruch gemeldet worden sei, sagt Peter Hogrebe zum Beginn auf der Baustelle am 23. Oktober. Seitdem leben die Anwohner an der Taubenstraße mit der Baustelle samt Sperrung. Im Herbst begannen die Arbeiter zunächst mit den Untersuchungen und notwendigen Bohrungen, haben später den Schacht mit Baustoffen verfüllt.

Böden wie in Essen auf der Ruhrhalbinsel nennen manche Fachleute auch „Schweizer Käse“

Was das Vorhaben im Gegensatz zu anderen Tagesbrüchen zumindest erleichterte: „Wir haben den Schacht auf Grubenbildern lokalisiert“, sagt Hogrebe, Es sei daher sehr rasch klar gewesen, um welchen es sich handele: Schacht „Tagesüberhauen Flöz 3½“. Dieser gehörte zur Zeche Altendorf. Dabei dürfe man sich die Grubenbilder nicht als Fotos vorstellen, ergänzt er, es seien vielmehr „alte bergmännische Karten“, die ihnen in solchen Fällen zur Verfügung stünden.

In Essen-Burgaltendorf muss an der Taubenstraße die Fahrbahn nun noch asphaltiert werden.
In Essen-Burgaltendorf muss an der Taubenstraße die Fahrbahn nun noch asphaltiert werden. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

„Wir wussten also sehr genau, was vorhanden ist“, sagt Hogrebe. Ihre Bohrungen - insgesamt seien es 39 gewesen - hätten das dann bestätigt. Deutlich erschwert würden die Einsätze oftmals, wenn es sich um um Tagesbrüche und Hohlräume handelt, die aus illegalem Kohleabbau stammten und die Flöze sich entsprechend auf keiner Karte fänden.

Das passiert auch auf der Ruhrhalbinsel immer wieder, wo weitere Stadtteile wie etwa Heisingen mit einer langen Bergbaugeschichte und so manchem nicht verzeichneten Hohlraum liegen. „Durchlöchert wie Schweizer Käse“, so beschreiben Fachleute daher mitunter die Böden mit den zahllosen Schächten auch in Burgaltendorf und Heisingen.

Die Baustelle an der Taubenstraße in Essen-Burgaltendorf ruht nun, bis Resarbeiten wie das Asphaltieren erfolgen.
Die Baustelle an der Taubenstraße in Essen-Burgaltendorf ruht nun, bis Resarbeiten wie das Asphaltieren erfolgen. © WAZ | Sagan

„Tagesüberhauen“ haben die Verantwortlichen nun nicht nur auf dem Kartenmaterial gefunden, Peter Hogrebe erklärt auch den Namen: „Dieser leitet sich wohl von der Arbeitsweise ab, da die Bergleute sich von unter Tage nach oben vorgearbeitet haben.“ Die Kumpel hätten also über Kopf gearbeitet, hätten so das Gestein weggehauen, bis sie zu Tage kamen.

Das Verfüllen in Essen-Burgaltendorf war am Nikolaustag abgeschlossen

Der Schacht selbst sei 60 Meter tief. Um eine Standfestigkeit herzustellen, reiche es aber aus, diesen bis zu einer Tiefe von 20 Metern zu verfüllen. Genau das hätten sie getan und dafür etwa 60 Kubikmeter recht flüssigen Baustoff verwendet - ein Gemisch aus Kalksteinmehl und Zement. Dieses gelange überall gut hin, erklärt er zum Verfahren, das sie in Burgaltendorf bereits am 6. Dezember abgeschlossen hätten.

Die Asphaltierungsarbeiten hätten sich also gleich nach dem Nikolaustag anschließen können, wenn nicht ein Kanal durch die Bohrungen beschädigt worden wäre. Statt der Asphaltschicht gab es zunächst die Reparatur der Stadtwerke. „Auch die ist nun erledigt“, sagt Peter Hogrebe, der darauf hinweist, dass in die Phase der Bauarbeiten zudem das Weihnachtsfest und damit die Feiertage gefallen seien. „Wir hoffen derzeit auf ein Ende der Baustelle in der kommenden Woche“, kündigt er an. Ob sie diesen Plan werden einhalten können, das hänge jetzt wiederum vom Wetter ab.

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