Essen-Werden. Lange wurde spekuliert, was aus der ehemaligen Filiale der Deutschen Bank in Essen-Werden wird. Nun ist dort eine bekannte Bäckerei eingezogen.
In Werden wechselt die Filiale von „Döbbe Bäckereien“ nach 35 Jahren die Straßenseite und zieht in die vor gut drei Jahren aufgegebenen Räume der Deutschen Bank. So eine Neueröffnung bringt immer viel Trubel mit sich, erst auf den „letzten Drücker“ wurde alles fertig. Die neugierigen Werdener strömen in den großzügig geschnittenen Laden mit den großen Fenstern. Johannes und Toni Döbbe sehen dem Treiben tiefenentspannt zu. Die Brüder sind die dritte Generation des Familienunternehmens.
Als Enkel des Firmengründers Anton Döbbe sind sie für die strategische Unternehmensentwicklung zuständig, für Sortimentsplanung, für eine Unternehmenskultur und fürs Marketing. Und für eine zukunftsweisende Standortstrategie. Johannes Döbbe verdeutlicht: „Wir suchen heutzutage ganz andere Standorte als früher, grundsätzlich mit viel größerer Fläche. Hier in Werden sind Ladenlokale aber zumeist kleiner. Doch nun konnten wir unsere Fläche mit jetzt fast 200 Quadratmetern quasi verdoppeln. Nun können wir um die 40 Sitzplätze und eine ganz andere Aufenthaltsqualität anbieten.“
Das gewohnte Sortiment wird es weiterhin geben
Natürlich werde es weiterhin das gewohnte Sortiment aus Backwaren, Snacks und Kaffeespezialitäten geben. „Dazu ein großer Snackbereich und ein breites Frühstücksangebot mit zum Beispiel frischem Rührei.“ Toni Döbbe ergänzt, dass das Familienunternehmen großen Wert auf solide Backkunst lege: „Wir sind noch ein richtiger Handwerksbetrieb. Bei uns werden Brote und Brötchen von gelernten Fachkräften hergestellt. So wird es zum Beispiel nie in China eingekaufte Teiglinge geben.“
Der 30-Jährige und sein zwei Jahre älterer Bruder schnupperten erst spät in den elterlichen Betrieb hinein, wie Johannes betont: „Wir wurden zu nichts gedrängt und haben zunächst studiert. Doch nach und nach haben wir uns dazu entschlossen, in die Firma einzutreten.“ Nach mehreren „Praktika“ fühlt sich das Bruderpaar nun gewappnet, zukünftig dem Unternehmen ihren Stempel aufzudrücken: „Wir haben sehr viel Zeit im Betrieb zugebracht. Da bekommt man auch einen ganz anderen Zugang zu den Mitarbeitern und den Familien, die dahinter stehen.“
Ein Außenbereich vor dem Café ist angedacht
Bei Döbbe gebe es ein gutes Arbeitsklima, erklärt Toni: „Ohne es zu hoch aufhängen zu wollen, sehen wir uns da schon als eine große Familie.“ Der Bruder ergänzt: „Wir suchen ständig neue Mitarbeiter. Zum Beispiel für unsere Filiale in Werden, aber im Endeffekt für alle unsere 59 Standorte, die vor allem in Essen, Mülheim und Duisburg liegen.“
Mehrjähriger Mietvertrag
Zu den Gerüchten, dass die Döbbe-Filiale in Heidhausen verlegt werde, stellt Johannes Döbbe klar: „Unser Fachgeschäft an der Heidhauser Straße 217 hat noch einen mehrjährigen Mietvertrag. Wir sind dort aktuell sehr zufrieden. Da haben wir Zeit und Ruhe.“
Zwar habe Döbbe ein Grundstück an der Velberter Straße erworben. Dort laufe auch aktuell ein Baugenehmigungsverfahren. Umsetzung, Baubeginn und Eröffnung eines freistehenden Bäckerei-Fachgeschäftes seien aber noch völlig offen.
Weitere Infos über den Bäckereibetrieb gibt es auf www.doebbe.de.
Der Standort direkt an der Bushaltestelle „Werdener Markt“ hatte die Phantasie der Menschen angeregt. Johannes Döbbe lächelt: „Genau genommen hat unsere Familie schon seit 30 Jahren auf diesen Standort geschielt. Hier ist es im Prinzip ideal, von der Lage und Größe her so ziemlich das Beste in Werden. Auch können wir hier großflächige Werbung anbringen.“
So richtig in Fahrt kam alles vor gut 18 Monaten. Dann begannen die Planungen, Aufteilung, Design, Ladenbau, so Johannes Döbbe: „Wir mussten eine Nutzungsänderung beantragen. Solche Dinge ziehen sich.“ So sei ein Außenbereich vorm Café zwar angedacht, aber noch nicht umgesetzt. Nur die Parkplätze fehlen. Aber das werde wettgemacht durch die vielen Fußgänger, durch die beiden Gymnasien, die Folkwang-Universität und die Krankenhäuser in direkter Nähe.
Nachfolger für das Ladenlokal im Bürgerhaus sind gefunden
Was wird aus der alten Filiale im denkmalgeschützten Haus der Hirsch-Apotheke? Das Bürgerhaus am Werdener Markt entstand um 1800 und gilt als einziges gut erhaltenes Gebäude dieses Stils aus der frühen Phase des Klassizismus im Rheinland. Vermieterin Stefani Weber bedankt sich bei den Döbbes für eine langjährige, dabei stets faire Zusammenarbeit. Immerhin habe Firmengründer Anton Döbbe schon 1988 den ersten Mietvertrag mit ihrem Vater ausgehandelt.
Neue Mieter stehen in den Startlöchern. Elif Curi wird dort ein Café einrichten und beschreibt ihr Konzept so: „Ich möchte den Menschen in Werden meine köstlichen Rezepte vorstellen, die ich mit meiner jahrelangen Erfahrung kreiert habe.“ Elif Curi ist Künstlerin, ihr Ehemann Sabahattin Gastronom. Er hat sich im Düsseldorfer Zoo-Viertel mit seinem Restaurant „Sabo“ einen Traum erfüllt, mit gehobener türkischer Küche, fernab vom Döner. Die Familie lebt in Werden. Elif Curi ist voller Vorfreude: „Demnächst werden wir uns am Werdener Markt 3 treffen!“
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