Essen-Kupferdreh. Gefahr für Kita-Kinder und Schüler: Ein Teilstück einer Straße in Essen-Kupferdreh soll nur noch für Radfahrer und Fußgänger nutzbar sein.
Die Änderung scheint klein, der Vorgang offenbar groß: In Kupferdreh soll ein Teilstück einer Straße für den Verkehr geperrt werden, um Kinder zu schützen. Grund sind Elterntaxis. In diesem Bereich ist die Situation so unübersichtlich und gefährlich, dass es eine entsprechende Änderung geben soll. Diese betrifft einen Abschnitt der Anstockstraße, der laut Stadt als Hol- und Bringzone genutzt wird. Dieser soll nun nur noch für Fußgänger und Radfahrer zugänglich sein.
Das hat jetzt die Bezirksvertretung beschlossen. Diese Entscheidung betrifft einen etwa 27 Meter langen Abschnitt der Anstockstraße von der Höhe Hausnummer 11 bis zur Einmündung Schwermannstraße. Nicht nur als gefährlich, sondern als regelrecht dramatisch beschreibt SPD-Bezirksvertreter Christian Sieg die Lage auch deshalb, weil sich eben so viele Einrichtungen im Umfeld befänden. Da die Sackgasse recht breit ist, wenn man von der Schwermannstraße in die Anstockstraße einbieg und zwischen Schule und Kita ankommt, bringt das anschließende Wenden mitunter brenzlige Momente mit sich.
Auch andernorts in Essen gab es bereits Reaktionen auf die Gefahr durch Elterntaxis
„Hier gibt es zwei Kitas, zwei Schulen, Turnhalle, das Schwimmbad“, zählt er zur Umgebung auf und weist damit auf die vielen Mädchen und Jungen hin, die hier unterwegs sind. Daher soll das Straßenstück gleich eingezogen werden, denn mit dieser Maßnahme könne man auch sicherstellen, dass die Kinder die Straßenseite gefahrlos wechseln könnten. Auch andernorts gab es bereits Reaktionen auf die Gefahr durch Elterntaxis wie an der BMV in Holsterhausen, Rüttenscheid, Frintrop,Altenessen und Schonnebeck – dass ein Straßenabschnitt dauerhaft gesperrt wird, dürfte jedoch neu sein.
„Die Widmung dieses Straßenabschnittes soll nachträglich auf die Benutzung für den öffentlichen Fuß- und Radverkehr beschränkt werden“, heißt es von der Verwaltung. Bezirksvertreter und Bezirksvertreterinnen hatten bereits in der Vergangenheit immer wieder gefordert, dass die Schulwegsituation in der Schwermannstraße verbessert und entschärft werden müsse. Dazu haben sie bereits Vorschläge eingebracht. Darunter die Idee, die Sackgasse Anstockstraße abzuriegeln.
Kurzer Teil der Sackgasse in Essen-Kupferdreh wird von vielen Eltern als Hol- und Bringzone genutzt
Die Anstockstraße ist laut Bebauungsplan als öffentliche Verkehrsfläche gewidmet. Befahren kann man sie von der Kupferdreher Straße und von der Schwermannstraße. In Höhe der Hausnummer 11 (Kindergarten) folgt dann eine bauliche Trennung. So können Verkehrsteilnehmer von der Schwermannstraße aus lediglich eine Strecke von 25 Metern befahren. Es gibt dann auch keine Möglichkeit, um zu wenden - außer zwischen den parkenden und haltenden Autos zu drehen. Genau dieser kurze Teil der Sackgasse werde von vielen Eltern als Hol- und Bringzone genutzt. Die Folge: unübersichtliche und gefährliche Situationen.
Daher hat das Amt für Straßen und Verkehr vorgeschlagen, diesen Bereich mit herausnehmbaren Pollern / herausnehmbarer Schranke abzuriegeln. So werden lediglich noch Fußgänger und Radfahrer ihn begehen und befahren können. Die Zufahrt für die Feuerwehr und EBE wäre hiermit auch weiterhin gewährleistet, die die Hindernisse bei Gefahr oder Bedarf herausnehmen können. „Daher muss auch niemand besorgt sein, der in den beiden Wohngebäuden lebt“, sagt Christian Sieg.
- Zahlreiche Schulen im Essener Stadtgebiet gehen mit Ideen gegen die Gefahr durch Elterntaxis vor
- In Essen-Kupferdreh soll nun ein Abschnitt einer Straße gesperrt werden, um gefährliche Situationen zu vermeiden
- Die Politik hat sich für die Pläne in Essen-Kupferdreh ausgesprochen, nun können Einwände erhoben werden
Zudem will die Stadt in dem Bereich parkenden Fahrzeugen vorbeugen. Um abgestellte Autos vor den Pollern / der Schranke zu verhindern, soll in dem Bereich eine Zick-Zack-Linie aufgemalt werden. „So ist gewährleistet, dass der Fußverkehr, der dort quert, eine ausreichende Sicht hat“, hofft die Stadt. Eine zusätzliche Einengung wäre dann aus Sicht des zuständigen Amtes nicht mehr erforderlich.
Bevor dieser Bereich aber abgeriegelt werden kann, müsste ein Teileinziehungsverfahren erfolgen, „da der Bereich zukünftig nicht mehr dem gesamten öffentlichen Verkehr zur Verfügung stünde“. Genau darüber mussten die Ortspolitiker entscheiden. Nun wird dieser Beschluss erst im Amtsblatt der Stadt öffentlich gemacht, damit Einwände vorgebracht werden können.
Es soll Bereich in Essen-Kupferdreh geben, um Kinder ein- und aussteigen zu lassen
Das weitere Vorgehen: Früstens drei Monate nachdem das Vorhaben bekannt gemacht worden ist, kann die Politik über eine endgültige Teileinziehung entscheiden. Damit wäre der Bereich für Fahrzeuge nicht mehr nutzbar. Erfolgt diese Einziehung, soll es im Bereich des Schwimmbades auch einen Halt für Eltern, den „Pedibus“ geben, erklärt Christian Sieg. Eltern können ihren Nachwuchs aussteigen lassen.
„Wir haben hier in dem Bereich eine recht große Halteverbotszone“, sagt Sieg. Das resultierte aus dem Schwimmtraining der Feuerwehr in dem Schwimmbad, die dazu gleich mit ganzem Löschzug anrückte und die Parkflächen benötigte. „Diese Fläche ist heute nicht mehr notwendig“, ergänzt der Politiker, so dass in dem Bereich stattdessen Eltern kurz halten könnten. Der Nachwuchs läuft von dort zu Fuß, ohne durch Elterntaxis gefährdet zu werden, hoffen alle Beteiligten auf eine Entspannung in dem Viertel.
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