Essen. Jetzt haben sie den Salat: Wie ein Geheimtreffen zur Ausländer-Vertreibung ein Essener Start-Up-Unternehmen durchschüttelt.
Ein knallgrün durchgestrichenes Hakenkreuz im Stile eines Halteverbotsschilds – mit dieser schrillen Symbolik wehrt sich das Essener Gastronomie-Start-Up „Pottsalat“ in den sozialen Medien vorbeugend gegen jeden Verdacht, es habe auch nur ansatzweise etwas mit rechten Umtrieben oder gar einem Plan zur massenhaften Vertreibung von Migranten aus Deutschland zu tun. Genau in diesen Geruch kam am Dienstag einer der Hauptinvestoren von Pottsalat, der einstige Gründer der „Backwerk“-Kette und Mitgesellschafter beim Burger-Bräter „Hans im Glück“, Hans-Christian Limmer.
Limmer hat sich inzwischen von den Inhalten des Treffens mit AfD-Politikern und Rechtsextremen distanziert, zu dem er selbst mit eingeladen haben soll. Von der entsprechenden Berichterstattung des Recherche-Kollektivs Correctiv „wurden wir überrumpelt“, seufzt Pottsalat-Geschäftsführer und -Mitgründer Ben Küstner und bemüht sich um eine unmissverständliche Position: „Seit unserer Gründung setzen wir uns für Diversität ein und leben diese Werte in unserem Unternehmen“, deshalb distanziere man sich ausdrücklich von jeglicher Form von Fremdenfeindlichkeit und Rechtsextremismus.
Limmer tritt als Pottsalat-Investor ab
„In der Sache kennen wir nur das, was Correctiv in seinem Bericht recherchiert und veröffentlicht hat,“ betont Küstner. Er könne nur versichern, „dass Herr Limmer noch nie Einfluss auf unsere Personalpolitik genommen oder unser Unternehmen in sonstiger Weise ideologisch geprägt hat“. Dennoch hält das junge Unternehmen es für nötig, über diese Erklärung hinaus einen klaren Schnitt zu machen.
„Um weiteren Schaden von der Firma abzuwenden“, habe Limmer selbst Pottsalat angeboten, sich als Gesellschafter aus dem Unternehmen zurückzuziehen. „Das haben wir dankend angenommen“, sagt Pressesprecher Wolfgang Gottbrath. Limmer hält wie auch sein einstiger Mitgründer der „Backwerk“-Kette Dirk Schneider die Hälfte der Anteile an der in Dortmund beheimateten LS Investment GmbH. Diese wiederum ist mit etwas mehr als 63 Prozent an der Pottsalat GmbH beteiligt. Wann Limmer, der in Bayern wohnt, sich von seinem Engagement trennt, ist noch unklar, die dafür notwendigen juristischen Vorbereitungen sind nach Angaben von Geschäftsführer Küstner aber bereits angelaufen.
Mehr zum Unternehmen Pottsalat
- Pottsalat besorgt sich frisches Geld bei seinen Investoren
- Oberhausen: Pottsalat erweitert Speisenangebot
- Pottsalat liefert Bowls & Salat nach Hattingen
- Pottsalat fährt weitere Stadtteile in Bochum an
- Gelsenkirchen: Pottsalat weitet Liefergebiet aus
- Herne: Pottsalat startet Lieferdienst
Pottsalat veröffentlicht „No Nazis“-Logo
„Wir bauen Pottsalat seit 2017 mit viel Herzblut und Engagement als Lieferdienst für gesundes Essen auf, immer mit einem positiven, diversen Menschenbild und ganz der Nachhaltigkeit verpflichtet“, ergänzt dieser. „Wir haben mit der Sache daher weder etwas zu tun noch möchten wir in eine Art Sippenhaft genommen werden für das Verhalten Dritter“, so Küstner. In Personalversammlungen an allen Standorten will man diese Haltung noch einmal deutlich machen, und auch die Kundschaft soll das deutlich spüren: „Unser Klientel ist bei diesem Thema sehr sensibel“, weiß Sprecher Gottbrath, „wir sind halt ein sehr diverses Unternehmen und kein Second Hand-Army-Shop“.
[Essen-Newsletter hier gratis abonnieren | Folgen Sie uns auch auf Facebook, Instagram & WhatsApp | Auf einen Blick: Polizei- und Feuerwehr-Artikel + Innenstadt-Schwerpunkt + Rot-Weiss Essen + Lokalsport | Nachrichten aus: Süd + Rüttenscheid + Nord + Ost + Kettwig und Werden + Borbeck und West | Alle Artikel aus Essen]