Essen. Dieses Jahr wollte die Stadt Essen Entwürfe für die Grugabad-Sanierung vorlegen. Das wird nichts: Der Wettbewerb hat nicht mal begonnen.
Wie kann das Essener Grugabad saniert werden, soll es zum Ganzjahresbad umgebaut werden und wie könnte eine solche Überdachung aussehen? Diese Fragen sollte ein Architektenwettbewerb beantworten, den die Stadtverwaltung in diesem Jahr veranstalten wollte. „Ich persönlich bin auf das Ergebnis des Wettbewerbs Ende 2023 gespannt und hoffe auf eine hohe Gestaltungsqualität“, sagte die zuständige Sportdezernentin Simone Raskob im Dezember 2022. Doch ein Jahr später hat der Wettbewerb noch nicht mal begonnen.
Damit dürfte sich auch die dringend notwendige Sanierung weiter verzögern. Dabei ist das Freibad seit langem marode und muss dringend baulich und technisch überholt werden. Die von der Stadt zusätzlich ins Auge gefasste Überdachung ist dagegen umstritten: Zum einen greift sie radikal in die Gestalt des denkmalgeschützten Bad-Ensembles ein, zum anderen verursacht sie Zusatzkosten von geschätzt 42 Millionen Euro. Dass sich diese Summe auch durch einen Ganzjahresbetrieb nie einspielen lässt, hat Simone Raskob eingeräumt.
Generalsanierung sollte schnell starten
Die Dezernentin hatte jedoch darauf hingewiesen, dass mit dem Architektenwettbewerb keine Vorentscheidung für das Dach gefallen sei. Der Planungsprozess koste gut 1,6 Millionen Euro, „und Planen müssten wir ja auch, wenn wir uns nur auf die Sanierung festlegten“. Sicher sei nur eines: „Die Generalsanierung kommt – und zwar schnell, zügig und bald.“ Ob dieses Versprechen noch eingelöst werden kann, ist nun ungewiss.
„Nach gründlicher Beratung durch die Fachbeteiligten musste das Wettbewerbsverfahren an die aktuellen Anforderungen im Entscheidungsprozess angepasst werden“, erklärt Stadtsprecherin Silke Lenz auf Anfrage. Das „mehrstufige Verhandlungsverfahren“ in Einklang mit der Vergabeverordnung werde derzeit vorbereitet. Momentan sei die Verwaltung mit der Erarbeitung der notwendigen Vergabeunterlagen beschäftigt; das betreffe sowohl formale Dokumente wie das Leistungsverzeichnis als auch Grundlagen, Gutachten und Planunterlagen. „Im nächsten Schritt ist die Erarbeitung der Auslobung / Projektinformation in Abstimmung mit den Stakeholdern über einen Workshop geplant“, teilt Lenz mit. Man rechne weiter mit Kosten in Höhe von 1,6 Millionen Euro netto für das Wettbewerbsverfahren.
Teilüberdachung des Freibades soll 42 Millionen Euro kosten
Der „originäre Planungsprozess“ beginnt laut Stadt erst nach Abschluss des Wettbewerbs – und mit einem Ergebnis sei nach jetzigen Stand Ende des vierten Quartals 2024 zu rechnen, also in einem Jahr. Eine politische Entscheidung könne demnach dann im ersten Quartal 2025 fallen. „Ob eine Überdachung des Nichtschwimmerbeckens empfohlen wird, hängt von den vorgestellten Entwürfen, den veranschlagten Baukosten und der Wirtschaftlichkeitsbetrachtung und nicht zuletzt von der Zustimmung der Denkmalbehörde ab“, erklärt Silke Lenz.
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Der grobe Kostenrahmen für Generalsanierung und Umgestaltung liege bei 90 Millionen Euro. Davon würden 48 Millionen Euro für die notwendige Sanierung fällig. Die weiteren immerhin 42 Millionen Euro werden für einen Umbau zum Ganzjahresbad veranschlagt. „Dieser Kostenansatz wird mit Vorliegen erster Planungsergebnisse weiter konkretisiert und optimiert werden können“, teilt die Stadt mit.
So oder so dürfte noch eine Weile vergehen, bis das Bad in neuem Glanz erstrahlt. So kann ein Generalplaner für das Grugabad laut Stadt frühestens im ersten Quartal 2025 feststehen; ab dann werde dieser die Generalsanierung planen. Wann die Sanierung tatsächlich starten wird, könne derzeit noch nicht „realistisch prognostiziert werden“, erklärt Silke Lenz. „Es wird jedoch angestrebt, dass die Sanierungsarbeiten noch im Jahr 2025 beginnen.“
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