Essen-Bredeney. Sakine Yaprak (57) betreibt das Café Moqqas in Essen-Bredeney. Vorher führte sie das Café Zwingli. Am neuen Standort hat sie weitere Pläne.
- Ein neues Café-Restaurant hat in Essen-Bredeney eröffnet.
- Die Betreiberin führte schon das beliebte Café Zwingli im Eltingviertel.
- Am neuen Standort hat die gelernte Krankenschwester mit türkischen Wurzeln noch viel vor.
In Essen-Bredeney gibt es mit dem Café-Restaurant Moqqas einen neuen Treffpunkt. Inhaberin Sakine Yaprak bietet mehr als Kaffee und Kleinigkeiten zum Essen. Am Standort hat sie zudem noch viel vor.
Vor zwei Monaten hat die 57-Jährige das Moqqas an der Bredeneyer Straße 120 eröffnet. Schon jetzt habe sie zahlreiche Stammgäste. „So ein Laden hat hier wirklich gefehlt, sonst müsste man sich in Rüttenscheid treffen“, sagt eine Frau, die sich mit einer Freundin in dem kleinen, aber gemütlich eingerichteten Café verabredet hat.
Sakine Yaprak freut das natürlich. Ihr Café-Restaurant in der Sackgasse am Bredeneyer Kreuz ist täglich außer dienstags von 9.30 bis 18.30 Uhr geöffnet, oder „bis der letzte Gast gegangen ist“. Geboren ist die 57-Jährige in der Türkei. Ihre Eltern kamen aus Mittelanatolien nach Istanbul und dann vor 50 Jahren nach Deutschland, zunächst nach Herdecke. „Ich lebe schon lange in Essen, wohne hier in Bredeney“, erzählt die Mutter von zwei erwachsenen Töchtern und einem Sohn im jugendlichen Alter.
Bis sie eine Handverletzung zum Jobwechsel zwang, arbeitete Sakine Yaprak als OP-Krankenschwester. Durch Zufall sei sie in der Gastronomie gelandet. „Das hat mir gleich sehr viel Freude gemacht“, sagt sie. So übernahm sie das Café Zwingli im Nordviertel. „Das musste ich dann Ende 2022 aufgeben, weil ich kein Personal gefunden habe. Ich habe damals so viel gearbeitet, dass ich meine Kinder kaum noch gesehen habe.“
Der Personalmangel – ein verbreitetes Problem in der Gastronomie – macht ihr weiter zu schaffen. Sie betreibt auch das Café Moqqas ganz allein, gelegentlich unterstützt von Studenten. „Aber das Café Zwingli war viel größer, die Laufwege waren allein nicht zu bewältigen, wenn der Kaffee nicht kalt sein sollte, bis er beim Gast auf dem Tisch stand. Hier ist wenigstens alles nah beieinander“, beschreibt sie den Unterschied zum jetzigen Café.
Sakine Yaprak bietet in Bredeney nicht nur Frühstück und Mittagstisch, sondern auch Kaffee und Kuchen an. „Ich möchte künftig auch abends öffnen, weil die Nachfrage offenbar da ist und sich das wirtschaftlich besser lohnt, weil die Menschen dann mehr Zeit mitbringen. Allerdings werde ich mich dann irgendwann entscheiden müssen, ob ich morgens noch öffne“, sagt sie.
Allein könne sie das Geschäft nicht von morgens bis abends öffnen und zuverlässige Mitarbeiter, die ihr eine Schicht abnehmen könnten, seien schwer zu bekommen. Vielleicht wollten viele auch nicht so gern mit der Chefin auf engem Raum zusammenarbeiten, so ihre Vermutung. „Ich möchte natürlich, dass sie die Gäste so bedienen, wie ich es auch tun würde.“ Wenn Gäste besondere Wünsche hätten, versuche sie, diese zu erfüllen und lasse notfalls noch schnell Zutaten vom benachbarten Edeka-Markt liefern. „Geht nicht, gibt es nicht“, ist ihre Einstellung.
Ganz bewusst setzt sie vor allem auf türkische Gerichte. „In Bredeney gibt es fast nur italienische Restaurants“, so ihr Eindruck. Sie bietet viele Speisen aus dem Steinofen an, Gemüsegerichte, Aufläufe, vegetarische und vegane Gerichte, aber auch Lammfleisch. Alle Speisen würden frisch zubereitet, wenn der Gast bestelle. „Das heißt auch, dass man ein bisschen warten muss, aber die Leute sind bisher sehr geduldig.“ Für Mitarbeitende umliegender Firmen, Praxen und Büros gibt es ein Tagesgericht, das schnell auf dem Tisch steht.
Gewürze, Olivenöl und andere Zutaten erhalte sie oft von ihrem Vater, der nach dem Tod der Mutter einen Teil des Jahres in Istanbul verbringe und vieles selbst anbaue. „So hat er eine sinnvolle Beschäftigung und ich bekomme selbst erzeugte Zutaten“, freut sich Sakine Yaprak, die noch viele Kontakte in der Türkei pflegt.
An der Fensterscheibe hat die Gastronomin einen kleinen Aufdruck stehenlassen, der an die frühere Nutzung der Räume erinnert. Viele Jahrzehnte führte dort Betty Horn, die im August im Alter von 107 Jahren verstorben ist und ganz in der Nähe wohnte, ihren Blumenladen. „Leider habe ich sie nicht mehr kennengelernt, nur ihre Tochter. Ich hätte gern mit ihr einen Kaffee hier getrunken, das war wohl eine beeindruckende Frau“, bedauert Sakine Yaprak.
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