Essen-Steele. Ob Tante-Emma-Laden oder Möbel Kröger: Viele Geschäfte sind aus der Steeler City verschwunden. Eine Ausstellung zeigt sie und weckt Erinnerungen.
Einkaufen im Tante-Emma-Laden oder im Konsum, ein Brot aus der Traditionsbäckerei und die Wurst vom Fleischer nebenan: Die Ausstellung „Einkaufsbummel“ des Steeler Archivs zeigt Geschäfte, die längst verschwunden sind. Bilder berichten von Zeiten, als es in Steele auch einen Sex-Shop gab.
Da ist an der Hansastraße noch der Krupp’sche Konsum, wo Deichmann heute Schuhe verkauft. Das Foto ist von 1961, während das Bild aus dem Jahr um 1982 den Verkehrsplatz Steele zeigt. „Einige Busse fuhren damals mit Steele-Werbung“, sagt Arnd Hepprich vom Steeler Archiv. Mit Aufschriften wie „Steele – so aah wie nah, Steele – so schön wie nie“ oder „Steele – so priti wie city. Man glaubt es nicht…“ hätten die Linienfahrzeuge fürs Steeler Mittelzentrum geworben.
An Wertheim, Globus, die Kepa oder Möbel Kröger werden sich einige Essener erinnern
Die Steeler City sei auch heute noch ein bevorzugter wie beliebter Einkaufsort. Doch viele Geschäfte existierten eben nicht mehr, darunter Wertheim, Globus, die Kepa oder Möbel Kröger, an die sich einige noch gut werden erinnern können – an manchen Einkauf vielleicht auch, wenn etwa das Sofa oder der Schrank aus dem Möbelhaus noch in ihrer Wohnung steht.
Ausstellung Einkaufsbummel verlängert
Die „Nostalgie pur“-Ausstellung wirft anhand zahlreicher Fotografien vor allem einen Rückblick auf die 1950er bis 1990er Jahre. Geschäftstypische Werbung und museale Objekte ergänzen die Präsentation im Laurentius Quartier der Contilia (früher Seniorenstift St. Laurentius), Laurentiusweg 49.
Die Ausstellung „Einkaufsbummel“ wurde verlängert und ist bis zum 15. Oktober zu sehen, täglich in der Zeit von 10 bis 18 Uhr..
Genau das liegt den Mitgliedern des Archivs bei ihren Ausstellungen immer auch am Herzen: Sie möchten nicht nur mit historischen Fotos einen Blick in die Vergangenheit werfen, sie zeigen vor allem gern die Bilder aus den Jahrzehnten und mit den Motiven, die die Betrachter noch so gut vor Augen haben. Zu sehen sind Straßen, Plätze, Gebäude und eben auch Ladenlokale, die die Menschen selbst noch kennen, zu denen ihnen einiges einfällt. So können sie beim Betrachten auch mit anderen ins Gespräch kommen, von früher erzählen und Erlebtes austauschen.
Im Lebensmittelgeschäft von Willi Menge Dreiringstraße/Ecke Hünninghausenweg gab es eine bunte Mischung. Auf dem Foto (um 1980) wirbt dieser typische „Tante-Emma-Laden“ mit Salat für nur 29 Pfennig, mit Dominosteinen und Ratio Mocca. Etwa zehn Jahre zuvor ist die Aufnahme der Hansastraße entstanden, die einen Blick vom Grendplatz auf die Steeler Einkaufsstraße mit zahlreichen Geschäften wirft, von denen heute keines mehr existiert. „Trotz der schmalen Fußgängerwege, dem umfangreichen Auto- und Straßenbahnverkehr sind zahlreiche Steelenser unterwegs um einzukaufen“, beschreibt Arnd Hepprich die Szene und damit Steele, wie es einst war.
Geschäfte auf den Bildern von Essen-Steele sind verschwunden
Blickt man vom Kaiser-Otto-Platz auf die Hansastraße, wie der Fotograf um 1970, erkannt man rasch, dass alle auf dem Bild zu sehenden Geschäfte nicht mehr zu finden sind – außer Deichmann. „Auch die Busse und Straßenbahn sind längst aus der Innenstadt verbannt“, ergänzt Arnd Hepprich.
An der Hansastraße gab es zudem das Kaufhaus „Kepa“, das bereist vor 1930 existierte. Der Name habe sich dann selbst unter Steelensern, als es längst in „Karstadt“ umbenannt worden sei (1982). Selbst dann gingen sie nach wie vor „in die Kepa“. 2007 folgte an dem Standort „Hertie“, schloss aber zwei Jahre später wieder. „Seitdem gibt es kein Warenhaus mehr in Steele.“
Auch das ehemals bekannte Kaufhaus Renken an der Bochumer Straße/Ecke Dreiringstraße mit seinen Haushaltswaren ist schon Geschichte. Festgehalten ist im Bild (um 1975) eine beachtliche Kollektion an Bodenvasen und Stehlampen im oberen Geschoss. Fleisch und Wurst kaufte man auch in der Metzgerei Krümmel oder bei Kappert, Brot und Torten in der traditionsreichen Bäckerei Ruhrmann. „Das war eine der ältesten Bäckerei zur damaligen Zeit in Steele“, sagt Arnd Hepprich. Der gusseiserne Backofen befinde sich heute noch in dem Ladenlokal, das inzwischen ein Bekleidungsgeschäft beherberge.
Wo sich heute der Naturkostladen Apfelbaum befindet, war einst die Druckerei Bürger (Ahestraße). In Steeles Zentrum gab es zudem an der Bochumer Straße die Drogerie Symann, das Kaisers Kaffee-Geschäft und Ruter-Schuhe. Was es auch gab: Den über den Stadtteil hinaus bekannten Rockstore und den ersten Sex-Shop am Scheidtmanntor (Bild von 1975), ein Kondom-Automat hängt an der Fassade und auf der anderen Seite der Eingangstür einer befüllt mit Kaugummis. Vor dem Schaufenster stehen auf dem Foto zwei Jungen – ob sie heute noch in Steele leben, das ist ungewiss.
[Essen-Newsletter hier gratis abonnieren | Auf einen Blick: Polizei- und Feuerwehr-Artikel + Innenstadt-Schwerpunkt + Rot-Weiss Essen + Lokalsport | Nachrichten aus: Süd + Rüttenscheid + Nord + Ost + Kettwig & Werden + Borbeck & West | Alle Artikel aus Essen]