Essen-Kupferdreh. Buckelpiste Kupferdreher Straße: Mit einer Online-Petition wollen engagierte Essener Abhilfe schaffen und hoffen nun auf viele Unterschriften.

„Die Schlaglöcher auf der Kupferdreher Straße werden immer mehr zum Sicherheitsrisiko. Aufgeschlitzte Reifen, beschädigte Karkassen oder verbogene Felgenränder“, beschribt Marc Hubbert von der Initiative Bahnhof Kupferdreh die Situation. Da sie diesen Zustand nicht mehr ertragen könnten und das blöde Gefühl hätten, nichts mehr von der Stadt zurückzubekommen, habe die Initiative eine Online-Petition gestartet: „Stopp den Schlagloch-Wahnsinn auf der Kupferdreher Straße,“ lautet die Forderung.

Die Petition (auf www.change.org) sei in nur wenigen Tagen schon von über 200 Bürgern unterzeichnet worden. Aktuelle sind es 225 Unterschriften. Die Interessengemeinschaft selbst setzt sich für den Bahnhof und dessen Umfeld ein. Die Mitglieder sind Kupferdreher und kennen die „Holperstrecke“ aus eigener Er-Fahrung.

Scherzbolde wollen zum Cross-Golf-Turnier in Essen-Kupferdreh einladen

Online-Petition für Kupferdreh

Die Online-Petition der IG Kupferdreh Bahnhof ist auf www.change.org unter dem Titel „Stopp den Schlagloch-Wahnsinn auf der Kupferdreher Straße“ zu erreichen. Schon am ersten Tag hätten sich über 100 Bürger eingetragen.

Initiator Marc Hubbert hofft weiterhin auf eine breite Unterstützung durch die Kupferdreher Bevölkerung und glaubt: „Nur so können wir erreichen, dass zumindest die schlimmsten Schlaglöcher beseitigt werden und eine baldige Generalsanierung in Aussicht gestellt wird.“

In persönlichen Gesprächen und auch in den sozialen Netzwerken werde bereits geschimpft und gelästert, so Ralph Leurs: „Mittlerweile machen sich Scherzbolde schon lustig über den erbärmlichen Zustand der Straße und wollen zu einem Cross-Golf-Turnier einladen. Löcher seien ja genügend vorhanden.“ Das Ganze gehe auf die durchaus richtige und wichtige Kanalbaumaßnahme zurück. Auch sei ein Regenrückhaltebecken gebaut worden.

Leurs steht an der Aral-Tankstelle und zeigt die Straße hinunter: „Ich lebe seit 20 Jahren hier und kenne Kupferdreh gar nicht ohne Baustellen.“ Irgendwo werde immer gebuddelt. Vieles sei immer noch nicht fertig. So am Bahnhof, so am Markt. Aber diese Straßenabschnitt führe dazu, dass sich die Stimmen häuften, die heftige Kritik an die Stadt richteten: „Da haben wir uns gedacht, irgendjemand muss das Heft in die Hand nehmen und die örtliche Politik dazu anregen, die ganze Sache endlich ernst zu nehmen.“

Auch Fahrradfahrer und Motorradfahrer seien in Essen-Kupferdreh gefährdet

Falls nicht sofort eine Sanierung erfolge, könne das nicht nur zu schwerwiegenden Schäden an Autos, Bussen und Lkw führen, sondern auch Fahrradfahrer und Motorradfahrer direkt gefährden, fürchten sie. Dies gelte ganz besonders bei Dunkelheit. Nicht zuletzt denkt Leurs ans nahe gelegene Krankenhaus: „Die Straße wird für den Krankenwagentransport von Schwerverletzten genutzt.“ Hier seien schließlich auch die Feuerwehr ansässig und eine Umgehungsstrecke für die Autobahn sei es zudem, so Johann Rainer Busch.

Als Flickenteppich beschreibt mancher Verkehrsteilnehmer die Kupferdreher Straße.
Als Flickenteppich beschreibt mancher Verkehrsteilnehmer die Kupferdreher Straße. © FUNKE Foto Services | Uwe Ernst

Marc Hubbert, selbst Mitglied der CDU und in der Bezirksvertretung, ergänzt: „Es ist auch gefährlich für E-Roller.“ All‘ dies sei zur Genüge bekannt, doch nichts rege sich. Busch stellt fest: „Wir hatten drei Jahre Baustelle. Uns ist versprochen worden, dass nach Beendigung der Arbeiten die Straße saniert werde. Darauf warten wir jetzt schon seit Monaten.“ Man komme ins Grübeln: „Warum passiert hier nichts? Man wird sich wohl nicht einig, ob und wo hier eine Fahrradstraße hin soll, wo ein Randstreifen, wo welcher Blumenkübel.“

Auch Zwischenlösungen seien rechtlich und finanziell kompliziert

Pauschale Politikschelte möchte CDU-Ratsherr Dirk Kalweit nicht gelten lassen. Die Situation sei in der Tat schlimm, gibt er zu: „Eigentlich war auch geplant, nach Beendigung dieser Baumaßnahme der Stadtwerke eine Generalsanierung der Straße durchzuführen.“ Zur Ratsvorlage der Verwaltung habe es aber im März Nachfragen aus der Politik (von CDU und Grünen) gegeben. Die Antworten wurden am 14. September dem Verkehrsausschuss vorgelegt, also eine Woche nach der Sitzung der zuständigen Bezirksvertretung.

Die tage aber erst wieder am 7. November, erinnert Kalweit. Diese Umstände verzögerten den für eine Ausschreibung der Generalsanierung benötigten politischen Beschluss. Daher schlage auch er eine Interims-Straßendecke vor: „Aktuell reden Stadtwerke und städtische Verwaltung darüber, ob eine Zwischenlösung möglich ist.“ Aber auch das sei rechtlich und finanziell eben kompliziert.

Initiatoren haben keine Patentlösung für Essen-Kupferdreh

Marc Hubbert bleibt dabei. Hier hätten sich die Schäden durch die Errichtung des Regenrückhaltebeckens mit den schon vorhandenen Schlaglöchern zu einer „Buckelpiste“ vereinigt, die jeder Beschreibung spotte. Patentlösungen halte auch er nicht parat: „Aber es darf ja nicht unsere Aufgabe sein, hier schnelle und praktikable Lösungen zu finden. Es wird doch möglich sein, umgehend die schlimmsten Schäden zu beseitigen.“

Aber bisher habe sich partout keine Motivation erkennen lassen, dieses Problem zeitnah anzugehen. Oder es zumindest zu mindern, indem die Schlaglöcher beseitigt werden und eine provisorische Asphaltdecke aufgebracht werde: „Das muss ja nichts für die Ewigkeit sein, würde aber sofort helfen.“

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