Essen. Glatteis auf Gehwegen: Viele Bürgerinnen und Bürger in Essen sind am Freitag gestürzt. Die Ambulanzen der Krankenhäuser sind voll.
Wegen des Glatteises sind am Freitag viele Essenerinnen und Essener gestürzt und haben sich teilweise schwere Knochenbrüche zugezogen. Das melden die Krankenhäuser im Stadtgebiet. „Unsere Notaufnahme ist mit mehr als 40 Patienten komplett belegt“, berichtet beispielsweise Burkhard Büscher, Sprecher des Uniklinikums. Viele Patienten hätten Brüche in Hand- und Sprunggelenken, auch Schulterbrüche seien dabei.
Auch das Philippusstift in Borbeck meldet ein „erhebliches Patientenaufkommen“ in der Zentralen Notaufnahme seit den frühen Morgenstunden. Unter den akuten Fällen seien auch Verletzte dabei gewesen, die operativ behandelt werden und entsprechend im Hospital verbleiben mussten.
Viele Unfälle auf den Straßen, aber kaum Staus
Die Polizei hatte am Freitag bis 10.30 Uhr 27 Verkehrsunfälle gezählt. Vor allem waren es Auffahr- oder Bagatellunfälle in Seitenstraßen; die Hauptrouten durchs Stadtgebiet waren, gemessen an den Wetterverhältnissen, relativ frei.
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hatte bereits am Donnerstagabend eine „schwere Eiswarnung“ veröffentlicht. Durch gefrierenden Regen könne es zu erhöhter Glättegefahr kommen, hieß es. In der Tat waren die Temperaturen am Abend auf den Nullpunkt angestiegen, dann hatte es geregnet. Der Regen verwandelte sich auf dem gefrorenen Boden sofort in Eis.
Auch die Feuerwehr Essen meldet am Freitagmorgen ein erhöhtes Aufkommen an Rettungsdienst-Fahrten. Vor allem verunglückte Fußgängerinnen und Fußgänger würden Hilfe benötigen und Krankenwagen alarmieren. Wie viele Fußgänger in Essen wegen des Glatteises seit Donnerstagabend gestürzt sind, ist bislang nicht klar. „Fast alle Rettungsfahrzeuge sind derzeit im Einsatz“, sagte ein Sprecher am Freitagmorgen.
Die Eiswarnung des Deutschen Wetterdienstes galt vorerst bis 10 Uhr am Freitagmorgen. Für Fußgänger gab es allerdings keine Entwarnung: Auf der Huyssenallee zum Beispiel war der Fußweg auch noch am Mittag spiegelglatt, und nicht nur dort. Alles, was kein Asphalt ist, birgt Gefahren: Kopfsteinpflaster, schmale Wege und andere Ecken, in denen nicht gestreut wurde oder wird.
Eiswarnung gilt bis 10 Uhr am Morgen
Am Freitag werden die Höchsttemperaturen in NRW voraussichtlich wieder im positiven Bereich liegen (1 bis 3 Grad). Lediglich in höheren Lagen rechnet der DWD mit -1 Grad. Unter anderem in Steele sind Teile der Ruhr-Auen gefroren, viele Bürgerinnen und Bürger gehen aufs Eis, sogar mit Schlittschuhen. Der Baldeneysee ist noch nicht zugefroren, sehr wohl aber der Teich im Stadtgarten. Vor dem Betreten der Eisflächen wird offiziell gewarnt.
Für den Beginn der kommenden Woche ist übrigens Schneefall angesagt: Bis zu fünf Zentimeter sollen nach dem jetzigen Stand der Dinge am Montag fallen.
Ausfälle bei der Müllabfuhr
Die Ruhrbahn meldete keine Betriebsstörungen, die mit dem Glatteis zu tun haben. „Die EBE hat gut gestreut“, sagte Ruhrbahn-Sprecherin Sylvia Neumann. Alle Busse, auch die im Essener Süden, seien gut durchgekommen. Fälle von vereisten Weichen oder Oberleitungen, die die U- oder Straßenbahnen hätten behindern können, habe es nicht gegeben.
Seit Donnerstagabend seien alle Streufahrzeuge im Einsatz, melden die Entsorgungsbetriebe (EBE). Weil aber nicht alle Nebenstraßen sofort gestreut würden, könne es zu vereinzelten Ausfällen bei der Müllabfuhr kommen. Auch der Recyclinghof Altenessen an der Lierfeldstraße konnte am Freitagmorgen nicht wie gewohnt öffnen wegen der Glätte. Er wollte erst dann öffnen, wenn die Wege und Straßen nicht mehr glatt seien, hieß es am Morgen.
In den sozialen Netzwerken warnen Bürgerinnen und Bürger bereits seit dem Donnerstagabend vor Glätte auf den Bürgersteigen, so unter anderem in Schönebeck, Katernberg, Heisingen und anderen Ortsteilen. Immer wieder ist von Stürzen die Rede, und dass man sich „sehr vorsichtig“ bewegen solle. Tatsächlich geben einige Nutzer den guten, alten Hinweis: Wollsocken über die Schuhe ziehen!
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