Essen. Der DWD in Bredeney sieht Essen bei den Niederschlägen auf Rekordkurs. Das Jahr 2023 sei schon jetzt „deutlich zu nass“. Die Details.
Sechs Wochen vor Jahresende ist Essen auf dem besten Wege, einen neuen Niederschlags-Rekord aufzustellen. „Das Jahr ist jetzt schon deutlich zu nass, 2023 wird am Ende eines der niederschlagsreichsten Jahre seit 1935 in die Klimastatistik eingehen“, sagt der Diplom-Meteorologe Thomas Kesseler-Lauterkorn vom Deutschen Wetterdienst (DWD) in Essen-Bredeney.
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Das Zahlenmaterial des DWD spricht eine deutliche Sprache. Bis einschließlich 16. November sind an der Station in Bredeney knapp 1143 Millimeter Niederschlag registriert worden. „Das ist deutlich über dem langjährigen Mittelwert von 922 mm für den gesamten Jahresniederschlag“, sagt Kesseler-Lauterkorn, der auch stellvertretender Leiter des Regionalen Klimabüros Essen ist.
Nasses 2023: Bis jetzt haben sie in Essen schon 1143 Millimeter Niederschlag gemessen
Nach dem nassen Oktober habe auch der November schon nach gut der Hälfte sein Monatssoll übertroffen. Im Oktober sind in Essen 134,9 mm Regen gefallen, der Durchschnittswert für diesen Monat liegt bei lediglich 77,3 mm. Der November hat im Durchschnitt 80,3 mm Niederschlag, aber nach nur der Hälfte sind bereits 87,3 mm registriert worden.
Der Blick in die Bredeneyer Klimastatistik zeigt, dass das Jahr 1998 mit 1252,2 mm das niederschlagsreichste Jahr war, gefolgt von 1966 gefolgt von 1966 mit 1232,4 mm. Das sind seit 1935 die einzigen beiden Jahre mit einem Jahresniederschlag über der 1200 mm-Schallmauer. „Man muss also kein Prophet sein, um zu sagen, dass 2023 am Ende auch über 1200 mm landen wird“ sagt Thomas Kesseler-Lauterkorn. Sollte der Dezember vom Niederschlag her halbwegs normal ausfallen, sieht der Klima-Experte des DWD Essen ganz klar auf Rekordkurs.
Zuletzt bereitete der ausbleibende Regen den Meteorologen, besonders aber den Landwirten und Waldbauern große Sorgen. Seit 2013 liege das Niederschlagsmittel in Bredeney bei lediglich 857 mm. „Deshalb ist ein deutlich zu nasses Jahr mal wieder bitter nötig“, urteilt Kesseler-Lauterkorn.
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Wie dramatisch das Niederschlagsdefizit in der Region ist, belegen die Beobachtungen des Ruhrverbandes, der für die Trinkwasserversorgung von weiten Teilen des Ruhrgebiets zuständig ist. Zwar reiche die Niederschlagsmenge des so genannten Abflussjahres 2023 aus, um das Defizit von 2022 auszugleichen. Um allerdings das aufsummierte Defizit der vergangenen 14 Jahre auszugleichen, fehle rein rechnerisch mehr als ein kompletter Jahresniederschlag.
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