Essen. Der Zombie-Walk in Essen stand auf der Kippe – pragmatisch meldete der Organisator ihn als Demo an. So verlief das Event am Dienstagabend.
Die Zombies haben auch in diesem Jahr wieder die Essener City „erobert“, wenn auch mit einem Trick und auf einer anderen Route: Ab 18 Uhr lief am Dienstagabend eine Parade Verkleideter beim Zombie-Walk durch die nördliche Innenstadt. Eine Gruppe Trommler lief vorneweg, dahinter reihten sich andere Halloween-Fans, darunter Horror-Clowns, Grusel-Nonnen und zahlreiche „Untote“.
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Die Parade zog vom Kopstadtplatz über die Rottstraße, von dort aus auf die Friedrich-Ebert-Straße bis zum Einkaufszentrum Limbecker Platz. Dort bog der Trupp links ab auf die Kreuzkirchstraße, anschließend ging es wieder zurück auf die Rottstraße. Der Marsch endete gegen 18.40 Uhr wieder auf dem Kopstadtplatz. Laut Polizei waren zwischen 350 und 400 Menschen beim diesjährigen Essener Zombie-Walk dabei, das Event sei friedlich verlaufen.
Zombie-Walk in Essen: Veranstalter meldet Demo an
Etwas war aus Sicht des Organisators Dirk Bußler anders in diesem Jahr, die Polizeipräsenz sei größer gewesen am Kopstadtplatz, wo sich am Dienstagnachmittag, bereits ab 16 Uhr Dutzende „Untote“ versammelt hatten: Vier Polizeibullys und fünf Motorräder parkten vor Ort, die Polizisten standen am Rand des Geschehens. „Ich bin erschrocken über die Polizeipräsenz“, sagte Bußler. Er vermutet, dass die Anwesenheit der Beamten die Menschen „die Menschen einschüchtern“ sollte. Wie kam er zu der Annahme?
Der Organisator des Zombie-Walks hatte das Event in diesem Jahr offiziell als Demonstration angemeldet – ein Trick. Denn lange war nicht klar gewesen, wie und ob der Zombie-Walk überhaupt in diesem Jahr stattfinden soll. 2022 war der Zombie-Walk in der Rathenaustraße gestartet und sollte bis zum Kardinal-Hengsbach-Platz ziehen. Auf der Kettwiger Straße hatte es dann eine folgenschwere Zuspitzung gegeben, bestätigte unserer Redaktion die Polizei vor einigen Wochen. Demnach seien an dem Halloween-Abend vor einem Jahr deutlich mehr Menschen auf der Einkaufsstraße unterwegs gewesen, als angemeldet. Veranstaltet wurde das Gruselspektakel – bestehend aus einer Kombi aus Halloween-Parade und Zombie-Walk – damals von der Essen Marketing GmbH (EMG).
Die EMG hätte auf Warnungen der Polizei reagiert, sagte EMG-Geschäftsführer Richard Röhrhoff vor einigen Wochen im Gespräch mit unserer Redaktion: „Die EMG hat deshalb sofort entschieden, den Umzug bereits auf halber Strecke an der Marktkirche abzubrechen. Es war einfach zu voll und zu eng.“ In diesem Jahr ist die EMG nicht Veranstalter, ausschlaggebend dafür seien ernstzunehmenden Sicherheitsbedenken der Essener Ordnungsbehörden.
Mit Hilfe des Demo-Tricks von Organisator Dirk Bußler ist es für die als Zombies verkleideten Teilnehmerinnen und Teilnehmer dann doch am Dienstag möglich, 2023 durch die Innenstadt zu ziehen, wenn auch nicht über die großen Einkaufsstraßen. Der Clou: Der Zombie-Walk wurde kurzerhand als politische Versammlung angemeldet, offizielles Thema: die Nutzung von Plätzen im öffentlichen Raum. Dirk Bußler betreibt am Kopstadtplatz ein Secondhand-Geschäft und gehört einer Initiative an, die den Platz unter anderem mit Sitzmöbeln aus Holz ausgestattet hat.
Zombie-Walk in Essen: Teilnehmer bereiteten sich lange vor
Wie auch immer die Vorzeichen standen, das Grusel-Spektakel an Halloween lag bei Teilnehmerinnen und Teilnehmern am Dienstag hoch im Kurs, auch wenn es gegen 17.30 Uhr dann doch recht heftig begann zu regnen. Der Regen begleitete die Teilnehmer dann auch bis zum Ende des Zombie-Walks.
Die Halloween-Begeisterten kamen teilweise von weit her angereist: Manuel kam aus Braunschweig her, ein anderer Teilnehmer sei extra aus Konstanz nach Essen gefahren, um beim Zombie-Walk mitlaufen zu können. Das verkündeten die Veranstalter auf der Bühne am Treffpunkt Kopstadtplatz.
Die Essenerin Daniela nahm mit ihrem Mann Wilfried am Zombie-Walk teil. Sie war als „Zombie-Barbie“ verkleidet, trug ein rosafarbenes Kleid, welches sie mit Kunstblut verziert hatte. Ihr Gesicht hatte sie aufwendig geschminkt, auf der Wange klaffte eine Fleischwunde und sie trug rote Kontaktlinsen. Ihre Inspiration für das Kostüm sei der Barbie-Film gewesen, der in diesem Jahr in aller Munde war.
Zombie-Walk 2023 in Essen: Teilnehmer sind Halloween-Fans
Auch Anke Kulik und Anna Sommerstange hatten sich für den Zombie-Walk in Schale geworfen: Die beiden waren als Untoten-Paar verkleidet, auf ihren weiß und rot angemalten Gesichtern waren Biss-Abdrücke und Wunden aufgepinselt. In der Hand hielten sie ein Gehirn aus Gummi – und den Kopf eines Mannes: In ihrer Fantasie sei das der Exfreund der Braut, der beim Kampf um die Hand der Braut gegen den neuen Partner verloren habe, erklärten sie. „Den Kopf habe ich selbst gebastelt“, sagte Anna. Die Bastel-Aktion habe drei Tage beansprucht.
Fürs Schminken hätten die beiden am Dienstag mehrere Stunden gebraucht. „Ich möchte, dass die Leute sehen, dass man gruselig aussehen kann, aber trotzdem friedlich ist“, so Anna. Sie sei vor der Pandemie zum ersten Mal beim Essener Zombie-Walk dabei gewesen und wolle nun jedes Jahr kommen. „Ich liebe Halloween schon immer“, schwärmte sie. „Ich hoffe, dass die Stadt Essen merkt, dass wir total friedlich sind, und uns bald wieder einen normalen Zombie-Walk erlaubt.“
Zombie Walk Essen
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