Essen. In Essen hat ein neues, großes Radgeschäft eröffnet – direkt gegenüber einem Konkurrenten. Beide Läden erklären, warum ihnen das nichts ausmacht.

Der Fahrradhändler „B.O.C.“ („Bike and Outdoor Company“) hat am Donnerstag eine Filiale in Essen eröffnet. Das Geschäft residiert an der Altendorfer Straße in den Räumen des ehemaligen Technik-Händlers „Electro Conrad“.

Zur groß angekündigten Neueröffnung standen etwa 100 Kundinnen und Kunden pünktlich um 10 Uhr vor den Toren – und wurden mit Handschlag und einem Präsent begrüßt, für die Ersten gab es eine Fahrrad-Trinkflasche. „B.O.C.“ (Werbespruch: „Mit uns fahren Sie besser“) sitzt direkt gegenüber vom Konkurrenten „Lucky Bike“, der vor zehn Jahren sein Geschäft in Essen eröffnete.

„B.O.C.“ gibt es schon in Mülheim – trotzdem setzt man auch auf Essen

„Der Markt in Essen ist groß genug und hat noch viel Potenzial, das haben unsere Analysen im Vorfeld ergeben“, sagt Filialleiter Marco Höfken. Obwohl sich die Angebote und Geschäftskonzepte von „Lucky Bike“ und „B.O.C.“ durchaus ähneln, habe man keine Berührungsängste. „Seit Jahren erlebt das Thema Fahrrad eine Revolution und entsprechende Nachfrage – obwohl wir schon eine Filiale in Mülheim an der Ruhr haben, setzen wir auf den Standort Essen“, so „B.O.C.“-Geschäftsführer Bernd Heumann. Die Filiale an der Altendorfer Straße ist die 44. Niederlassung in Deutschland; vor Ort würden rund 20 Mitarbeiter beschäftigt.

„B.O.C.“ bietet alle gängigen Fahrrad-Arten an – vom einfachen Stadt-Fahrrad aus Stahl mit Drei-Gang-Schaltung für 200 Euro bis zum vollgefederten Elektro-Mountainbike, das rund 5000 Euro kostet. So teuer sind auch Elektro-Lastenräder, die – wie alle anderen Räder – mitten im Laden auf einer Teststrecke Probe gefahren werden können. „Der Markt ist komplex geworden, die Bedürfnisse der Kundinnen und Kunden sind sehr unterschiedlich“, sagt Heumann. Es gebe immer noch die Freizeit-Radler, die einmal pro Woche spazieren fahren wollen, und es gebe die ambitionierten Radler, die einen hochwertigen Auto-Ersatz suchen. „Obwohl in diesem Jahr in Deutschland erstmals mehr E-Bikes als reguläre Fahrräder verkauft wurden“, sagt Heumann, „fokussieren wir uns nicht nur aufs E-Bike.“

Kinder- und Jugendräder sind in einer Extra-Abteilung

Für gut ausgestattete Tourenräder (ohne Elektromotor) kann man bei „B.O.C.“ – wie woanders auch – 800 bis 1500 Euro ausgeben; die Unterschiede bei Schaltung, Bremsen, Antrieb sind erheblich; bei den Rennrädern hat sich das Angebot ebenfalls erheblich ausdifferenziert. Kinder- und Jugendräder gibt es in einer Extra-Abteilung, und sämtlichem Zubehör von Helm über Warnweste bis Ersatzreifen wird auf vielen Quadratmetern Ladenfläche eingeräumt.

„Die Leute sind heute bereit, erheblich mehr Geld für ein Fahrrad auszugeben als noch vor Jahren“, sagt Heumann. Das liegt einerseits an den E-Bikes, die unter 3000 Euro kaum zu haben sind, und am ausgesprochen erfolgreichen Leasing-Modell, das immer mehr Kundinnen und Kunden nutzen: Das Rad wird über den Arbeitgeber geleast, die Raten werden vom Gehalt abgezogen und steuerlich geltend gemacht. Das macht immer mehr Angestellten möglich, sich auch hochwertige Fahrräder anzuschaffen. „Ein Drittel der Räder, die wir verkaufen, werden über ein Leasing-Modell veräußert“, berichtet Höfken.

Bei „Lucky Bike“ gegenüber geht der Betrieb ganz normal weiter

Und während am Eröffnungstag nach nur einer halben Stunde Hunderte neugieriger Kunden Räder begutachten, Beratungsgespräche führen oder einfach nur durch die Gänge schlendern, geht gegenüber, bei „Lucky Bike“, der ganz normale Betrieb weiter: Auch dort sind um diese Zeit Kunden im Geschäft, eine Frau prüft Fahrradhelme, ein Mann interessiert sich für Elektro-Mountainbikes. „Auch wir glauben, dass der Markt in Essen groß genug ist für weitere Anbieter“, sagt die Filialleiterin. „Ob die neue Konkurrenz ernsthaft stören wird, das können wir erst nach einer gewissen Zeit sagen.“ Sie geht davon aus, dass das nicht der Fall sein wird. „Essen hat sich als Standort bewährt, und es gibt weiter viel Potenzial. Das merken wir jeden Tag.“

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