Essen. Wegen des Protesttages in Dortmund am Mittwoch, 15. November, sind die Apotheken in Essen geschlossen. Allerdings gibt es einen Notdienst.

Wer am Mittwoch (15. November) in Essen ein Medikament benötigt, wird vor verschlossenen Apotheken stehen. Der Grund: Wie die für Essen zuständige Apothekerkammer Nordrhein mitteilt, wird das Essener Apothekenpersonal an diesem Tag in Dortmund demonstrieren. Die Versorgung der Bevölkerung werde über die Notdienst-Apotheken sichergestellt, heißt es. Den Patienten wird jedoch geraten, Rezepte nach Möglichkeit an den Tagen vor oder nach dem Protesttag einzulösen.

Apotheken-Teams aus NRW, Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland wollen in Dortmund gegen die Gesundheitspolitik von Minister Lauterbach demonstrieren. Ihr Protest richtet sich die ihrer Ansicht nach „unzumutbaren Zustände“, unter denen die Arzneimittelversorgung aktuell stattfinden muss. „Massive Lieferengpässe, überbordende Bürokratie, immer höhere Anforderungen der Krankenkassen und ein weiter eskalierender Fachkräftemangel machen die Patientenversorgung von Tag zu Tag schwieriger“, erklärt Hanno Höhn, Sprecher der Apotheken in Essen und selbst Inhaber der Nordstern-Apotheke in Karnap.

Wirtschaftliche Lage vieler Apotheken habe sich dramatisch verschlechtert

Die wirtschaftliche Lage vieler Apotheken habe sich in den vergangenen 24 Monaten dramatisch verschlechtert. So seien die gesetzlich festgelegten, fixen Honorare für die Apotheken seit zehn Jahren nicht erhöht worden. „Und das, bei kontinuierlich und sprunghaft steigenden Lohn-, Energie- und Zinskosten“, erläutert Apotheker Höhn. Eine von Bundesgesundheitsminister Lauterbach vorangetriebene Honorarkürzung trage seit Anfang dieses Jahres zusätzlich dazu bei, dass sich das Apothekensterben, insbesondere im ländlichen Bereich und vielen Stadtteilen weiter beschleunigen wird“, so Höhn.

Deutschlandweit sei am Ende des dritten Quartals 2023 mit 17.733 Apotheken der historisch niedrigste Stand seit fast 50 Jahren erreicht. Im europäischen Vergleich rutsche Deutschland hinsichtlich der Apothekendichte in den statistischen Tabellenkeller. Die Folge: Je weniger Apotheken den Patienten zur Verfügung stehen, desto weiter könnte in Zukunft der Weg zu einer diensthabenden Nacht- und Notdienstapotheke werden. Vor zehn Jahren habe es an Rhein und Ruhr noch 2400 Apotheken gegeben, nun sei damit zu rechnen, dass es bald weniger als 2000 sein könnten.

„Nie zuvor hat ein Bundesgesundheitsminister beim bewährten Apothekenwesen so drastisch eine deutliche Verschlechterung der Arzneimittelversorgung billigend in Kauf genommen“, betont Apotheker Höhn. „Das gilt ganz besonders für seine zerstörerischen Pläne, Apotheken ohne Apotheker, ohne Notdienste und ohne Labor einzuführen. Diese Politik gefährdet massiv die sichere, persönliche, wohnortnahe und flächendeckende Arzneimittelversorgung der Bürgerinnen und Bürger“, so Höhn.

Notdienst: Die Versorgung der Patienten und Kunden ist während des Protesttags über die jeweils diensthabenden Notdienst-Apotheken sichergestellt. Diese sind über die Webseite www.apothekennotdienst-nrw.de zu finden.