Essen. Eltern und Kinder sind herzlich eingeladen ins FUNKE-Medienhaus am Samstag in Essen. Es geht um Computerspiele. Es darf auch gezockt werden.
Kann man echt Gaming-Profi werden? Oder ist das Quatsch? Und wie stressig ist das Spielen am Computer?
Um diese Fragen dreht sich eine Veranstaltung für Familien, bei denen das Thema „Computerspielen“ eine Rolle spielt – also wohl so ziemlich für alle.
„Familien-Zocken“ heißt das Event für Familien und Eltern, zu denen die Funke Mediengruppe, der TÜV Rheinland und die Initiative „BG 3000“ einladen. Termin: Samstag, 30. September, 10 bis 15 Uhr.
Namhafte Referenten werden im Event-Center der Funke Mediengruppe (Jakob-Funke-Platz 1, Nähe Berliner Platz) über „Chancen und Risiken von Gaming“ sprechen. Erörtert werden Fragen wie: Was kann man ernsthaft aus Computerspielen lernen? Und wie stehen die Chancen, wenn man tatsächlich professioneller Computerspieler werden will? Neben Vorträgen gibt es auch die Möglichkeit für Eltern, mit Kindern gemeinsam an Konsolen zu spielen.
„Wir desillusionieren junge Leute“
Einer der Redner ist Jörg Adami. Er leitet die „E-Sports-Player-Foundation“. Diese Initiative betreut derzeit rund 200 professionelle Computerspieler in 18 Ländern.
Herr Adami, was mache ich, wenn mein Kind ernsthaft überlegt, professioneller Computerspieler zu werden? „Wir würden ihm davon abraten“, sagt er. Die jüngsten Spieler, die auf dem Weg sind, Profis zu werden, oder mit dem Computerspielen schon Geld verdienen, und die betreut werden von der „E-Sports-Player-Foundation“, sind 13 Jahre alt, die ältesten rund 24 Jahre.
„Wir sind ein großes Desillusionierungs-Theater“, sagt Adami. „Zu uns kommen junge Leute, die gerne und gut zocken und nichts anderes mehr machen wollen.“ Dabei brauche jemand, der ganzheitlich erfolgreich in diese Szene einsteigen will, nicht andere Voraussetzungen als ein Kandidat, der damit liebäugelt, einen regulären Leistungssport zu betreiben.
„Wir müssen den Leuten sagen, dass ihr Plan wahrscheinlich scheitern wird“
„Das heißt: Leistungs- und Einsatzbereitschaft, Zielorientierung und ein dualer Karriereplan“, sagt Adami. Er meint: Mit den jungen Leuten baut seine „Foundation“ Lebensplanungs-Konzepte auf, die aufgehen, falls die Laufbahn im professionellen Computerspiel-Business nicht funktioniert. „Was in der Regel ja sehr wahrscheinlich ist“, räumt Adami ein. „Wir müssen den Leuten direkt zu Beginn sagen, dass ihr Plan, Profi zu werden, wahrscheinlich scheitern wird, und dass es trotzdem sehr anstrengend wird.“
Eine der größten Vorurteile oder Träume, mit denen interessierte Zocker kommen: im Leben nur noch vor der Konsole zu hängen. „Es ist genau andersherum“, sagt Adami. „Wir sorgen dafür, dass unsere Spieler maximal drei Stunden am Tag trainieren, ausreichend Bewegung, gesunde Ernährung und frische Luft bekommen.“ Schule hat sowieso Vorrang bei allen, die noch schulpflichtig sind, und die „Foundation“ hat sich zum Auftrag gesetzt, die Spieler, die sie betreut, international zu Vorbildern aufzubauen – und zwar nicht nur, was ihre Kompetenz im Computerspiel betrifft. „Wir verbreiten über Social Media, dass diese jungen Spieler auch sonst im Leben für sich sorgen können, sich gesund ernähren zum Beispiel, und wissen, wann sie ihr Spiel pausieren müssen.“
Wann bieten normale Sportvereine auch Computerspiel-Nachmittage an?
Was sind die positiven Eigenschaften von Computerspielen? „Gefördert wird strategisches Denken und Team-Playing“, sagt Adami, um nur mal ein Beispiel zu nennen. Die größte Gefahr: „Dass man übermäßig spielt. Und sich isoliert, irgendwann nur noch Freunde im Internet hat, die die gleiche Leidenschaft teilen.“
Deswegen gibt es Bestrebungen, dass Sportvereine dazu gebracht werden sollen, auch sogenannte „E-Sports“-Angebote vorzuhalten. Das heißt: Der Fußballverein im Stadtteil hat auch eine Abteilung, in der an der Konsole ein Fußball-Simulationsprogramm gezockt wird. Das mache den Einstieg in den echten Sport leichter, schütze vor Isolation, berichtet Adami.
Die Veranstaltung findet von 10 bis 15 Uhr statt, für Verpflegung ist gesorgt, mehr Infos unter www.bg3000.de/familien-zocken-essen
Eintritt frei, Anmeldung über den oben angemeldeten Link.