Essen. Bei der TV-Sendung „Höhle der Löwen“ reichte es für das Start-up Spacies nicht zu einem Deal. Dafür gibt es jetzt direkt aus Essen Unterstützung.

Der Auftritt von Carsten Hinzer und Rouven Kosel in der Vox-Sendung „Höhle der Löwen“ ist keine zwei Wochen her. Seither sind die Tage für die beiden 27-Jährigen turbulent: Die Online-Bestellungen für ihre Cornflakes „Spacies“, die so heißen wie ihr junges Unternehmen, schossen in die Höhe. Medien interessierten sich für die Gründergeschichte der Essener und selbst potenzielle Geldgeber, die bei Spacies einsteigen würden, haben bei ihnen angeklopft.

Dass es für Carsten Hinzer und Rouven Kosel in der Sendung nicht zu einem Deal mit einem der „Höhle der Löwen“-Investoren kam, war zwar schade, aber auch nicht tragisch, sagen sie. Sie hatten gehofft, dass einer der „Löwen“ ihnen beim Eintritt in den Lebensmitteleinzelhandel hilft. Ihre Frühstückscerealien vertreiben sie bislang nur über ihren Online-Shop. Rund 200.000 Packungen haben sie seit der Gründung ihres Start-ups Spacies vor anderthalb Jahren darüber verkauft.

Edeka Burkowski aus Essen nimmt Spacies in die Regale

Die gewünschte Aufmerksamkeit haben sie mit ihrem Fernseh-Auftritt aber auf jeden Fall erzielt. Bei einem Mann besonders: Auch Nico Burkowski aus Essen verfolgte die Show am 25. September im Fernsehen. Burkowski – der Name ist in Essen kein unbekannter: Der Familie von Nico Burkowski gehören in der Stadt drei Edeka-Märkte. Er selbst ist einer der Geschäftsführer.

Als Carsten Hinzer und Rouven Kosel die „Höhle der Löwen“ betraten, war Nico Burkowski sofort klar: „Die beiden kennste doch“. Alle drei stammen aus Borbeck, haben bei der SG Essen-Schönebeck Fußball gespielt und mit Carsten ging Nico Burkowski sogar aufs Don Bosco-Gymnasium.

Gleich am Tag nach der Sendung schrieb der Edeka-Händler die beiden über soziale Medien an und bot ihnen an: „Kommt doch mal auf einen Kaffee vorbei und lasst uns mal reden.“ Vergangenen Freitag trafen sich die drei und vereinbarten schließlich einen „Deal“ mit Handschlag – wie man das eben so im Ruhrgebiet mache: Ab Samstag, 7. Oktober, wird Edeka Burkowski vier Sorten der Spacies-Cornflakes verkaufen.

Carsten Hinzer (l.) und Rouven Kosel bei ihrem Auftritt in der „Höhle der Löwen“.
Carsten Hinzer (l.) und Rouven Kosel bei ihrem Auftritt in der „Höhle der Löwen“. © RTL+ | Spacies

„Wir wollen die beiden gerne unterstützen“, sagt Nico Burkowski. Schon heute arbeite Edeka Burkowski mit einigen regionalen Anbietern von Lebensmitteln zusammen und mache dabei gute Erfahrungen. Außerdem sei es schön, als Essener Händler ein Essener Start-up zu fördern. Aber Lokalpatriotismus allein ist es nicht, der Burkowski treibt. „Wir sind immer auf der Suche nach neuen Produkten“, sagt Burkowski. Schließlich gelte es, Trends zu erkennen und nicht zu verschlafen.

Die Produkte von Spacies würden schließlich ein neues Ernährungsbewusstsein treffen: Die Flakes haben deutlich weniger Zucker als die Vielzahl der Konkurrenz. „Bei Cerealien hat sich im Kern in den vergangenen Jahren da wenig getan“, meint Nico Burkowski. Insofern könnte Spacies hier eine Marktnische füllen. Günstig sind die Cerealien allerdings nicht. Bei Edeka wird die 240-Gramm-Packung für 5,99 Euro zu haben sein. Die Erfahrung zeige jedoch, dass Kunden und Kundinnen für solche Produkte durchaus bereit seien, mehr Geld auszugeben.

Die allermeisten neuen Produkte verschwinden wieder sehr schnell

Ob Spacies im Einzelhandel einschlägt, wollen die drei in den kommenden Wochen und Monaten ausprobieren. Der Test in den Burkowski-Märkten ist zeitlich nicht befristet. „Wir werden sehen, wie es läuft“, sagt Carsten Hinzer. Für Spacies sei dies auf jeden Fall ein wichtiger Baustein, um Erfahrungen im Einzelhandel zu sammeln. Einfach jedenfalls ist es nicht für neue Produkte. Über eine Million Artikel kämen jedes Jahr neu in die Regale im Lebensmitteleinzelhandel. Nur ein Prozent schaffe es, sich dort auch zu halten.

Einen lokalen Anbieter wie Spacies zu listen, bedeutet für einen Händler wie Burkowski zwar ein Stück mehr Aufwand. Unternehmerisch sei das Risiko allerdings überschaubar, räumt Nico Burkowski ein. „Wenn es nicht klappen sollte, dann weiß ich schon, was ich in den nächsten Wochen frühstücke“, meint er schmunzelnd.

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