Essen. Vom East Side über das Tarm-Center nach Ibiza: Der Essener Carsten „Caba“ Kroll war ein Star der Disco-Ära. Was sich seitdem verändert hat.

  • Ein Essener DJ erinnert sich an die Disco-Jahre.
  • Carsten Kroll war unter seinem Künstlernamen „Caba“ bekannt.
  • Heute geht der 57-Jährige nur noch selten aus.

Arbeiten, wo andere feiern: Für DJ Carsten Kroll, besser bekannt unter seinem Künstlernamen „Caba“ Kroll – war das in den 1980er und 90er Jahren ganz normal. Warum er sich gern an die Essener Disco-Zeit erinnert.

„Wir haben damals eine tolle Zeit erlebt“, findet der Essener. Heute ist Carsten Kroll 57 Jahre alt – und ist immer noch im Musikgeschäft tätig. Er führt eine Veranstaltungsagentur und legt gelegentlich bei privaten Feiern auf. „Ich mache seit meinem 16. oder 17. Lebensjahr Musik und habe das zum Beruf gemacht“, sagt der gebürtige Mülheimer, der seit langem in Essen lebt.

Essener DJ erinnert sich gern an wilde Partynächte

Fast sein gesamtes Taschengeld habe er damals in Schallplatten investiert, immer auf der Suche nach Neuerscheinungen mit Hitpotenzial. „Man wollte schließlich einen Vorsprung vor anderen haben. Ich habe zeitweise an die 30.000 Maxi-Singles besessen“, erinnert er sich. Schon als junger Mann habe er angesichts der Vielzahl an Platten in seinem Schrank auf Wunsch Kassetten für Freunde, aber auch für Sonnenstudios und andere Betriebe aufgenommen.

DJ Carsten „Caba“ Kroll ist immer noch im Musik- und Veranstaltungsgeschäft tätig.
DJ Carsten „Caba“ Kroll ist immer noch im Musik- und Veranstaltungsgeschäft tätig. © FUNKE Foto Services | Olaf Fuhrmann

Bei Hochtief habe er Stahlbetonbauer gelernt, später eine kaufmännische Ausbildung und die Bundeswehrzeit absolviert. „Seit Mitte der 1980er Jahre war ich dann als DJ und Musikproduzent unterwegs“, erzählt der 57-Jährige, der zunächst in kleineren Clubs wie dem Mülheimer East Side auflegte, aber auch im Safari und im Flamingo Dancing aktiv war. „Ich war im ganzen Ruhrgebiet unterwegs.“

Später wurden die Clubs, in denen er auflegte, einige Nummern größer. So war Kroll viele Jahre Resident DJ in der bekannten Bochumer Großraum-Disco Tarm-Center, wo er von donnerstags bis samstags an den Plattentellern stand. „Durch die Arbeit im Tarm-Center war ich schon relativ bekannt. Ohne übertreiben zu wollen, ich zählte damals zu den Top 10 bis 20 der DJs in Deutschland, wurde auch für Gastspiele in Österreich, Polen, auf Mallorca oder Ibiza gebucht“, blickt der 57-Jährige zurück.

„Caba“ Kroll ließ sich nicht auf eine Musikrichtung festlegen

Er habe immer seinen eigenen Stil gehabt, sich nie auf eine Musikrichtung festlegen lassen. Elektronische Musik aller Art, Techno, Eurodance, Black Music, R’n’B – da sei für ein breites Publikum etwas dabei gewesen. „Früher reiste man als DJ mit dem Plattenkoffer an, heute ist es eher ein USB-Stick.“ Jetzt sei Musik aller Art immer sofort im Netz verfügbar, damals habe man erstmal in Platten investieren müssen, bevor man mit dem Auflegen Geld verdienen konnte. „Allerdings hat im Tarm-Center auch mein Arbeitgeber einen Teil der Platten angeschafft.“

Der Schmuckverkäufer Anthony Arndt im East Side gehörte einfach dazu, berichtet Caba Kroll.
Der Schmuckverkäufer Anthony Arndt im East Side gehörte einfach dazu, berichtet Caba Kroll. © Sammlung Carsten Kroll

Nicht nur die Arbeit als DJ habe sich verändert: „Früher war alles lockerer, unbeschwerter. Was in der Disco passierte, blieb in der Regel auch da. Heute macht man Fotos und stellt sie ins Netz“, sieht „Caba“ Kroll einen großen Unterschied in der Feierkultur. „Es war einfach eine andere Zeit, ob sie besser war, weiß ich nicht.“ Gern erinnert sich Kroll an die vielfältige Essener Disco-Szene, als man im Modell Traumwelt oder im Librium feierte.

Der Essener ist heute geschäftsführender Gesellschafter der Kroll Schäfer Eventmanufaktur in Bochum. Die Agentur veranstaltet Partys, organisiert zum Beispiel Veranstaltungen in großen Autohäusern. Kroll legt aber nach wie vor bei privaten Festen wie Hochzeiten oder Firmenfeiern auf. „Aber das ist mehr Hobby. Wie früher immer auf Achse sein, das will ich heute nicht mehr, das ist zu anstrengend und auch meine Frau hätte etwas dagegen“, sagt der Vater einer erwachsenen Tochter.

Die heutigen Clubs sind nicht mehr seine Welt

Er selbst gehe heute selten aus, höchstens mal zum Clubbing im Rüttenscheider Hudson’s am letzten Freitag im Monat, wo elektronische Musik gespielt werde. „Ansonsten sind die heutigen Clubs oder auch Ü-30-Partys nicht mehr meine Welt und das Publikum nicht in meinem Alter. Ich bin seit über drei Jahrzehnten im Geschäft, ich habe da kein Nachholbedürfnis.“ Die Musik habe ihn immer begleitet, er bleibe auf dem Laufenden, auch wenn er nicht mehr den neuesten Hits hinterherjage.

Kontakt zu Carsten Kroll per Mail: oder auf www.cabakroll.de

[Essen-Newsletter hier gratis abonnieren | Auf einen Blick: Polizei- und Feuerwehr-Artikel + Innenstadt-Schwerpunkt + Rot-Weiss Essen + Lokalsport | Nachrichten aus: Süd + Rüttenscheid + Nord + Ost + Kettwig & Werden + Borbeck & West | Alle Artikel aus Essen]