Essen-Werden. Es gibt harte Einschnitte für die Mitglieder der Propsteipfarrei St. Ludgerus in Essen-Werden. Was bereits zu Pfingsten 2024 umgesetzt wird.

Die Veränderungen würden kommen. Auch dass sie einschneidend sein würden für die Gläubigen der Propsteipfarrei St. Ludgerus, war klar, seitdem im November 2017 das Votum zum Pfarreientwicklungsprozess (PEP) dem Bistum Essen vorgelegt wurde. So war die Stimmung der rund 150 Anwesenden bei der Pfarrversammlung im Forum des Mariengymnasiums nicht freudig. Stattdessen ernste Mienen, Kopfschütteln und bei so manchem sicher eine geballte Faust in der Tasche. Abgesehen von offenen Unmutsäußerungen derjenigen, deren Beschwerden 2022 bereits zu einer außerordentlichen Visitation geführt hatten.

Das Defizit der Pfarrei ist enorm gewachsen

Die Zahlen sprechen für sich: In den vergangenen drei Jahren ist das Defizit der Pfarrgemeinde auf 620.000 Euro angewachsen. „Das sind 340.000 Euro mehr als 2017 prognostiziert“, sagte Michael Weyand vom Kirchenvorstand, der die finanzielle Entwicklung der Gemeinde darstellte. Die Gründe seien vielfältig. Eine rückläufige Zahl an Gläubigen, die weniger Schlüsselzuweisungen seitens des Bistums nach sich ziehe. Corona spiele eine Rolle, denn die Schließung der Kirchen haben einen Einbruch bei den Kollekten zur Folge gehabt: von 119.000 Euro (2018) auf 109.000 Euro (2019) und 77.000 Euro (2020) bis auf 37.000 Euro (2021). „Auch das ist Geld, das in den Unterhalt der Kirchen einfließt.“

Ebenso trügen Kostenentwicklungen – etwa durch die Inflation und hohe Zinsen im Bau-Sektor – sowie zeitliche Verzögerungen bei einzelnen Maßnahmen dazu bei, dass sich die Pfarreigremien für eine angepasste Priorisierung ihrer Projekte entschieden hätten. Um das Ziel einhalten zu können, 2025 einen ausgeglichenen Etat zu haben, müsse die Reduzierung von Gebäuden und die Bündelung von Aktivitäten Priorität haben.

Die Kirche Christi Himmelfahrt in Fischlaken soll zu Pfingsten 2024 außer Dienst gestellt werden.
Die Kirche Christi Himmelfahrt in Fischlaken soll zu Pfingsten 2024 außer Dienst gestellt werden. © FFS | Christof Köpsel

Diese Vorhaben haben jetzt Priorität

Das heißt: eine ökumenische Kirchennutzung in Heidhausen, ein Kita-Neubau in Bredeney, Schwerpunkte der Kinder- und Jugendarbeit in Haarzopf und Heidhausen sowie ein pastorales Zentrum in Werden. „Wir wollen in der Fläche präsent bleiben, wenn auch nicht überall mit Kirchen“, so Michael Bremenkamp (Kirchenvorstand).

Das erste dieser Projekte kann bereits in wenigen Monaten Realität werden: Für die Stadtteile Fischlaken und Heidhausen hat der Kirchenvorstand eine „ökumenische Wohngemeinschaft“ der katholischen Gemeinde St. Kamillus und der evangelischen Jona-Gemeinde befürwortet. 2020 war bereits eine Rahmenvereinbarung für die Ökumenische Partnerschaft geschlossen worden. „Ein Nutzungsvertrag für die Jona-Kirche steht kurz vor der Fertigstellung“, sagte Norbert Verweyen (Pfarrgemeinderat).

Kirche Christi Himmelfahrt wird außer Dienst gestellt

Mit dem angedachten „Umzug“ in die Jona-Kirche soll zu Pfingsten 2024 die Filialkirche Christi Himmelfahrt außer Dienst gestellt werden. Bereits vor einigen Wochen wurde der Mietvertrag zur Kirche St. Kamillus gekündigt. Verweyen: „Die Kamillianer haben zugesagt, in ihrer Kirche weiterhin die wöchentliche Vorabendmesse zu übernehmen, solange dies möglich ist.“ Unberührt von diesen Perspektiven bleiben die Gemeinderäume in Fischlaken und Heidhausen weiter nutzbar. Hier seien noch Beratungen in den Gruppen erforderlich.

In Bredeney soll derweil auf dem Areal des bisherigen Pfarrhauses und der Kaplanei von St. Markus eine völlig neue Kindertagesstätte gebaut werden. Gespräche mit dem Kita-Zweckverband hätten deutlich gemacht, dass die bestehende Kindertagesstätte St. Markus keine Zukunft haben wird. Norbert Verweyen: „Den Campus-Gedanken müssen wir allerdings aufgeben.“ Die Kirche St. Markus bleibe bestehen. Die Kinder- und Jugendarbeit in Haarzopf und Heidhausen solle ausgebaut werden. An der Vermietung des Jugendheimes in Werden und der Aufgabe des Jugendheimes in Bredeney hält die Pfarrei St. Ludgerus weiter fest.

In den ehemaligen „Domstuben“ soll ein „pastorales Zentrum“ eingerichtet werden – mit Büros, Gruppen- und Tagungsräumen. Für das Ludgerushaus strebt die Pfarrei eine komplette Vermietung an.

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